Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive

ER Classics Route 66-Auktion

Kürzlich wurde eine Liste mit Klassikern aus den Siebziger- und Achtzigerjahren angekündigt, die deutlich an Wert gewonnen haben. Welche Autos beteiligt waren, gab die deutsche Classic Data bekannt. Es gab Überraschungen, aber auch einiges Offensichtliches. Die Übersichten warfen auch Fragen auf, insbesondere nach ihrer Erstellung und den verwendeten Referenzrahmen. Es zeigte sich, dass die Parameter nicht alles über die tatsächliche Beliebtheit dieser Klassiker in absoluten Zahlen aussagen. Darüber hinaus sind die genannten Wertsteigerungen relativ. Aus den Listen lässt sich jedoch ein Trend erkennen.

Laut der Analyse von Classic Data erzielte der in der breiten Öffentlichkeit relativ unbekannte Tatra T613 den größten Wertzuwachs. Das Design ist besonders, ein luftgekühlter V8 im Heck stammt aus der Steinzeit und die italienisch-tschechoslowakische Kombination (das Auto wurde in Vignale gebaut) macht den Tatra heute zu einer reinen Rarität. Und dieses Auto wurde knapp über 10.000 Mal gebaut. Die Seltenheit dieses Tschechens geht mit der Tatsache einher, dass dieses Auto nicht von der Masse, sondern von einer bestimmten Enthusiastengruppe geliebt wird. Der Wert sagt also nichts über die Beliebtheit aus. Lange nachdem es nach dem Fall der Berliner Mauer zu einem kurzlebigen Hype kam, gibt es den Trabant nicht mehr umsonst. Der ostdeutsch wurde in großer Auflage gebaut und profitiert davon, was sicher auch mit dem Kultstatus zusammenhängt, den die DDR-Nummer Eins seit jeher genießt. Vom Antihelden zum Statement gegen alles Moderne, ohne den Charakter zu verlieren. Das spricht immer mehr Menschen an.

Die Achtziger-Jahre-Liste zeigte ein Bild, in dem BMW, Audi und Mercedes-Benz die Top Ten dominieren. Kein Wunder, denn deutsche Klassiker und Youngtimer erfreuen sich traditionell großer Beliebtheit. Allerdings stechen zwei japanische Modelle hervor. Der Mitsubishi Galant (Baureihe E30, sechste Generation, 1987-1993) und der Honda CRX sind gefragt, nicht zuletzt, weil immer mehr Enthusiasten mit Autos aus Japan aufgewachsen sind. Und in Galant-Kreisen sind ein VR-4RS und ein GTI Dynamic 4 begehrte Autos. Dies gilt auch für den CRX. Wir sind einmal einen CRX 1.4 GL gefahren (das Einstiegsauto, das in Belgien, aber nie in die Niederlande ausgeliefert wurde) und das war ein äußerst angenehmes Erlebnis. Mit einem gut erhaltenen CRX – vor allem in robuster motorisierter Ausstattung – haben Sie ein Auto, das äußerst zuverlässig ist, das Sie lange fahren können und das nicht zuletzt aufgrund einer hervorragenden Lenkung eine gehörige Portion puren Fahrspaß bietet Charakteristik und ein dito Fahrwerk. Und dann noch: Eine schöne originale VTEC-Version wird gefragter sein.

Und kürzlich – sie tauchten nicht in den Listen auf – sprachen wir mit Toyota-Vertrauten, die ebenfalls einen klaren Trend in der Wertsteigerung und Nachfrage nach klassischen Toyota-Modellen feststellten. Nicht nur die Celicas (20er- und 40er-Serie), sondern auch verschiedene Generationen des Corolla erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dunkle Pferde: der Corolla Gtsi und der Corolla GT-i 16 aus der 90er-Serie. Wer einen solchen Toyota in die Hände bekommt, wird ein glücklicher Gewinner sein. Es ist nicht das erste Mal, dass wir das sagen, aber japanische Klassiker erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und Beliebtheit. Ja, und zwar so sehr, dass die Veranstalter der Bremen Classic Motor Show bei der kommenden Ausgabe im Februar 2025 sogar japanische Klassiker zum Hauptthema machen. Das war vor fünf Jahren wirklich undenkbar.

