Mit der cleveren Spoilerarbeit von Marcello Gandini nutzte der Maserati Shamal den Luftwiderstand optimal aus, hatte aber trotz seiner 326 PS keine Antwort auf den kommerziellen Gegenwind. Heutzutage weckt es ein gewisses Verlangen und seine Seltenheit erhöht seinen Sammlerwert. Unterschätzen Sie übrigens nicht seinen Einfluss auf die Markengeschichte der XNUMXer Jahre.
Text & Fotografie: Aart van der Haagen
Manche Autos erzählen ihre Geschichte bereits, wenn man sie auf die Sinne wirken lässt. Man sieht, hört und spürt, dass Maserati bei der Entwicklung des Maserati Shamal in den späten 1980er-Jahren unter engen finanziellen Zwängen agieren musste. Als ob Sie die einmalige Gelegenheit erhalten würden, einen Prototypen zu testen, bei dem Sie sich selbst sagen, dass Sie die Unvollkommenheiten milde beurteilen sollten.
Wellige Leisten und Blenden, Knöpfe, die man durch die umliegenden Ritzen fast hinter sich sehen kann, ein sich leicht verdrehender Wagen, der hier und da knarrt und ein leider montiertes Lenkrad, das wie in einem Transporter leicht nach hinten neigt. Mit grandiosen Schalensitzen, allgegenwärtiger Lederpolsterung, einem Schaltknauf aus Ulmenholz und natürlich der edlen Maserati-Uhr versucht der Maserati Shamal seinen Neupreis von 228.000 Gulden (1992) zu rechtfertigen. Dabei sieht man an der spektakulär ausgearbeiteten Karosserie mit Ragline-Spoiler sofort, wie sehr er mit den exklusiven Sportwagen seiner Zeit konkurrieren wollte.
Ironisch
Man kann nicht einfach einen Ableger der Biturbo-Familie in ein Auto verwandeln, das dem Profil eines Supersportwagens für die Öffentlichkeit entspricht. Genau das war der wunde Punkt des pfeilschnellen Maserati Shamal: Er distanzierte sich zu wenig von der Volumenserie. Viel teurer als der 222 und dergleichen, auch viel schneller, aber nicht dieser umwerfende Sportwagen mit einem auffälligen und anmutigen Aussehen.
Der volle Gegenwind kam jedoch von der angeschlagenen Wirtschaft, die durch den Golfkrieg ab August 1990 angeheizt wurde. Wie ironisch ist es dann, dass der Shamal nach einem heißen Wind in Mesapotamien benannt wurde, das einen Teil des heutigen Irak bedeckt? Vielleicht hat Maserati den Maserati Shamal unabsichtlich verflucht. Als Firmeninhaber Alejandro De Tomaso am 14. Dezember 1989 einem ausgewählten Gästekreis das neue Flaggschiff vorstellte, schien es jedoch kein Problem zu geben.
Schatten seiner selbst
Enthusiasten und Puristen trauern immer noch um den Untergang von Bora, Khamsin, Mistral und dem klassischen Ghibli. Für sie und viele andere Kritiker war die berühmte Marke mit dem Dreizack nur ein Schatten ihrer selbst, obwohl niemand De Tomasos kluge Entscheidung ignorieren konnte, den Kurs auf das Umblättern von Bänden umzustellen. Mit der alten Strategie der kleinen Stückzahlen und – hoffentlich – angemessenen Margen konnte man nicht leben, und eine solche Politik machte den Hersteller auch anfällig für wirtschaftliche Abschwünge.
In dieser Hinsicht wiederholte sich die Geschichte leider mit dem Shamal, der als erster Maserati seit langer Zeit versuchte, in die Supersportwagen-Liga aufzusteigen, aber nie kommerzielle Fortschritte machen konnte. Nur 369 Einheiten zwischen 1990 und 1996 machten die Buchhalter überhaupt nicht glücklich. Doch nicht alle Mühen waren umsonst, denn mit dem späteren 3200 GT ebnete das Modell indirekt den Weg für eine endgültige Rückkehr ins Sportwagensegment. Nicht nur vom Image her, sondern auch vom Vortrieb her. Der 3,2-Liter-V8-Motor mit zwei Turbos hatte seinen Ursprung im Maserati Shamal.
Den vollständigen Bericht über den Maserati Shamal finden Sie in der Juli-Ausgabe von Auto Motor Klassiek. Beeilen Sie sich, denn nächsten Dienstag ist es Zeit für die nächste Ausgabe.