In diesem vierten Teil von „Die Erinnerungen an“ folgt Rolf Wassens' Reise mit seinem Kameraden Rutger in Richtung Athen auf einer Jawa und einer CZ. Die Reise führt sie durch Österreich, Jugoslawien und zu Sondertreffen auf dem Balkan. Diese Reise ist eine Prüfung für ihre Motoren und ihre Nerven.
Ein anderer Kamerad, Rutger, der ebenfalls an der oben erwähnten Moped-Expedition teilgenommen hatte, fuhr eine CZ 175. Eigentlich hatten wir uns beide darauf geeinigt, eine CZ 175 zu kaufen, aber mein örtlich bekannter Fahrradreparaturmann riet mir davon ab. Rutger gefiel das nicht, aber er und ich reisten gemeinsam nach Athen und bezwangen unterwegs den Großglockner – beim Abstieg musste man aufpassen, man konnte mit dem Motor nicht bremsen. Es handelte sich um Zweitaktmotoren, bei denen die Schmierung über den Gashebel gesteuert wurde. Gashebel geschlossen und hochdrehend = klemmt. Wir fanden, dass der Motor durch das Laufenlassen des Motors zu stark abgekühlt wurde. Also sausten wir im kalten Nebel mit ausgeschaltetem Motor hinunter. Auch ohne Licht. Vor der Kurve kurz bremsen und nicht weiterfahren. Das ging ziemlich schnell und wurde immer schwieriger.
Wir fuhren über Slowenien, dann zeigte die CZ bereits erste Anzeichen einer Fehlfunktion. Der Todesweg nach Belgrad war gefährlich, es gab viele Autounfälle auf dem Weg. Wir hingen hinter einem reibungslos fahrenden Lastwagen – wenn er überholen konnte, konnten wir das auch; er würde den Schlag absorbieren.
Natürlich trauten wir der Gemischschmierung in fernen Ländern nicht. Ich habe einen Kanister und Marly-Graphitöl mitgebracht. Ich stand in meinem langen Ledermantel in der Schlange zwischen den Autos, um Benzin zu tanken. Fügen Sie Öl hinzu, schütteln Sie es kräftig und geben Sie es dann in den Benzintank. Nehmen Sie zunächst den Tankrucksack und den Schlafsack ab. Laut Motim galt Marlyöl als das erhabenste Öl, und wir glaubten daran. Insgesamt war der Jawa recht kopflastig. Als plötzlich ein paar Esel auf der Straße über einen Berggipfel auf dem Balkan liefen, mussten wir an den Straßenrand, aber da war keiner. Eine ziemliche Herausforderung, das Fahrrad wieder auf die Beine zu stellen. Auf dem Balkan waren die Straßen schlecht und in den Kurven gab es Kopfsteinpflaster oder losen Kies. Ansonsten würde der Asphalt von LKWs weggeschoben werden, was viel zu umständlich ist.
Kugeln um die Ohren
Die CZ litt bereits in Slowenien unter Beinahe-Hengsten, wir kamen bis Skopje, aber weiter trauten wir uns nicht. Wir ruhten uns eine Weile in Dubrovnik aus, damals eine sehr schöne Stadt (noch nicht zerstört). Eine Ruderfahrt über den Ohridsee endete in einem bangen Abenteuer: Wir kamen Albanien offenbar zu nahe und wurden von einem Zollboot beschossen. Das war damals (1974) kein gastfreundliches Land.
Hitze- und Nachtfahrten
In Tito-Jugoslawien war es sehr heiß. So heiß, dass die Motorräder im schlechten Asphalt versanken. Wir beschlossen, tagsüber unter unserem Zelt in der Nähe der Adria zu bleiben – aber das Wasser war auch warm. Wir fuhren nachts und es war immer noch heiß. Der Asphalt war in den Kurven weich. In Slowenien drehten wir uns wieder Tag und Nacht; dort war es kühler als im Süden.
Tagsüber haben wir unterwegs fast umsonst Wassermelonen gekauft – sie waren sehr lecker, man konnte die Sonne schmecken. Und etwas Brot, Wasser und Honig. Sehr leckerer schwarzer Honig, aber davon hätte ich abends lieber die Finger lassen sollen. Am nächsten Morgen war der Motor mit großen schwarzen Ameisen bedeckt.
