Moderne O-Ring-Ketten haben bei klassischen Motorrädern eine unbegrenzte Lebensdauer. Bremsflüssigkeit (Vorsicht: das Zeug wirkt auf Lack wie Abbeizmittel) hält nicht ewig. Bremsschläuche? Eigentlich sollte man sie alle 5-7 Jahre austauschen (genau wie Reifen, unabhängig von der Profiltiefe).
Aber es gibt immer noch ein paar Dinge, die strukturell in Vergessenheit geraten sind (bei modernen Fahrrädern vielleicht sogar noch mehr als bei unseren, aber trotzdem).
Wenn Sie den Steuersatzlagern, Schwingenlagern und den hinteren Stoßdämpfern besondere Aufmerksamkeit schenken, kann das einen großen Unterschied machen.
Bekannter R. begann, ernsthaft darüber nachzudenken, nachdem er mit dem Motorrad einer anderen Person gefahren war. Gleiches Fabrikat und Motortyp, sogar aus nahezu gleichem Baujahr. Schon vor einigen Jahren wurde der Preisvergleichsrechner ernsthaft in Angriff genommen. R. hat ein wunderschönes Exemplar erhalten, das genau die richtige Menge Patina hatte. Das unrestaurierte CB war völlig original. Für einen neuen Satz Schalldämpfer wird allerdings gespart.
Woher kommt die Verwirrung? Das Handling und die Straßenlage der beiden Maschinen unterschieden sich dramatisch. Das machte weitere Untersuchungen erforderlich und diese Untersuchungen erklärten alles.
Mit dem Vorderrad vom Boden erwies sich das Lenkkopflager als schwergängig und war unerwarteterweise mit einem „schweren Punkt“ versehen. Bei der Demontage des vorderen Kotflügels, des Vorderrads und der Vordergabel stellte sich heraus, dass auch die Vordergabel nicht richtig funktionierten. Die Schläuche waren noch in gutem Chrom, aber die Gabeldichtungen und die Innenseiten der Staubschutzkappen waren nass. Beim Ablassen des Gabelöls (das ist ja meistens kein Öl, sondern ATF) kam irgendein Zeug raus, was in etwa die Konsistenz von Apfelsirup hatte und gnadenlos stank. Beim Spülen der Vordergabelholme dauerte es eine ganze Weile, bis die Spülflüssigkeit wieder sauber herauskam.
Aus Erfahrung gelernt – sozusagen – wurden neue Lager bestellt. Diesmal digital, aber natürlich in den Niederlanden und an einer vertrauenswürdigen Adresse. Bisherige Erfahrungen hatten gezeigt, dass beispielsweise SKF-Lager aus Lebkuchenteig über Ali hergestellt wurden. Die Staubschutzkappen kamen über den örtlichen Motorradladen (wo sich herausstellte, dass Hans von Roadrunner noch eine schöne Sammlung an NOS-Sachen aus den 70ern hatte. Das sollte er mal online stellen).
R. staunte nicht schlecht, als sich herausstellte, dass sich am Hinterradgabellager eine Schmiernippel befand. Bei jüngeren Oldtimer-Enthusiasten mangelt es mitunter an den praktischen Erfahrungen aus früheren Zeiten. Die Demontage einer Hinterradgabel-Lagerachse ist oft eine Herausforderung. Das Ding hätte problemlos zwanzig oder dreißig Jahre lang nicht bewegt werden können, und das sollte auch so bleiben. In schwerwiegenderen Fällen wurde möglicherweise ein Winkelschleifer verwendet. Alles was hierzu nötig war, war Geduld, viel WD40 und ein stabiler, reaktivfreier Hammer sowie ein langer Durchschlag. Die Hinterachse wurde liebevoll sauber geschliffen und erhielt ebenfalls neue Lager mit einer satten Portion Fett.
Nachdem die Räder nun draußen waren, wurden sofort die Radlager überprüft. Und ersetzen. Die Kette und die Kettenräder schienen in einem ausreichend guten Zustand zu sein.