Schön zu erwähnen: die Alfa Der Wert des Romeo Alfetta steigt nicht nur rasant, auch die Nachfrage nach dem Transaxle-Mittelklassewagen aus Italien steigt. Alfisti und Fans der schönen Marke aus Norditalien sind vor allem Fans einer frühen Version oder eines Originals 2.0. Nachdem die Giulias und auch die Berlina-Versionen (1750 und 2000) preislich zunehmend außer Reichweite geraten, ist auch der Schritt zur Alfetta logisch. Und das hat nicht nur mit den Preisen zu tun, sondern auch mit den robusten Fahreigenschaften. Jeder, der schon einmal eine Alfetta gefahren ist, weiß, was wir meinen. Schön ist auch, dass der Fiat 132 und der Lancia Beta (Berlina) immer mehr Anklang finden. Die Seltenheit und der typisch italienische Charakter sind wichtige Faktoren, in Kombination mit oft atemberaubend schönen Lampredi-Motoren.

Wir erwähnen noch zwei weitere: den Opel Manta A und das DAF 66 Marathon Coupé. Zunächst einmal der Opel: Dieses Familiencoupé ist bei Individualisten kein Unbekannter und zudem beliebt. Das ist schon lange so, aber umso überraschender ist es, dass das Preisniveau erst in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Ein Manta A gefällt immer noch, besonders in einer schönen Berlinetta-, GT/E- oder SR-Version. Sie fahren mit einem sehr schön gestalteten Opel vor, der zudem wartungsfreundlich ist und – anders als etliche der genannten Klassiker – dennoch mit einem großen (technischen) Teilevorrat und allgemein guter Zuverlässigkeit aufwarten kann. Der DAF 66 – und sicherlich die Coupé-Version – wurde in einer kleineren Stückzahl als der Manta gebaut, war aber mit seiner De-Dion-Konstruktion, der Variomatik und der äußerst gepflegten Verarbeitung ein Erfolg für den Eindhovener Hersteller. Die Coupé-Versionen – und sicherlich auch der komplette Marathon – sind für ordentliche Preise gut, ein stattliches 66 Marathon Coupé ist leicht mehr als 10.000 Euro wert.

Es ist natürlich interessant, warum diese Listen eine Reihe von Überraschungen enthalten. Und das ist vielleicht weniger überraschend, als es scheint. Denn die Preise für alltägliche (in gutem Zustand) Evergreens im klassischen Land (unabhängig vom Segment, in dem sie tätig sind) liegen auf einem hohen Niveau. Dies bietet dem Klassiker-Käufer unbewusst Raum, seinen Horizont zu erweitern und seine Aufmerksamkeit auf andere, günstigere und weniger offensichtliche Klassiker zu lenken. Wenn wir darüber reden erschwinglicher dann landen wir oft im Segment der Oldtimer mit Gebrauchsspuren. Und wer auf der Suche nach einem fertigen Klassiker ist, muss oft feststellen, dass dieser viel Geld kostet. Und manchmal ist die Luft aus dem Ballon.

Apropos gestiegene Preise: Diese hängen nicht nur mit der Beliebtheit von Klassikern zusammen, sondern bei restaurierten Exemplaren oft auch mit dem Preisniveau von Teilen. Originalteile werden immer knapper, neue Altbestände sind oft gefragt. Doch wer auf die Nachfertigung von Teilen (durch Hersteller und/oder Restaurierungsbetriebe) setzt, ist vor allem seit der Corona-Zeit nicht mehr im Schnäppchen-Bereich. Und diese Tarife gelten vor allem für Restaurierungen bzw. für Oldtimer, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt restauriert wurden und zu diesem Zeitpunkt bereits in einer höheren Preisklasse lagen.

