Text und Fotos: Peter Vader
Heute ist der 20. März. Der Tag, an dem der Frühling um zehn Uhr morgens beginnt. In den letzten Jahren ist es viel sonniger geworden. Und dank des sonnigeren Wetters kann das klassische Cabrio immer früher in der Saison aus dem Winterschlaf geweckt werden. Eine kleine Tour mit offenem Verdeck machen. Mit dem Wind in den Haaren. Das Grüne Herz der Niederlande ist hierfür ideal geeignet. Und mit welchem Cabrio gehen wir heute auf die Straße? Ein Rover SD1 V8 Cabrio!
Ein Rover SD1 V8 Cabrio!
Sie ziehen jetzt vielleicht die Augenbrauen hoch … Kenner wissen, dass Rover in der SD1-Serie nie eine Cabrioversion hatte. Und jetzt bist Du mit einem SD1 mit offener Motorhaube unterwegs? Ja, wirklich, es existiert! Es wurde nur ein Exemplar gebaut. Und es ist auch ein niederländisches Auto. Besitzer Hans Plas hat viel über sein Rover SD1 V8 Cabrio zu sagen. Denn das ist sein offizieller Name.
Rover SD1 V8 Cabrio ist ein Konzeptmodell
Hans Plas: „Rover entwickelte in den 1976er Jahren ein neues Modell. Es wurde 1 vorgestellt. Es war der gleichermaßen beliebte wie gehasste SD1. Das Modell war eine Fließhecklimousine. Auch andere Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen. Aber keines davon erwies sich als produktionsreif. Das beste Beispiel für ein solches SDXNUMX-Konzeptmodell war der Kombi. Zwei Exemplare wurden gebaut. Gedacht für den damaligen CEO Michael Edwardes. Er brauchte ein großes Familienauto. Dieses Auto hätte ein gutes Gegenstück zum überaus erfolgreichen Volvo Kombi werden können. Doch es kam nie dazu. Der Prototyp ist noch heute im Heritage Motor Centre zu sehen.“
Heimlich entwickelt
Es ist bekannt, dass sich der British Leyland-Konzern in den 1970er Jahren in einer schwierigen finanziellen Lage befand. Und deshalb floss das Blut dorthin, wo es nicht hinkam. Bei der Entwicklung der Sondereditionen waren externe Firmen federführend. Vor allem die sportlichen Varianten kamen aus eigenständigen Unternehmen. Erwägen Sie Special Tuning in Abingdon. Ja, völlig unabhängig. Aber in der Zwischenzeit, ganz „geheim“, die inoffizielle Wettbewerbsabteilung von British Leyland. Der britische Autokonzern, dem es unter seiner eigenen Flagge nicht gestattet war, Geld für sportliche oder exzentrische Aktivitäten auszugeben. Und so hat auch Hans Plas seine eigene Geschichte.
Amerikanischer und europäischer Markt
Das in Bristol ansässige Unternehmen SMC Engineering entwickelte und produzierte Sondermodelle und Prototypen für Serienfahrzeuge namhafter Hersteller. SMC-Direktor Peter Jones plante daher, einen Rover SD1 in ein Cabrio umzubauen. Er kaufte zu diesem Zweck einen SD1 3500 vom Antwerpener Rover-Händler Vermeulen. Anschließend begann er, das Rover SD1 V8 Cabrio komplett im eigenen Haus zu bauen. Es handelte sich um einen normalen 3500 V8, allerdings mit Linkslenkung (LHD). SMC wollte diese Version in großen Stückzahlen für den amerikanischen und europäischen Markt bauen“, erklärt Hans Plas.
Ein Landaulet?!
Plas fährt fort: „Der Umbau begann mit der Demontage eines Teils des Dachs und des Heckklappenteils. Ein Teil der alten fünften Tür wurde für die Gestaltung des neuen Kofferraumdeckels verwendet. Dieser wurde bei diesem Auto flachliegend. An den verbleibenden Dachkanten wurden Regenrinnen angebracht. Webasto wurde beauftragt, hierfür ein klassisches Klappdach zu entwickeln. Der hintere Teil des Verdecks erstreckt sich über die gesamte Breite des Rover SD1 V8 Cabrios. Der vordere Teil ruht auf Schlitten in den Regenrinnen. Beim Einklappen des Dachs versinkt der mittlere Teil im Kofferraum. Autoexperten würden dieses Cabrio daher lieber als Landaulet bezeichnen. Normalerweise stattliche Autos …“
Das Rover SD1 V8 Cabrio musste vor allem auffallen
„Aber er war definitiv nicht imposant. Er sollte vor allem auffallen. Es wurden extrabreite Räder montiert. Und ein KAT-Kit wurde montiert. Dieses bestand aus einem Frontspoiler und zwei Seitenspoilern (Schürzen). Außerdem gab es am Heck einen Niederflurspoiler. Und auf dem Kofferraumdeckel wurde ein Spoiler montiert. Das Auto wurde dann schneeweiß lackiert. Außerdem wurden auffällige ‚Rover V8 Cabriolet‘-Logos in Rot- und Grautönen angebracht. Die Standardscheinwerfer wurden durch amerikanische Doppelscheinwerfer ersetzt. Das sah man damals oft“, erklärt Hans Plas.
