Fiat 600. Siebzig Jahre. Teil 1: Entwicklung und Einführung

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Im Jahr 2025 feiert der legendäre Fiat 600 seinen 70. Geburtstag. Der Kleinwagen, der einst das Gesicht Italiens nach dem Krieg prägte, steht für erschwingliche Mobilität, raffiniertes Design und smarte Technik. Wir erzählen die Geschichte des Fiat 600 in zwei Teilen: den historischen Kontext und die Entwicklung des Modells, gefolgt von der Evolution der verschiedenen Baureihen und Modellgenerationen. Lesen Sie heute Teil 1.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Italien vor der großen Herausforderung, das Land zu modernisieren und seine Mobilität zu verbessern. Fiat unter der Führung von Vittorio Valletta erhielt die Aufgabe, das neue republikanische Italien auf Räder zu stellen. Der Topolino hatte diesen Bedarf in den 1930er Jahren bereits teilweise gedeckt, doch in den 1950er Jahren war dieser Kleinwagen eindeutig veraltet. Valletta beauftragte den Ingenieur Dante Giacosa mit der Entwicklung eines völlig neuen, kleinen und erschwinglichen Autos, das Zuverlässigkeit und Fahrspaß bieten sollte, jedoch im Rahmen der begrenzten Ressourcen des Unternehmens.

Das Projekt, das schließlich zum Fiat 600 führte, war nicht nur eine schnelle Antwort auf den veralteten Topolino. Der 600 (Progetto 100) war das Ergebnis jahrelanger Studien und Experimente, die bis ins Jahr 1945 zurückreichten. In dieser Zeit hatte Giacosa Vorkriegs- und internationale Designs untersucht, beispielsweise Projekte mit Aluminiumrahmen und Frontantrieb, sowie seine Erfahrungen mit den kleinen Cisitalia-Rennwagen. Giacosa wandte seine Erfahrungen in der Entwicklungsphase des neuen Fiat an. Giacosa hatte auch Erfahrung mit Frontantrieb und dachte darüber nach, ihn einzusetzen. Die erforderlichen Antriebswellen (mit Gleichlaufgelenken) hätten das Auto jedoch zu teuer gemacht. Man entschied sich für Hinterradantrieb. Das Karosseriedesign war schnell vereinbart, und die Konturen eines eleganten kleinen Nachkriegs-Fiat begannen sich abzuzeichnen.

Aus Kostengründen entschied man sich für die Platzierung des Motors im Heck. Die Frage war jedoch, welcher Motor den Fiat antreiben sollte. Die Wahl fiel schließlich auf einen konventionellen, wassergekühlten Vierzylindermotor im Heck des Wagens. Dieser war mit einem Vierganggetriebe anstelle des zuvor vorgeschlagenen Dreiganggetriebes gekoppelt. Da das schwerere Getriebe das Gewicht erhöht hätte, entschied man sich, das neue Triebwerk so leicht wie möglich zu konstruieren.

Dies bedeutete, dass kein separater Ansaugkrümmer verbaut wurde, sondern die Ansaugkanäle in den Zylinderkopf integriert wurden. gebrachtDer Vergaser saß ebenfalls auf dem Zylinderkopf, und der Kühlerlüfter war auf der Wasserpumpenwelle montiert. Diese war über einen Arm, der auch als Wasserkanal diente, mit dem Motorblock verbunden. Der Fiat 600 war das erste Modell, das diesen „Tipo 100“-Motor erhielt, und dieses Triebwerk fand (in modifizierter und erweiterter Form) seinen Weg in FIAT-Modelle wie den 850, 127, Panda, Uno, Cinquecento und Seicento. Dieser berühmte, drehfreudige Motor, der bereits im Fiat 600 weiterentwickelt wurde, wurde erst 2001 abgeschafft. Außerdem wurde an der Vorderachse eine Blattfederung eingebaut, eine Konstruktion, die auch in späteren Fiat-Modellen zum Einsatz kam.

Der Fiat 600 wurde am 9. März 1955 in Genf vorgestellt. Die kompakte zweiteilige Karosserie bot vier Sitzplätze und verfügte über hinten angeschlagene Türen. Das erste Modell hatte einen 633-cm³-Motor mit 21,5 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h. Das Auto zeichnete sich durch seinen günstigen Preis, niedrige Betriebskosten, effizienten Kraftstoffverbrauch und überraschend gutes Handling aus. Innerhalb weniger Monate entwickelte sich eine Auslieferungsverzögerung von über einem Jahr, was den Erfolg des Modells unterstrich. Gleichzeitig war das Auto noch lange nicht für jedermann erschwinglich, sodass Fiat sich ein Modell unterhalb des 600 überlegen musste. Wir alle wissen, welches Auto das war: der 500.

