Alte Motorrad-Blabla-Blätter und unsere Unschuld – Kolumne

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Ein paar Kisten voll Zeitschrift „Motor“ von 1970 und 1971. Da war ich etwa sechzehn bis siebzehn und hatte den Kopf voller Träume von Motorrädern und Mädchen. In dieser Reihenfolge. Diese Spannung des Interesses an den angenehm geformten Arten spielt und spielt natürlich seit Anbeginn der Zeit. Wir hatten damals einfach nicht so viele Geschlechter. Aber bei diesen Motorrädern war das ganz anders. Sie waren gerade erst entdeckt worden!

Zumindest: die Motorräder, von denen man ernsthaft träumen könnte. Nicht die Sachen, die du gefahren bist, weil du kein Geld für ein Auto hattest. Das lag daran, dass die Japaner die Welt eroberten. Die Japaner sind ein gespaltenes Volk. Es wurden Studien durchgeführt und Bücher darüber geschrieben. Sie sind pragmatisch und zukunftsorientiert. Von meiner Familie habe ich gelernt, wie sie mit ihrem Verlust im Zweiten Weltkrieg und ihren Verbrechen in dieser Zeit umgegangen sind. Vorbei ist vorbei. Sprich nicht mehr darüber. Ai… Das war eigentlich genauso wie bei uns nach den Polizeiaktionen.

Was anderes als: Japaner sind sehr status- und prestigesensibel. Auch untereinander. Dies führte dazu, dass sich die japanischen Motorradhersteller nach dem finalen Statement der Honda CB750 gegenseitig zujubelten. Und das führte zu den Motorrädern, von denen jeder vernünftige 16+-jährige Zündapp- oder Kreidler-Fahrer die feuchtesten Träume hatte. Erstmals gab es große, schnelle, hochdynamische Motoren.

Noch besser, diese Schönheit kam nicht einmal allein aus Japan. Zu dieser Zeit hatte Ducati die 750-cm³-L-Twins entwickelt. Laverdas waren bei Langstreckenrennen unbesiegbar, die Benelli Tornado war das drehfreudigste britische Motorrad, das je aus Italien kam. Die Yamaha XS650 war das beste Motorrad, das BSA je gebaut hatte. Und die ultratouristischen Moto Guzzi 750 wurden sogar mutig und nicht ohne Verdienst gefahren. Die schweren Suzuki- und Kawasaki-Zweitakter mit Expansionsauspuff gaben eine völlig neue Definition von Lärmbelästigung.

Kurzum: In einer Welt, in der Geschwindigkeitsbegrenzungen noch Symbolcharakter hatten, gab es erstmals Motorräder, mit denen man statt zum nächsten Händler in vollem Trab in die Vogesen oder Alpen traben konnte. All diese Schönheit war – in der Regel finanziert – nur für Motorradfahrer erreichbar, die im Durchschnitt Jahrzehnte jünger waren als wir heute.

Vor dieser Zeit hattest du auch schwere, schnelle und extrem robuste Motorräder. Die BSA Spitfires, die Velo Thuxtons, die Triumph und BSA-Dreizylinder, die Jahre vor der Einführung des CB750 serienreif waren. Triumph Bonnevilles, sogar Harley Sportster. Aber in der unschuldig glücklichen Welt der frühen 69er Jahre spitzten sich all diese Dinge in der Konfrontation mit den britischen Legenden auf ihrem Sterbebett zu. Das einzige ernsthafte, schwere, schnelle Motorrad, das nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig war, war die BMW RXNUMXS. Aber dieser war irgendwie unbezahlbar.

Inzwischen war diese neue, dynamische Generation so revolutionär, dass auch der Motorradjournalismus davon völlig ratlos war. In Texten und Tests liest man echte echte Begeisterung. Denn alles war so neu, so überraschend, so frisch!

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Und das galt auch für die „Importseite“, die Importeure und die Händler: Eine ganz neue Welt der Werbung wurde entdeckt. Eine fröhliche, enthusiastische und noch nicht rein marketinggetriebene Welt ohne hochbezahlte, doppelt extra bezahlte Kreative und Profis. Die Welt war immer noch liebenswert in ihrer Unschuld.

