Wir haben unsere Träume. Unsere Grenzen. Unsere Nüchternheit. Und normalerweise nicht viel Geld … Und dann kommt man in ein nettes Gespräch mit jemandem aus der Spezies, die man früher „Paradiesvogel“ nannte. Im Vereinigten Königreich würde man eine solche Person möglicherweise als „leicht exzentrisch“ bezeichnen. Ein freundlicher Mann, seinem Aussehen nach zu urteilen war er Ende fünfzig und wahrscheinlich Single. Solche Männer erkennt man, so mein Liebster, hinsichtlich ihres Beziehungsstatus an einer gewissen Schlamperei und der vagen Andeutung einer eingeschränkten Selbstreinigungsfähigkeit. Er sei ein Motorrad-Enthusiast, sagte er. Er habe siebzehn Motorräder, sagte er. Neue Motorräder.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Mann besaß 17 Motorräder. Sagen wir von den Achtzigern bis in die Neunziger. Und wie neu waren sie? Sie waren noch nie zuvor gefahren. Tatsächlich befanden sie sich alle noch in den Kisten/Umkartons, in denen sie aus der Fabrik gekommen waren. Auch diese Verpackung war für die Geschichte wichtig. Um ein Ausbleichen der Kistentexte, Aufkleber und Etiketten durch UV-Licht zu verhindern, wurde die gesamte Kollektion in einer eigens dafür errichteten Halle im Dunkeln gelagert. Die UV-Strahlung im Sonnenlicht zerstört die Pigmentpartikel in der Tinte. Die Menge der UV-Strahlung ist natürlich saisonabhängig und schwankt naturgemäß von Jahr zu Jahr. Nicht alle Farben verblassen gleich schnell. Zuerst verblassen Gelb und Rot, dann Blau und Schwarz. Das beste Mittel, um dieses Phänomen zu verhindern, besteht darin, es im Dunkeln zu halten. Beim Betreten der elektronisch dreifach gesicherten Halle – durch eine Schleuse – ging überall gedämpftes Licht an.
Mein Gesprächspartner erklärte, dass er seine Sammlung mit einer Erbschaft seines Vaters begonnen habe, einem offenbar berühmten Psychologen, der zweifellos eine Meinung zu diesem Ansatz gehabt hätte. Der Ansatz, denn wäre es eine Investition gewesen, hätte der Aufpreis für den Grundstückskauf und den Hallenbau langfristig zu einer Minimierung des Gewinns geführt. Es schien mir…
Das habe ich falsch gesehen. Mein neuer Bekannter präsentierte in einer Trump-würdigen Art und Weise Argumente, die zeigten, dass er in Sachen Investitionen sehr erfolgreich war. Nur ein bescheidenes Nicken war angebracht … Ich träumte vom zukünftigen Wert einer Honda CB 250 RS von 1986. Eine schicke Kawasaki GTR1000? Sie sind bereits für unter 1.000 Euro zu haben. Eine sehr schöne Yamaha GTS1000 erzielt derzeit kaum mehr als 3.000 Euro. Würde es jemals Interesse an Neukopien dieser Maschinen geben?
Mir ist eine frühe BMW R80 G/S mit 99.985 km auf dem Tacho bekannt. Dies ist der Kilometerstand, mit dem BMW die Maschinen ausgeliefert hat, damit der Händler eine Probefahrt machen konnte, bevor er die Maschine mit 0 km auf dem Tacho an den Kunden übergab. Der Boxer hatte noch nie Benzin im Tank. Dieses einzigartige Objekt erwies sich als uninteressant. Schließlich war es bereits aus der Verpackung heraus! Und schlimmer noch: Die Reifen rollten bereits auf dem Boden vor der Fabrik.
Insgesamt konnte ich in einer schwach beleuchteten Halle 17 jungfräulich versiegelte Kisten besichtigen. Habe die Geschichten gehört, die damit verbunden sind. Der Boxbesitzer war stolz und glücklich. Ich war größtenteils überrascht. Und genau das Staunen und die Neugier sind die Korken, auf denen ich schwimme. Aber ich hatte einen tollen Tag. Und Kartons? Das verstehe ich auch. Ich verwende diese großen Pappstücke als Winterisolierung für meinen Garagenboden. Denn Basteln mit kalten Füßen ist eine Katastrophe. Aber jetzt ist Frühling. Und mein mittlerweile verwitterter Bodenbelag aus Pappe ist bereits in der blauen Tonne gelandet.
Die Norton auf dem Foto haben wir übrigens vor einiger Zeit in der Gallery Aaldering gefunden. Dieses Exemplar stammte aus der Sammlung des flämischen Norton-Händlers Podevyn und war ebenfalls ein echter Charakter!
Diese Norton F1 erzielte damals bei einer Auktion einen hohen Preis
Und bei der Auktion am 25. April 2010 waren noch einige Norton Commandos in ihrer Originalkiste vorhanden.
Und dies war die Schaufensterauslage seines Ladens.
Und danke!!!
Podevijn war auch MZ-Importeur für Belgien und als solcher ein direkter Kollege von van de Kuinder. Eine ETZ kostete ihn 1987 58000 Bfr. Hatte eine Vorliebe für Motoren, die es eigentlich nicht auf dem Markt gab. Nach seinem Tod war der gesamte Bestand unter anderem aufgrund steuerlicher „Probleme“ jahrelang gesperrt. Bei einer Auktion – nachdem die Ware freigegeben worden war – wurden tatsächlich mehrere Commandos in Kisten für recht hohe Summen versteigert. Aber – sehr seltsam – kein einziger MZ.
Das ist in der Tat richtig.
Ich habe die aufregendsten Geschichten über den Mann und seine Firma durch Gerüchte und Rauchzeichen gehört
Ich, jetzt 64, habe vor 42 Jahren von Herrn Podevijn ein ehemaliges Polizeimotorrad BMW R60/6 aus Aalst gekauft. Das Fahrrad stand hinten in seinem Lagerhaus, das mit englischem Zeug vollgestopft war, das heute als Klassiker bezeichnet wird. Ich habe mich gerade in der Welt der Motorräder umgesehen und wollte unbedingt eine BMW für einen begrenzten Betrag, also ja, Herr Podevijn hatte diese für mich. Im Vorbeigehen fiel mir auf, was für ein *JACK* sich in den Lagerhallen befand, doch der Besitzer war damit überhaupt nicht zufrieden und er sollte letztendlich Recht behalten.
Den Mehrwert eines Fahrzeugs sehe ich nicht als Investition.
Fahren Sie das Zeug, dafür wurden sie gemacht.
Nicht als Vitrinenfüllung, sondern als schöne Uhr oder so.
Anfang der 80er Jahre habe ich eines Nachmittags einmal mit Herrn Podevijn in seinem Studio gesprochen. Konnte alles fragen, bekam kluge Ratschläge. Ja, ich habe diese Kisten gesehen. War ein sehr freundlicher Mensch. Als ich nach dem Preis der dort angebotenen Norton F1 fragte, bekam ich die Antwort: „Ich verkaufe sie nicht, sie gefällt mir zu gut.“ „
Dann muss es höchstwahrscheinlich dieser gewesen sein.
Stimme voll und ganz zu. Oldtimer fahren, möglichst viel und am liebsten zum Normalpreis, also nicht überteuert.
Amen!