Sitz Toledo (1991-1999). Das vergessene Jubiläum

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Manchmal sitzt man hinter dem Steuer eines Autos, das dem kollektiven Gedächtnis lange entgangen ist. Die erste Generation des Seat Toledo ist ein solches Auto. Wenn man sich den Spanier anschaut denkt man: Hey, er war noch da. Und gleichzeitig fühlt es sich an, als wäre es noch gar nicht so lange her, dass der Toledo der Welt gezeigt wurde. Doch für diesen Moment müssen wir ins Jahr 1991 zurückgehen. Der erste Seat, komplett unter der Regie von Volkswagen entwickelt, ist dreißig Jahre alt. Höchste Zeit, dieses Toledo aus der Anonymität zu holen.

Giugiaro verpflichtete den deutschen Spanier, der eigentlich ein neues Segment einläutete. Der schlanke Toledo basierte auf der Plattform des Golf II und fiel damit offiziell in das C-Segment. Aber mit seiner Länge von über vier Metern und seinem enormen Kofferraum war er immer noch viel länger als viele Autos der C-Klasse. Das bedeutete auch, dass er in einem sehr belebten und beliebten Bereich des Marktes tätig wurde. Wir können uns kurz fassen: Der nutzbare Fahrgastraum und das Fahrverhalten (siehe unten) sind wirklich eher C- als D-Segment, gleiches gilt in geringerem Maße für die Technik, die sich überschneidet. Die Praktikabilität hingegen übertrifft die der historischen C-Segment-Konkurrenten, der Kofferraum ist ein Ballsaal. Mehr als fünfhundert Liter ohne gefaltete Sitzbank, mit gefalteter Sitzbank beträgt das Volumen mehr als 1300 Liter.

Mutige Designkombination, harte Wettbewerbsposition

Aber diese Kombination aus kompakt en groß Eigenschaften des Toledo machten seine Position innerhalb der etablierten Ordnung schwierig. Und dann hatte Mutter VW auch noch den Golf zu Hause, von dem 1991 ein neues Modell in der Pipeline war. Zudem hatte Seat 1991 noch nicht die Marktposition und das Image von heute. In den XNUMXer Jahren führte dies zu bescheidenen Notierungen innerhalb des (niederländischen) Verkaufsrankings.

Elegantes Design

Aber der Toledo hat seine Karriere auf seine Weise erfüllt. Die italienische Linienführung konnte man keinen Moment ignorieren, die Handschrift des souveränen Giugiaro lag nun unter dem Newcomer von Seat aus Martorell. Und Geschmäcker mögen verschieden sein, aber die kompakte Front und kompakte Mittelklasse passten perfekt zum riesigen Kofferraum, der ordentlich unter einer eher schrägen Heckscheibe und einem angrenzenden Hintern versteckt war. Aus dem schlank gezeichneten Seat Toledo wurde ein äußerst nützlicher und eleganter Fünfsitzer, der sich voll und ganz auf die vorhandene Volkswagen-Technik verlassen konnte.

Gute Technik, genug Auswahl

Und diese Technik hat funktioniert. 1.6, 1.8 und 2.0 Motoren wurden verfügbar. Und für die Diesel standen 1.9er Motoren mit und ohne Turbo zur Verfügung. Mit dem Facelift 1995 wurde die Motorenpalette neu geordnet. Der Einstieg des gefeierten 1.9 TDI-Motors war wichtig für den Business-Markt, und der ab 1994 erhältliche 2.0 16V-Motor war für das andere Ende des Toledo-Spektrums gedacht, das ansonsten auf ganzer Linie feine Technik bot.

