Die Silberhochzeit und der Silberkäfer

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Ich reibe mir die Hände und freue mich auf die Aussicht. Wir schreiben den 27. Dezember 1992. Morgen feiern meine Eltern ihren 25. Hochzeitstag in Haarlem. Zu diesem Anlass wohnen Tante Dien und Tante Willie bei meinen Eltern. Sie sind die Tanten meines Vaters. Sie kommen aus Kampen und sind zu diesem Anlass bereits mit dem VW 1200 Silver Bug nach Noord-Holland-Noord gefahren. So machen sie es ein paar schöne Tage.

Ich selbst wohne seit zweieinhalb Jahren in Leeuwarden, bin aber im Vorfeld der Party meiner Eltern auch in meinem Elternhaus in Wieringerwerf. Für den nächsten Tag ist eine fantastische Party geplant. Es spielt in der Stadt, in der meine Eltern aufgewachsen sind und am 28. Dezember 1967 geheiratet haben. Die Gäste aus Kampen sind volljährig, daher biete ich den Damen natürlich an, sie bequem mit dem Käfer von Wieringerwerf nach Haarlem zu fahren. Auf diese Weise müssen sie sich (sicher) nicht durch den dichten Verkehr von Alkmaar kämpfen. Das ist arrangiert und außerdem ein netter Bonus an einem ohnehin schon schönen Tag. Zumindest glaube ich das.

Der Silver Bug meiner Großtante ist etwas Besonderes. Ich denke, jeder Käfer ist etwas Besonderes. Auch 1992 habe ich seit Jahren ein Faible für VW Typ 1, das nun für viele schöne Erinnerungen, Abenteuer und Anekdoten gut ist. Und jetzt wartet der Silver Bug. Auf mich. Tante Dien und Tante Willie fuhren damals schon seit Jahrzehnten VW. Ihr früherer Jeans Bug ist mir noch in Erinnerung und er wich dem neuen Silver Bug. Auch elf Jahre nach dem Kauf sieht es immer noch großartig aus.

Der Silberkäfer, wer kennt ihn nicht. Tatsächlich hatte sich Volkswagen Niederlande bereits Anfang der Achtzigerjahre von den Käfern aus dem Programm verabschiedet. Doch der Käfer kam als Actionmodell zurück, in diesem Fall, weil in Mexiko der zwanzigmillionste (!) Typ 1 vom Band lief. Embden hatte seit 1978 aufgehört, Käfer zu bauen, aber die Produktion in Mexiko wurde stetig fortgesetzt. 1981 brachte der Silver Bug den Käfer zurück ins niederländische Programm, und das hat mich als autoverrücktes Kind fasziniert. Antizyklisch, anscheinend war ich schon verrückt danach.

Und jetzt werde ich es morgen fahren, das ist sicher. Tante Willie findet das in Ordnung und auch eine nette Idee. Ich feiere zu früh. Weil ich Tante Dien unterschätze. Sie ist viel grobkörniger und lebhafter als ich dachte. Und mit diesem schönen authentischen Akzent, den Kampener haben können, treibt sie meine Geste ganz bösartig in den Boden. Mit diesem scharfen Lächeln, das zu ihr gehört. †Nein, es ist sehr nett von dir, uns nach Haarlem zu fahren, aber das musst du nicht. Ich genieße es immer noch mehr hinter dem Steuer zu sitzen† Da geht meine Fahrt.

Ich reagiere sofort. Ich sage – vor meinen Großtanten –, dass es vielleicht doch eine gute Idee wäre, meine Großtanten im örtlichen Hotel Wieringermeer unterzubringen. „Sie scheinen auch sehr schöne Zimmer mit ausgezeichneten Betten zu haben.Gelächter rundherum, zuerst Tante Dien und Tante Willie. Auch sie kennen mich schon länger als heute, und sie schätzen meine Reaktion auf den richtigen Wert. Und obwohl ich gerne mitgefahren wäre, finde ich die Entschlossenheit meiner Großtante auch amüsant.

Ich akzeptiere es respektvoll. Ja, die Käferfahrt war ein zusätzliches Sahnehäubchen auf einem ohnehin schon reichlich gefüllten Kuchen gewesen. Mehr aber auch nicht, denn am nächsten Tag steht etwas viel Schöneres auf dem Programm. Und alle Erwartungen werden wahr, die Silberhochzeit von Mama und Papa wird unvergesslich. Ich fühle immer noch die Emotionen dieses Tages, wenn ich an diesen Tag zurückdenke.

Jahre später, 2005, heiratete meine Cousine Marlous ihren Alfred in Oud-Beijerland. Wir sind hier, die Familie meines Vaters ist hier. Und dazu gehören auch meine Großtanten. Sie sind auch dabei und haben die lange Strecke von Kampen nach Oud-Beijerland selbst überbrückt. Diesmal mit dem Seat Marbella, wo sie vor einigen Jahren den Silver Bug eingetauscht haben. Sie machen es immer noch alleine.

Tante Dien und Tante Willie, die ich lange nicht gesehen habe, erzähle ich, dass ich mir vor einem Jahr meinen VW 1303 gekauft habe, einen Käfer. Tante Diens Antwort ist, wie nur sie sie geben kann. Abscheulich, fest, subtil und mit einem scharfen Gedächtnis. „Ooooo, sie sind so süß, die Käfer. Deshalb bin ich ihn immer gerne gefahren. Aber das weißt du natürlich† Und es ist schön, dass er einen hat, dann ist doch alles noch ein bisschen gut gewählt, oder." Das folgende Lächeln sagt alles. Denn ich weiß: Fast dreizehn Jahre nach diesen schönen Dezembertagen des Jahres 1992 hat mich meine grobschlächtige alte Tante wieder erwischt. Nur noch einmal.

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