Es gibt keine Streitigkeiten über den Geschmack
Auch wenn Sie kein echter „Keep-it-Original“-Freak sind, werden Sie dieses Auto kaum schön finden. Er passte perfekt zum Zeitgeist der Achtziger. Das Rover SD1 V8 Cabrio wurde der Öffentlichkeit erstmals bei einem British Leyland-Händler in Brüssel gezeigt. Danach wurde er nach Amerika verschifft. Doch das war kein Erfolg. Die Kosten für die Zulassung des Autos waren einfach zu hoch. Und gleichzeitig brach bei den amerikanischen Autohändlern eine Finanzkrise aus. Also kein glücklicher Moment. Zudem war den Amerikanern der von Buick abgeleitete V8-Motor von 1959 schlicht zu klein. „Es gibt keinen Ersatz für Kubikzoll.“ Ein von Amerikanern oft verwendeter Slogan. Da muss alles GROSS sein. Trotzdem.
Tschüss, Amerika
Deshalb ging das Auto 1984 zurück nach England. Dort hatte er nacheinander zwei Besitzer. Im Januar 1994 wurde das Rover SD1 V8 Cabrio an Henk Bruers verkauft. Er war Vorsitzender des belgischen Rover Clubs. Anschließend wurde das Rover Cabrio sorgfältig nach Belgien transportiert. Erst 1995 wurde es an den heutigen Besitzer Hans Plas verkauft. Das geschah auf besondere Art und Weise. Aufgrund der gezeigten Polaroid-Fotos entschied sich Hans Plas für seinen Kauf.
Zurück zum Originalmodell
„Am Freitag, dem 15. September 1995, holte ich das Auto in Geel ab. Mir fiel sofort auf, dass der technische Zustand absolut beklagenswert war. Ich habe den Kauf nicht bereut. Letztendlich musste aber fast alles ausgetauscht werden. Bis auf das Heck, den Boden und den Motor. Wir beschlossen, das Auto so weit wie möglich wieder dem Originalmodell anzupassen. Das war die Karosserie der Schräghecklimousine. Und das bedeutete, dass der gesamte KAT-Spoilersatz abmontiert werden musste“, sagt Hans Plas.
Am Rover SD1 V8 Cabriolet arbeiteten viele
„Das Rover SD1 V8 Cabrio wurde an verschiedenen Standorten in den Niederlanden mit neuen Kotflügeln, Türen, Edelstahlstoßstangen, neuen Scheinwerfern und neuen Spiegeln ausgestattet. Die komplette Demontage haben wir in unserem eigenen Werk in Zegge durchgeführt. Kees Paardekoper in Doetinchem ersetzte das Stahldach. Und Rob Kool in Ede montierte das Verdeck. Die Lackierung in der Farbe Maserati Hellgelb erfolgte in Oudenbosch“, erzählt Hans Plas begeistert. Er fährt fort: „Die Lederausstattung wurde bei Hafkamp Projects in Amsterdam eingebaut (nochmals vielen Dank, Rob!). Anschließend erfolgte die technische Fertigstellung bei De Zeemeeuw in Wormer. Seit Mai 2003 bin ich damit nun 20.000 Kilometer gefahren. Und jetzt fährt er auch mit Autogas!“
Eine besondere Geschichte
Eine besondere Geschichte über ein besonderes Auto. Mit einem besonderen Besitzer. Als Eigentümer muss man hoch motiviert sein, um überhaupt damit anzufangen. Aber Hans Plas hat es geschafft. Er hat ein sehr schönes Automobil nachgebaut. Eines, von dem es nur eins gibt. Ein Auto, auf das die Fabrik neidisch wäre. Denn es wäre zweifellos ein kommerzieller Erfolg gewesen. Wenn der Zeitgeist nur ein bisschen anders gewesen wäre. Aber ja, British Leyland könnte ein ganzes Buch darüber schreiben. Und das Gleiche können wir über dieses Rover SD1 V8 Cabrio sagen …
Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, viel Glück damit, Hans, aber …………………..die Anhängerkupplung muss ab.
Glückwunsch.
Bas in YVR.
Eindrucksvoll! Herzlichen Glückwunsch zur Schaffung dieses einzigartigen und wunderschönen Autos!
Ich habe den normalen Rover SDI genossen. Es muss ein Vergnügen sein, in dieser Version herumzufahren. Aber mein P5 hat mir mehr Spaß gemacht. Schönes Projekt, viel Spaß mit diesem schönen 4-Sitzer Cabrio
Unglaublich viele Fotos von so etwas Hässlichem und sonst zu wenige. Das einzig Gute und Schöne an diesem ist der Buick-Motor!
Ich habe Holz in der Dachkonstruktion gesehen, typisch für Webasto. Weil mein 1982er Triumph TR 7 Coupé auch ein Webasto-Faltdach mit Holz darin hatte
Unglaublich speziell, unabhängig vom Geschmack, was Schönheit usw. angeht (auf jeden Fall schöner als mit dem Original-Spoilerkit).
Was für eine Arbeit, Hut ab!!