Kurz gesagt: Der Wert eines Klassikers hängt von mehr als nur Auktionspreisen, Schätzwerten (manchmal ist man völlig verblüfft) und Angebotspreisen ab. Dieser Wert hängt auch davon ab, was der Enthusiast letztendlich will und sich leisten kann. Welche Version du bekommst. Und der technische und kosmetische Zustand des potenziellen Kaufs. Und nicht vergessen: das Lieferland. Deshalb sind die veröffentlichten Listen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren unterhaltsam und richtungsweisend. Aber nicht führend.

Gleichzeitig bieten sie neue Chancen für markenunabhängige, aufstrebende Klassiker-Käufer, die einfach auf der Suche nach einem erschwinglichen und noch unentdeckten Klassiker sind. Wie zum Beispiel ein Cressida 2.0 Sechszylinder aus den 80er Jahren, ein Jetta Mk II der ersten Serie, ein Colt aus den frühen 1000er Jahren (schön!) oder ein Mazda 1300/XNUMX. Oder ein ganz gewöhnlicher Klassiker mit Gebrauchsspuren und einigen Arbeiten. Es gibt viele Möglichkeiten, die zeigen, dass es noch eine Welt zu gewinnen gibt und diese zu vernünftigen Preisen erworben werden kann. Solange man ein gutes Buch mit der richtigen Geschichte sucht und findet.

REGISTRIEREN SIE SICH KOSTENLOS UND WIR SCHICKEN IHNEN TÄGLICH UNSEREN NEWSLETTER MIT DEN NEUESTEN GESCHICHTEN ÜBER KLASSISCHE AUTOS UND MOTORRÄDER

Wählen Sie ggf. weitere Newsletter aus

Wir senden Ihnen keinen Spam! Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive
Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive
Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive
Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive
Wertsteigerungen von Klassikern. Eine andere Perspektive
Honda CRX 1.4 16V. Seltener Coupé-Spaß

8 Kommentare

  1. Als potenzieller Oldtimer-Käufer ist es wichtig, dass Sie sich zunächst in die Teileversorgung verlieben, bevor Sie in emotionaler Stimmung ein Auto kaufen.
    In den 90er Jahren kaufte ich ein Audi 100 Coupé der Baureihe 1968-76 zur Restaurierung, schon damals gab es weltweit keine einzige Schraube, Bremsbacke oder sonstiges Teil mehr und nichts war mit anderen Modellen austauschbar.
    2009 habe ich mir einen Checker Maraton (das bekannte New Yorker Taxi-Modell) angeschaut, zuerst auf die Teileversorgung geschaut (sehr miserabel), dann habe ich mich für einen 59er Cadillac entschieden (Teile sind nicht einfach, aber möglich)
    Glücklicherweise wird die Zahl der Personen, die keine Kfz-Steuer zahlen müssen und für einen Cent einen Sitzplatz am Ring ergattern möchten, mittlerweile sehr dünn, und die echten Enthusiasten bleiben.

  2. Die obigen Listen entsprechen nicht der Realität. Versuchen Sie einfach, sofort etwas zu verkaufen. Die hochrangigen Händler beschweren sich sehr. Das Angebot ist viel größer als das Angebot.

  3. Interessanter Artikel! Schön zu sehen, dass nicht nur die bekannten Klassiker an Wert gewinnen, sondern auch die japanischen Modelle endlich Anerkennung finden. Sicherlich sind der Corolla und der CRX Topmodelle aus dieser Zeit!

    • Eine etwas kurzsichtige Geschichte. Erstens wird beispielsweise über die französischen Klassiker und auch über die amerikanischen überhaupt nichts gesagt. Apropos „Händler“; Seit dem Internet ist doch jeder ein „Spezialist“ und „Händler“, oder?!
      D.h.; ohne jegliches Fachwissen oder Erfahrung. Hurra, und schön und gut vom Markt und vor allem von NTV. Das bekannte Sprichwort „Die Decke des Weizens“ ist für die meisten sehr schwer zu unterscheiden!

Schreiben sie ein Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert * *

Maximale Dateigröße beim Hochladen: 8 MB. Sie können Folgendes hochladen: afbeelding. Im Kommentartext eingefügte Links zu YouTube, Facebook, Twitter und anderen Diensten werden automatisch eingebettet. Dateien hier ablegen