MG Zwerg. klein ist schön!

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Sobald wir MG hören, denken wir zuerst an den MGB. Der beliebteste und meistverkaufte MG aller Zeiten. Auch im Jahr 2024 erfreut sich die B-Version von MG noch immer enormer Beliebtheit. Der Grund? Das Cabrio-Modell gefällt vielen, es ist erschwinglich und es gibt immer noch viele davon. Und viele sind in gutem Zustand. Doch der „B“ hatte ein Schwestermodell, das seinem Bruder in nichts nachstand. Die Rede ist vom MG Midget!

Wirtschaftswunder

Der MG Midget ist ein zweisitziges Cabriolet, das zwischen 1961 und 1979 in vier Versionen und mit fünf Motoren hergestellt wurde. Das Auto sollte sich als „Wirtschaftswunder“ mit niedrigen Betriebskosten positionieren, aber auch hervorragende Fahreigenschaften und großen Fahrspaß bieten. Der Name „Midget“ wurde erstmals zwischen 1929 und 1932 von Morris Garages für den kleinen Typ M verwendet, der ebenfalls ein Roadster war. Und nachdem mehrere aufeinanderfolgende Versionen auf den Markt kamen, wurde der Midget als kleiner und leichter Sportwagen mit offenem Dach identifiziert.

'Spridget'

Der MG Midget war das Ergebnis einer cleveren Badge-Entwicklung von BMC. Das ursprüngliche Konzept wurde vom Austin Healey Sprite Mk2 abgeleitet, und abgesehen von einigen geringfügigen Unterschieden in den Ausführungsdetails waren der Healey und der MG zwischen 1961 und 1971 in jeder Hinsicht identisch. Um es klarzustellen: Die erste Midget-Serie war im Wesentlichen eine Ableitung von „Frogeye“. Das ist die zweite Serie des Austin Healey Sprite Mk2. Die Wege der beiden Autos kreuzten sich, weil die beiden Marken zum selben Konzern gehörten. Der Name lautete British Motor Corporation Ltd (BMC). Der Midget und der Sprite blieben bis 1971 technisch gleich. In diesem Jahr wurde die Produktion des Sprite eingestellt und der Midget wurde noch eine Weile weiter produziert. Diese sehr enge Beziehung zwischen den beiden Modellen bildete die Grundlage für den Spitznamen „Spridget“.

MG Midget: die erste Serie (1961 – 1964)

Die offizielle Ankündigung der ersten Serie erfolgte im Juni 1961. Einige behaupten jedoch, dass die ersten Autos bereits im März desselben Jahres vom Band liefen. Als Ergebnis einer „Rebranding-Operation“ war die erste Serie des Midget völlig identisch mit seiner Zwillingsschwester, dem Austin Sprite Mk2. Die einzigen Ausnahmen waren der typische MG-Kühlergrill und einige kleine Details, wie Sitzpolsterung, Lenkrad und Logos.

Die erste Serie wurde zunächst mit dem bekannten 984-cm³-Motor und ab 1962 mit dem 1098-cm³-Motor angeboten. Diese Serie zeigte einige Besonderheiten, die sofort ins Auge fielen. Denken Sie an die flache Windschutzscheibe und die verschiebbaren und abnehmbaren Fenster. Nebenbei fiel sofort auf, dass an den Türen keine Griffe vorhanden sind. Wie kommt man dann in den Fahrgastraum? Durch Schieben des Fensters und anschließendes Öffnen der Tür von innen. Die hinteren Radkästen waren quadratisch, der Kühlergrill bestand aus Aluminium und enthielt vertikale Lamellen. Und auf der Motorhaube sowie an den Seiten befand sich eine Chromleiste. 

Mitte September 1962 erhielt der Midget zwei große Updates. Das erste betraf den Motor. Es blieb derselbe Motor der A-Serie, jedoch wurde der Hubraum auf 1098 cm³ (56 PS) erhöht. Das zweite Update beinhaltete den Einbau von Scheibenbremsen an der Vorderachse. Dies geschah einige Monate, nachdem die Hinterradbremsen bereits mit Doppelkolben ausgestattet waren. Die Bremsen erhielten vom Hersteller einige Aufmerksamkeit. Im Innenraum befand sich eine Instrumententafel mit vier Zifferblättern, darunter Kilometerzähler, Drehzahlmesser sowie eine Anzeige für Kraftstoffstand, Wassertemperatur und Öldruck. Das Lenkrad war schwarz, mit zwei Bakelitspeichen und einem zentralen MG-Logo. Und es sah dem Lenkrad des ähnlichen Sprite sehr ähnlich. 