Es wurden lediglich die hinteren Federelemente ausgetauscht. R. hat einen ordentlichen Satz Hagon-Dämpfer bestellt.
Zwischen all dem mit der Gabel herumgepickten Zeug schien ein Satz Battlaxjes zu hängen. Puristen stellen möglicherweise fest, dass sie kein korrektes Augenprofil haben. Aber sie bewirken Wunder bei der Straßenlage und dem Lenkverhalten.
Alles in allem hat uns die ganze Sache ein Wochenende entspannter Arbeit, etwas Rauchen und einen Ausflug zum chinesischen Imbiss gekostet. Aber die CB750 hat eine komplette Metamorphose durchgemacht. Nachdem der Besitzer mit der vor fünf Jahren wiederauferstandenen CB nun eine Zeit lang herumfahren durfte, beschloss er, sich wenigstens einen neuen Satz Reifen zuzulegen.
Somit sind es schon bald zwei CB750-Fahrer, die mit Jubel in den Frühling starten.
Schöne Geschichte, das Gleiche wurde vorher mit meiner CB750 (F2 mit Comstar-Rädern) gemacht. 1986 bin ich in nur 10.000 Wochen gute 2 km durch ganz Skandinavien gefahren, herrlich. Toller Start in die Selbstständigkeit! Später war ich auch mit einer TL1000S dort und meinem heutigen Motorrad, einer Aprilia RVS1000R. Leider war dafür damals kein Platz, sonst hätte ich allerlei schöne Fahrzeuge behalten.
Typ: RSV1000R. Diese dicken Finger auf diesen kleinen Tasten…:-)
Versuchen Sie es statt mit Bridgestone mit Conti Classic Attack, dann fährt sich das Rad viel besser!
Diese beiden Siebenfünfziger sehen toll aus! Ja, mit den Koffern ist die Sache etwas anders. Aber wenn sie so fahren, wie sie aussehen, ist alles gut!
Chinesisches Zeug, haltet die Augen offen. Und auch ich habe beruflich meine Erfahrungen mit SKF gemacht. Brandneue Lager, die direkt nach dem Auspacken einen harten Lauf hatten! Und das von einem renommierten Anbieter aus den Niederlanden. Das sieht aus wie ein sogenannter „Gegenvorschub“. Gefälschte Artikel, die auf wundersame Weise den Weg in die Geschäftsbereiche des Lieferanten gefunden haben. Auch bei FAG ist dies bereits geschehen. Kein Geringerer als Lewis Hamilton musste mit seinem F1-Auto das Rennen aufgrund eines defekten Lagers im Getriebe aufgeben. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen „Gegenfeed“ handelte. Sogar auf dieser obersten Ebene hat dieses Phänomen bereits Einzug gehalten.
Vor etwa sechs Jahren begannen die vorderen Radlager von Blauwtje plötzlich Geräusche zu machen und es kam zu Vibrationen im Lenkrad. Das waren Kegelrollenlager. Die späteren Modelle R45 und R65 haben normale Kugellager. Der dortige Umbau stellte sich als die technisch bessere Alternative heraus, die er noch heute fährt. Durch den Austausch der Vorderradaufhängung durch ein Set von Hyperpro und der Hinterradaufhängung durch ein komplettes Set von IKON wurde Blauwtje ein neues Gesicht mit wunderbarem Handling verliehen. Gut, dass Sie diesen Punkt ansprechen, Dolf. Es ist lebenswichtig!!
Nehmen Sie die Koffer ab ... igitt, igitt.
Ist dieser Gepäckträger erlaubt? da passt nicht mal eine Kiste Bier rein.
Ein kleiner Service (Öl und Filter) ist schnell erledigt und kann praktisch jeder durchführen.
Der große Service, bei dem auch die bereits erwähnten Lager überprüft werden, erfordert mehr Kernkompetenzen und wird daher meist „übersprungen“.
Das ist schade, denn auch ein Lager ist ein Verschleißteil und bedarf der Wartung.