Bemerkenswert ist, dass Fiat bei der diesjährigen Mille Miglia das 70-jährige Jubiläum des 600 feierte. Zum Starterfeld gehörte ein seltener hellblauer Fiat 600 aus seinem ersten Produktionsjahr 1955. Das Fiat Historical Center in Turin stellte das wunderschöne, 70 Jahre alte Auto zur Verfügung. Die Besatzung des Fiat 600 von 1955 bestand aus Laura Confalonieri, stellvertretende Direktorin von Ruoteclassiche, und Valentina Menassi, Journalistin und Mitarbeiterin von Il Giornale. Sie beendeten die glanzvolle Rallye in Italien. Und zum Jubiläum des 600 haben wir eine Reihe von Pressefotos veröffentlicht, die das 70 Jahre alte Auto noch einmal ins Rampenlicht rücken.

Diesen Freitag: Teil Zwei. Generationen und ausländische Produktion.

Fiat 600. Klein und unvergesslich seit siebzig Jahren
© Stellantis
Fiat 600. Siebzig Jahre. Teil 1: Entwicklung und Einführung
© Stellantis
Fiat 600. Klein und unvergesslich seit siebzig Jahren
© Stellantis
Fiat 600. Klein und unvergesslich seit siebzig Jahren
© Stellantis
Fiat 600. Klein und unvergesslich seit siebzig Jahren.
© Stellantis
Fiat 600. Klein und unvergesslich seit siebzig Jahren
© Stellantis
Fiat 600. Siebzig Jahre. Teil 1: Entwicklung und Einführung
© Stellantis
Fiat 600. Siebzig Jahre. Teil 1: Entwicklung und Einführung
© Stellantis

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9 Kommentare

  1. Fiat 600, GG-13-64, Baujahr 1961. Mein zweites Auto, davor hatte ich einen 2CV Superluxe, Baujahr 1960, mit Aluminiumstoßstangen. Damals arbeitete ich als Automechaniker/Karosseriebauer in einer Citroën Es war eine Werkstatt mit Frontschaden, und als Angestellter durften wir ein Angebot machen, sodass ich ihn günstig bekam. Ich konnte ihn mit gesammelten Altteilen reparieren und sofort modernisieren, mit einem modernen Verdeck, wie es damals oft gemacht wurde. Der Fiat wurde zu einer Imitation des Fiat Abarth des Rennfahrers Ed Swart, bis auf die Farbe, denn ein echter Abarth war finanziell nicht machbar. Er war weiß mit orangefarbenem Dach, und das Verdeck ließ sich mit Stützen öffnen. Das war 1964. In Rotterdam, wo ich damals lebte, wurde ich mehrmals pro Woche von der Polizei angehalten und musste das Verdeck schließen. Das dauerte natürlich nur fünfzehn Minuten, und dann ging es wieder auf. Ich habe es als 18- oder 19-Jähriger sehr genossen, ihn zu fahren.

  2. Der Fiat 600 hat mich schon damals sehr beeindruckt, auch wegen der Rennen mit den Abarth-Modellen. Deshalb basierte mein erstes Auto auf ihm, ein Fiat 850 von 1967, den ich 1970 für 2500 Gulden kaufte. Ich hatte viel Spaß damit. Ich baute sogar einen originalen Abarth-Auspuff ein. Die Fahrt nach Seedorf zwischen Bremen und Hamburg, wo ich von 1971 bis 1972 meinen Militärdienst leistete und über 300 km aus der Region Achterhoek fahren musste, war immer ein Riesenspaß. Damals schaffte ich das in etwas mehr als drei Stunden. Doch Ende 1972 gab er den Geist auf; bei einer Bremsprobe durchschlugen die vorderen Stoßdämpfer beinahe die vordere Kofferraumklappe. Trotzdem galten diese Fiats schon damals als handliche und zuverlässige Autos für Leute, die das Autofahren liebten. Alternativen gab es damals kaum. Fiat bot mir schöne Autos in jeder Klasse zu einem erschwinglichen Preis. Ich erfreue mich noch heute an einigen italienischen Klassikern.

  3. Das erste Auto meiner Eltern, 1961(?)
    Der ZK-27-17. Ende der 70er Jahre bin ich sogar einen gefahren. Schon damals aus Nostalgie …
    Es ist verrückt, dass Sie sich noch an diese Nummernschilder erinnern können. Als nächstes: Renault Dauphine, 1963: MD-97-09.
    Damals: Ford Cortina, 1965: FU-11-60.
    Erinnert sich jemand an sie? Das wäre schön.
    In den zwei Jahren zwischen Dauphine und Cortina waren die Schweller des Dauphine bereits durchgerostet (und es war 1963 ein neuer)

    • Mein erstes Auto war auch ein Renault Dauphine.
      Schönes Auto, aber irgendwann war das Heck durchgerostet, und wenn ich über eine Bodenwelle fuhr, sprang der Gang raus. Nachdem das repariert war, wurde nach einem Jahr die Front ausgetauscht. Der Rost war durchgerostet, und das rechte Vorderrad war völlig schief, und das war das Ende.
      Wunderbares Fahren und schönes Auto.

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