Volle XNUMXer Jahre Erfahrung

Welchen Motor (und welche Ausstattungsvariante) Sie auch wählen, die Konstruktion des Toledo kann mit jedem Motor umgehen. Ich merke es, als ich in Wolvega einen alten Toledo von Gerard und Anne Kramer bekomme. Sie haben das Auto seit Jahren und haben den Seat auch vom Erstbesitzer gekauft. Die Kramers sind immer für einen separaten (Handels-) Bestand zu haben, und dieser Seat als Dienstwagen gehört eigentlich zu dieser Kategorie. Ich spüre sofort die Inspiration, dieses heute so seltene Modell ins Rampenlicht zu stellen. Der Toledo ist ein Kind seiner Zeit, innen atmet er wirklich die frühen Neunziger. In Bezug auf das Layout, in Bezug auf die Bedienung. In Bezug auf die Materialien. In Bezug auf die Festigkeit. Weil wir in einem Auto sitzen, das ziemlich solide zusammengeschraubt wurde. Dies ist auch eine ausgereifte Version, denn dies Toledo 1L wirklich eine sehr späte Auslieferung der ersten Serie in den Niederlanden. Genauer gesagt: das ist ein 1.6i E. Ohne Klimaanlage, ohne elektrisch arbeitende Türfenster, dafür mit Drehzahlmesser, höhenverstellbarem Lenkrad und perfekt einstellbaren (und höhenverstellbaren) Sitzen. Extra-Verwöhnung im Jahr 1999, dies ist eindeutig eine ausgelaufene Version. Äußerlich werten die Seitenschweller und der Satz originaler Seat-Leichtmetallfelgen auf.

Fahrverhalten von Erwachsenen, weniger ausgeglichen als Erfolgszahl der Sorge Mutter

Das Fahrverhalten ist recht ausgereift, aber der Golf II und der Golf III der Konzernmutter fuhren beide ausgewogener, waren vielseitiger. Beim Toledo sind die Federwege recht lang, sie harmonieren nicht ganz mit den kurzen Unebenheiten, die dank der robusten Stoßdämpfer und des relativ kurzen Radstandes konsequent weitergegeben werden. Die Servolenkung funktioniert gut und bietet ein solides Fahrgefühl. Das Kurvenverhalten ist recht neutral und vertrauenserweckend: bei Kurvenfahrten die Geschwindigkeit im Auge behalten. Bei schärferen Kurvenfahrten (sprich: bei höherer Geschwindigkeit) werden Sie feststellen, dass das Heck des Toledo Gewicht auf die Waage bringt. Die Massenverschiebung führt dann zu einer gewissen Unwucht. Aber auch hier gilt: Mit leise geschnittenen Ecken wird Sie das in dieser Basisversion nicht stören.

schöner Motor

Der 1.6 Motor (75 DIN PS, Drehmoment 125 Nm bei 2.600 U/min) ist auch ein sehr schönes Aggregat. Nein, er macht den Toledo nicht zum Ampelsprinter, aber die hervorragend gewählten Backübersetzungen und das frühe Eingreifen und das sukzessive aufgebaute Drehmoment sorgen für sehr ordentliche Zwischenbeschleunigungen. Die Laufkultur des 1F-Motors ist leise, ebenso der Geräuschpegel an Bord. Das ist perfekt neutralisiert. Dazu ein angenehmer Sitz, ein fein angreifendes Lenkrad und ein langer Schürhaken, der mit angenehmen Schlägen fast unter dem Arm ruht. Das gut dosierbare Kupplungs- und Bremssystem erzählen einen weiteren Teil der Toledo-Geschichte. Auch die Rundumsicht ist hervorragend. Die Tasten zur Bedienung verschiedener Funktionen erfordern etwas Flexibilität und Detektivarbeit. Sie sind hier und da weniger bequem platziert. Das tut der Tatsache keinen Abbruch, dass die erste Toledo-Generation in einem breiten Marktspektrum eine gute Alternative war.

Meilenstein für Seat

Der Toledo war ein Meilenstein in der Seat-Geschichte. Das Modell war der erste Seat, der vollständig unter der Federführung von VW konzipiert und konstruiert wurde. Und damit setzte der Toledo im Namen der Spanier neue Akzente für Seat, die nach Malaga, Ronda und Ibiza Generation eins Die Ära der XNUMXer Jahre wurde zu einem festen und festen Wert in der Automobillandschaft. Intuitiv scheint es noch gar nicht so lange her zu sein, dass VW den aktuellen Konzernschwestern einen Schub gegeben hat, weshalb viele Seat noch als relativ neue Marke ansehen werden. Auch deshalb wird der Toledo kein begehrter Klassiker werden.