Und etwa fünf Jahre nach der Einführung? Dann war all diese Schönheit jetzt für die Jungen erschwinglich, die 16-17 Jahre alt waren, als sie vorgestellt wurden. Eine R75/5 für 3.000 Gulden, eine Ducati 750 GT mit einem Problem für 2.000 Gulden. Eine Honda CB 750 K2 für zwei Riesen, eine GT 500 Suzuki für sechshundert Dollar, a Triumph Trident T150V für 2.500 Gulden, ein Suzuki GT750 mit Beiwagen und Reimo 3-in-1 für 2.750 Gulden…. Ein TX für 1.000 Gulden. Eine Laverda SF für 3.200 Gulden … ich habe sie alle …

Das ist jetzt alles ganz anders.

Und das ist ein bisschen schade

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Alte Motorrad-Blabla-Blätter und unsere Unschuld
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22 Kommentare

  1. Als 18-Jähriger fuhr ich einmal den Honda 500 four eines Freundes. Mit nickenden Knien abgestiegen und geschworen, so etwas wäre nichts für mich. Ich hätte mich wahrscheinlich bald umgebracht, Was war das für ein Kick mit diesem Motor.

  2. Habe sehr gute Erinnerungen an meine englischen Räder: mein 1., 2er Norton ES 56, war tropfend undicht, nach der Überholung komplett trocken von Kopf bis Fuß und absolut zuverlässig: Fahrt nach Basel ohne Probleme. Meine 2.: BSA 500 SS, abgenutzt gekauft, trotzdem auch problemlos gefahren (bis auf ein paar Kleinigkeiten) (nicht ohne ein paar Liter Öl auf dem Gepäckträger). Mein 3.: Norton Commando 850 Interstate: nach Reparatur eines Risses im Getriebe ebenfalls extrem zuverlässig. Dazwischen noch eine Ducati 250 MK 3, gebaut aus zusammengesammelten Teilen (Rahmen 200 Elite unterm Heu), mit Borranis, präpariertem Block, Werks-Megaphon, GP-Verkleidung: völlig problemlos und deutlich schneller auf Deichen als japanische 250 u 350 2 Takte.
    Später Morini 350 Sport mit dem Grimeca vorne und eine Honda 500 Turbo: Geniale Sache Jetzt bedauere ich, dass ich sie nicht mehr habe….

    • Britische Motorräder waren „ab Werk“ am Ende oft ziemlich schlecht. Aber mit Liebe, Wissen und Hingabe ließe sich vieles wieder gut machen. Nur in der Konfrontation mit den damaligen Japanern starben sie massenhaft. Und Italiener könnte man auch gut hinbekommen. Schlechte Fahrer und große Geschichten in der Kneipe brachten den Maschinen einen schlechten Ruf ein. Und nach diesen schlimmen Geschichten in der Kneipe bist du mit zehn Bier aufs Rad gestiegen, um so schnell wie möglich nach Hause zu fahren…

  3. Im Gegensatz zu Michiel habe ich statt einer für mich viel zu teuren BMW R50 eine viel billigere Harley gekauft und beim Vughtse Motortoerclub eine Rätselfahrt gewonnen, mit der die meisten Mitglieder nicht zufrieden waren. Die älteste Engine, das jüngste Mitglied und die langsamste Engine. Das war eigentlich nicht möglich. Also haben wir dann selbst einen Verein gegründet, den es jetzt schon über 50 Jahre gibt. Und Dolf, das deutsche Magazin Das Motorrad, war auch hier in den Niederlanden erhältlich. Darin wurde eine Guzzi von München nach Bremen und wieder zurück gefahren. Nur um zu sehen, was schief gelaufen ist. Die Guzzi blieb intakt. Später wurde dies auch mit einer Electra Glide gemacht. Abgesehen von ein paar verlorenen Cho-Sachen fuhr der auch weiter. Und ein Kollege von mir fuhr mit seiner Laverda auf der heutigen N65 einen Traktor in zwei Hälften. Glücklicherweise flog er darüber hinweg und konnte feststellen, dass es ein wenig abgewetzt und zerknittert war. Aber auch aus dieser Zeit stammen die hauseigenen Konstrukteure, die einen Automotor in einen Rahmen bastelten. Es bleibt eine wunderbare Zeit.