Regen und die Rückfahrt
Wir haben in Österreich nach Entlastung gesucht, und das hat auch ganz gut geklappt. Es regnete in Strömen, also beschlossen wir, früher nach Hause zu gehen. Wir fuhren durch die Nacht und vereinbarten, dass wir hupen würden, wenn der andere Gefahr lief einzuschlafen. Der entscheidende Moment für uns beide war zwischen 2 und 3. Zuerst begann Rutger, sich in Richtung Leitplanke zu schwingen. Ich musste dreimal hupen, um ihn aufzuwecken, dann hat er es überwunden. Dann fing ich an zu fahren und das Gleiche galt für mich. Nach drei Malen war ich wach. So kamen wir um 7 Uhr in Apeldoorn an, wo sich unsere Wege trennten. Im letzten Moment hatte ich einen platten Reifen, aber bei so einem Motorrad könnte man das einfach selbst am Straßenrand reparieren. Meine Lederjacke hat 20 Stunden strömenden Regen mit Bravour überstanden! Dies ist die Folge des jährlichen Einfettens mit Lederfett und einer Lederqualität, die nicht mehr vorhanden ist.
Marly 2
Dummerweise wollte ich etwas anderes, obwohl ich für fast nichts einen fast neuen Motorblock bekommen konnte. Ich habe die Jawa 364 gekauft, die 350, bei der man das Mittellager separat mit einer Fettpresse schmieren musste. Die Vergaser hielten der frostigen Witterung nicht stand, die Gasschieber klemmten. Der 250er verfügte über einen Vergaserdeckel, der nicht durch Einfrieren beeinträchtigt wurde und der Vergaser sauber blieb. Der 350 hatte Gummitunnel um die Kette, diese Art von Cleverness. Der Motor lief sehr leise, was aber unserer Meinung nach auch am fantastischen Marly-Öl lag. Der Motorradladen in Assen (TTN, existiert nicht mehr), in dem ich das Motorrad neu gekauft habe, riet mir davon ab: Das sei nur abgelaufenes Öl, Müll, heißt es. Aber wir haben den schönen Geschichten von Motim und Marly selbst vollkommen vertraut. Dann denke ich an das brüllende Lachen des Vaters des Kameraden Luut, jedes Mal, wenn wir das Wort Marly sagten. Die Jawa 364 war ein sehr schönes Motorrad, viel schneller und besser lenkbar als die 250. Sitzposition ausgezeichnet. Ich bin damit mit Kamerad Luut in den Urlaub nach Dänemark gefahren, aber kurz darauf hat es den Geist aufgegeben, nach nur 15.000 km. Wegen des schwarzen Öls saß alles fest. Es gab keinerlei Nachsicht oder Garantie.
Lesen Sie weiter in Teil 5, wo Rolfs Abenteuer mit der MZ und anderen Motorrädern weitergehen.
Teil 1, Teil 2 en Teil 3 steht hier.
(Der Artikel wird unten mit Fotos fortgesetzt)
Der von Ihnen beschriebene Jawa war wahrscheinlich ein 634 und kein 364.
Einen Typ 364 gab es nie.
1967 mit 2 Kommilitonen (HTS Den Haag) nach Trogir/Split im damaligen Jugoslawien mit 2 Vespas und 1 Jawa (250).
Die wunderschöne Küstenstraße in Jugoslawien war gerade eröffnet worden und es gab praktisch keinen Verkehr.
Auch ein wunderschön gelegener Campingplatz in Trogir hatte gerade eröffnet und wir gehörten zu den ersten Gästen auf einem fast leeren Campingplatz.
Schöne Geschichte…Grüße an Rolf
Habe 1974 die gleiche Reise unternommen, entlang der Küste Jugoslawiens und in der Nähe von Albanien nach Skopje und dann nach Athen. Zurück über Belgrad nach Zagreb, damals tatsächlich Todesstraße genannt. Habe in Belgrad eine Disco mit supermoderner Rockmusik besucht, die aber nur für die Elite zugänglich war, da das Bier locker 75 Cent kostete!! Wir waren zu viert mit dem Auto, einem geliehenen VW Käfer, weil wir kurz vor der Reise einen Totalschaden an unserem frisch generalüberholten Opel Kadett A hatten.