Der Mangel an klassischer Geschichte macht die Suche zu einer Herausforderung

Das wäre wahrscheinlich anders gewesen, wenn es so wäre Toledo 1L Design von Giugiaro die Embleme von SAAB, Lancia bzw Alfa Romeo getragen hatte. Aber das ist nicht der Fall. Es erhöht nur die Herausforderung, ein schönes Toledo aus den Jahren 1991-1999 zu finden. Nach und nach erkennen Liebhaber die schönen und besonderen Exemplare. Die 2.0i GT (8V oder 16V) haben mittlerweile auch die höheren Preisklassen erreicht, und wer auch heute noch genüssliche Diesel bevorzugt, kann vor allem zu den feinen 90 oder 110 PS starken TDI-Motoren greifen. Was auch immer Sie suchen und wählen: Die Rarität hat die erste Toledo-Serie (einschließlich der Facelift-Version) zu einem vergessenen Youngtimer gemacht. Aber eines, das heute pfeifend und völlig problemlos verwendet werden kann. Und hat genügend Qualitäten, um noch lange davon zu profitieren. Auch deshalb verdient es der dreißigjährige Toledo, aus der Anonymität geholt zu werden. Er überraschte 1991. Und er überrascht noch heute in vielerlei Hinsicht.

Danke an Gerard und Anne Kramer

Schöner Arbeitsplatz 1
Sitz Toledo 8V
Toledo 1L

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7 Kommentare

  1. Na Erik, das sollte eigentlich die Erklärung sein, denn die Durchzugskraft hat echt enttäuscht. Es war ein Monopoint-Injektor und aus einer frühen Serie, also ja. Auch den zweiten bin ich gefahren. Was bleibt, war der ebenso unauslöschliche Eindruck von der Robustheit dieses Autos und dem wirklich phänomenalen Kofferraum. Es war wie ein Ballsaal.
    Hatte später jahrelang einen 86er Ford Scorpio 2.9. Dieser Kofferraum schien mir nicht größer als der des Seat Toledo. Jetzt habe ich eine sehr plausible Erklärung für die Lethargie dieser Toledos. Die über 100 PS starken Motoren waren schnell genug!
    Danke für den Hinweis Erik und wieder was gelernt! 👍🏼

  2. Ich hatte es 1995 als Autostunde. Perfekte Grundlage für meinen Start als Fahrer. War Diesel und seitdem bin ich dieselsüchtig. Ich hätte auf jeden Fall gerne ein schönes Exemplar.

  3. Volkswagen hatte einen Nachfolger für den Jetta im Kopf und ließ ihn an Giugiaro arbeiten. 2 Designs kamen heraus; die letzte Toledo-Linie wurde in Wolfsburg verworfen, wo der Vento vorgestellt wurde, das Toledo-Design ging an Seat.

  4. Ohne das Logo darauf würde kaum jemand wissen, was das ist. Ich gehe davon aus, dass ein älterer Hyundai in Betracht gezogen wird. Es ist seltsam, dass einige so ziemlich verkaufte Autos völlig vergessen werden
    zu sein. Ich schätze, nicht viele Leute kamen ins Schwitzen, als sie dieses Auto sahen, aber es hatte sicherlich viel zu bieten für den Preis. Und wie Erik schrieb, war das Auto sehr gut zusammengesetzt, geschraubt und geschweißt.

  5. Diese Toledo sind definitiv solide Autos. Ein robustes und bescheidenes Interieur. Die Straßenlage war. wirklich nicht falsch. Woher die erwähnten 'sehr ordentlichen Zwischenbeschleunigungen' kommen ist mir leider schleierhaft. Der 1,6 hat auf mich einen unauslöschlichen leblosen Eindruck gemacht. Der eigentliche Grund für mich, aufzugeben und ernsthaft nach etwas zu suchen, das mit einem gleichwertigen Motor ausreichend funktioniert. Das wurde gefunden und das war kein Seat. Danach fuhr eine baugleiche Version des 1,6 Toledo in der Hoffnung, dass diese besser abschneiden würde. Bedauerlicherweise. Diese erste Kopie war daher keine „Montagmorgen-Kopie“.

    • Lieber Maurice.

      Seat verbaute zunächst den 1.6 EZ/ABN Motor mit 73 PS und Vergaser und den 1F Motor (1.6 Single Point Injection) im Basismotor Toledo. Nach dem Sommer 1994 kam ein aufgerüsteter 1F 1.6 SPI im Vorschiff. Dieser hatte nur drei PS mehr, aber ein angenehmeres Drehmoment. Das hat einen Unterschied gemacht. Das könnte die Erklärung für deinen Befund sein. Ich war in dem Beispiel, das ich fuhr, ziemlich überrascht von der Zwischenbeschleunigung von 100 (in fünf). Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ein recht sanftes Überholmanöver war also möglich. Den AFT lieferte Seat übrigens auch mit 101 PS (1.6) aus. Und natürlich die größeren Motoren.

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