    • Wir haben diese Zeit erlebt. Und überlebt. Das aktuelle Motorradleben erscheint mir langweilig. Und eine BMW R50 kann ich mir immer noch nicht leisten. Aber mein Ural ist ganz ähnlich.

    • Reinder, ich hatte einen H1, bin ihn 2 Jahre gefahren, bin 50000 km gefahren und habe alles überstanden, das war eine RAKETE von einem Motor.
      Würde gerne eine weitere Fahrt mit einem H1 machen, um das Gefühl und das Jammern noch einmal zu erleben.

  4. Ich stimme Maarten vollkommen zu.
    Und wie schön in der ohnehin schon wunderbaren Geschichte beschrieben, liebte ich als 16+ Zündapp Pilot auch all die Leckereien auf zwei Rädern. Weil das Ding ein Problem mit einem der Zylinder hatte, wodurch das verbrannte Derivat des Motoröls aus dem Auspuff qualmte, kaufte ich es damals nicht. Jetzt könnte ich mir an den Kopf schlagen 🤦‍♂️ Sonst wäre die Honda CB350 nach all den Jahren sicher noch da gewesen und ich hätte sie noch gefahren.

  5. Ja Dolf und dann vergisst du natürlich auch die englische Krankheit zu erwähnen“. Ein Virus, schlimmer als Ebola oder Corana. Das habe ich ein paar Jahre, bevor du zwischen Motorrädern und Mädchen geschwankt bist. Dann war die Auswahl auch eingeschränkt, was beim Jap noch nicht aufgetaucht war. Nach einem Harley Liberator- und BMW-Drama (sagen wir mal Fehltritt), nach den Match-Lektionen, Norton und BSA's, kam ein echter Triton 650. Aber als ich 71 meinen 1. Trident kaufte, war ich wirklich infiziert. Trotz all der schlechten Publicity fahre ich immer noch das Triple. Heute mit meiner Frau sogar ein königlicher Ausritt durch Südholland. Inzwischen sind ein paar Triples hinzugekommen, aber auch ein moderner Italiener. Das Merkwürdige an diesem Virus ist, dass man ihn nicht loswird, das Spaghetti-Monster sitzt seit einem Jahr drin.

    • Wenn Sie Ihre chronischen Erkrankungen genießen können, dann sind Sie hier genau richtig. Meine T150V war auch fast 50D problemlos. Aber er verlangte mehr Fürsorge und Aufmerksamkeit als eine flinke kleine Prinzessin!

  6. Eine weitere wunderbare Geschichte, und für mich ist sie aufgrund der gleichen Erfahrungen aus dieser Zeit wahr.
    Das war die Zeit, in der man mit einer neuen Kawa für den GP ein langes Wochenende in Spanien verbringen konnte.
    Reisezeit? Einen Tag hin und einen Tag zurück. Keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn.
    Mit der Ankunft neuer Modelle (und manchmal neuer Hersteller) war es unmöglich, Schritt zu halten.

  7. Toller Artikel, Dolph! Klasse. Mit Nostalgie zurück zu „Motor“, gedruckt auf „plee paper“, mit Namen wie Notier & Harmsen, Heesse, Goethem, you name it. Die ersten Cb750, RE5 usw. Ich habe 2 volle Kisten aus der alten Zeitung zurückgenommen, wo mein alter Herr die Blätter hingelegt hatte. Wo sich die Japaner gegenseitig übertrumpften, Engländer und Deutsche mit ihren Motoren die Margen verbesserten und die Italiener munter dazwischen humpelten. Guter Gedanke!

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