Volkswagen war mit dem Transporter bereits seit mehreren Jahren im Nutzfahrzeugsegment erfolgreich. Der T1 wurde sehr gut verkauft. Es wurde für verschiedene Zwecke und in verschiedenen Branchen eingesetzt. In 1964 präsentierte Volkswagen den multifunktionalen T1 sowie einen Spezieller kleiner Transporter. Der Fridolin wurde geboren und wurde zum deutschen Synonym für den Transport von Kleinpostsendungen.
Optimale Nutzung vorhandener Teile und Technologien
Volkswagen hat beim Bau des Fridolin das inzwischen umfangreiche Ersatzteillager gut genutzt. Der für die Deutsche Bundespost entwickelte Fridolin wurde mit dem Antrieb, den Achsen, dem Getriebe und dem 34 PK 1.192 cc-Motor aus dem Käfer ausgestattet. Er war auch mit den Scheinwerfern des Typ 3 ausgestattet, während hinten die Beziehung zu seinem größeren Bruder, dem T1, sichtbar wurde. Der Wagen war am Fahrgestell des VW Karmann Ghia befestigt. Ein wichtiges Merkmal des Fridolin waren die platzsparenden Schiebetüren auf beiden Seiten. Auf diese Weise konnten Postzusteller und Assistenten überall schneller aussteigen.
Fridolin reagierte auf Bedürfnisse
Bei der Entwicklung des Typ 147 - dem offiziellen Namen des Fridolin - hatte VW die Bedürfnisse der Deutschen Bundespost untersucht. Der T1 war zu groß, die Kleinnutzfahrzeuge van Glas von Dingolfing zu klein. Der Typ 147 entsprach den Vorgaben des Kunden. Er bot Platz für 2,9-Kubikmeter Post und Pakete. Insgesamt betrug die maximale Tragfähigkeit 410 Kilogramm. Der Typ 147 wurde spartanisch ausgerüstet. Hinter dem Fahrersitz befand sich ein Sicherheitsnetz. Zusätzlicher Laderaum könnte erzeugt werden, indem der Passagiersitz seitlich gekippt wird. Die Wände des Laderaums waren mit Holz verkleidet. Bei allem war der markante Fridolin auf Funktionalität ausgelegt.
Auch für die Schweiz
Die Deutsche Bundespost war nicht der einzige große Postdienst für Fridolin, der von Karmann entwickelt wurde. Auch die Kollegen aus der Schweiz vertrauten auf die zuverlässige Volkswagen-Technologie. Die Schweizer Post bestellte etwas luxuriöser ausgestattete Fridolins. Der Typ 147 wurde für das Alpenland mit Scheibenbremsen vorne, einer Dachluke und dem 44 PK-Motor des Volkswagen 1300 geliefert. Der für die Schweiz gebaute Fridolin wurde an den Kotflügeln mit Spiegeln ausgestattet, weil im Alpenland das Fahren mit offenen Schiebetüren erlaubt war.
7.340 mal schlau und nützlich
Lufthansa hat auch die Dienste des Typ 147 in Anspruch genommen. Insgesamt wurden 7.340-Exemplare des sympathischen VW von Westfalia in Rheda-Wiedenbrück gebaut. Heute gibt es Berichten zufolge 200-Kopien des Autos, mit denen VW gezeigt hat, dass es auch auf ein bestimmtes Bedürfnis reagieren kann. Der Fridolin war auch ein Lehrbuchbeispiel für die effiziente Nutzung vorhandener Techniken, Systeme und Komponenten durch einen Hersteller.