Wie damals üblich war der mittig angeordnete Rückspiegel direkt am Armaturenbrett verankert, während die Außenspiegel bei Bedarf vom Händler nachgerüstet wurden. Die Sicherheitsgurte waren optional. Genauso wie das Autoradio, das den für das Logo reservierten Platz auf der Beifahrerseite des Armaturenbretts einnahm. Letzterer könnte je nach Ausführung mit schwarzem Vinyl überzogen oder in der gleichen Farbe wie die Karosserie geliefert werden.

Die 1962 eingeführten Neuerungen brachten einige Verbesserungen im Innenraum. So wurde beispielsweise ein Chromgriff auf der Beifahrerseite angebracht. Und die neuen Türverkleidungen wurden angebracht, die fließend in den oberen Teil des Armaturenbretts übergehen. Im gleichen Zeitraum wurde die Farbe British Racing Green eingeführt. Das ikonische Grün, das bei vielen englischen Sportwagen verwendet wird. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um eine bestimmte Farbe Grün, sondern eher um eine Sammelbezeichnung für (Dunkel-)Grün britischen Ursprungs.

MG Midget Mk2 (1964 – 1966)

Die zweite Serie Midget (Mk2) wurde im März 1964 eingeführt und war nur zwei Jahre lang erhältlich. Im September 1966 endete die Mk2-Produktion. Es blieb technisch das Gleiche wie die erste Serie, mit dem gleichen 59-PS-Motor. Es wurden jedoch mehrere Neuerungen eingeführt. Dazu gehörten die herunterklappbaren Fenster, die gebogene Windschutzscheibe und das verstellbare Reflektorglas. Und die vielleicht auffälligste Neuerung: Der Einstieg ins Auto war endlich über einen Türgriff mit Schloss möglich.

Die zweite Serie des kleinen englischen Midget brachte einige Änderungen im Innenraum mit sich. Für das neue Armaturenbrett wurde ein modernes und etwas asymmetrisches Armaturenbrett gewählt. Alles in Schwarz. Dieser Stil wurde auch für die Folgeserien dauerhaft beibehalten. Mit Ausnahme der Einführung der Variante für den amerikanischen, deutschen und schwedischen Markt. Das geschah um 1967.

MG Midget Mk3 (1966 – 1974)

Mit der Ankunft des MG Midget Mk3 im Oktober 1966 kam die dritte Serie auf den Markt. Es war der Typ, der letztendlich am längsten verfügbar sein würde. Und es war das Modell mit den meisten Veränderungen in der achtzehnjährigen Lebensdauer des Modells. Der Mk3 war erneut mit einem Motor aus der „A-Serie“-Familie ausgestattet. Allerdings mit einem größeren Hubraum von 1275 ccm. Doe könnte etwa 65 PS entwickeln. Es handelte sich um eine modifizierte Version desselben Motors, der auch im brillanten Mini Cooper S eingebaut war. Und er machte den Mk3 für die damalige Zeit zu einem leistungsstarken Sportwagen. 

Die ersten bedeutenden Änderungen am Mk3 erfolgten Mitte 1967. Es wurden zwei Rückfahrscheinwerfer eingebaut, die gut mit den Rücklichtern harmonierten. Aber noch mehr Dinge mussten sich ändern. Grund dafür sind die neuen Sicherheitsstandards der American Federal Motor Vehicle Safety Standards. Die wichtigsten waren die klappbare Lenksäule, Zweikreisbremsen mit Warnleuchte, laminierte Windschutzscheibe, gepolstertes Armaturenbrett, zweistufiger Scheibenwischermotor und Innengriffe, die in Kunststoff und Chrom ausgeführt waren.

1968 wurden dann die vorderen Fahrtrichtungsanzeiger versetzt. Durch die etwas tiefere Positionierung waren sie weiter von den Scheinwerfern entfernt. Und auch die Rücklichter wurden gedreht. Sie wurden gegen eine weniger runde Version ausgetauscht. Darüber hinaus wurden die Sitze im Oktober desselben Jahres angepasst. Und ein verstellbarer Rückspiegel war auf einer Stange montiert. Auch mit einer Blendschutzfunktion ausgestattet.

Was viele faszinierte, waren die drei Scheibenwischer. Anlass für seinen Einbau waren die Ende 1968 neu definierten amerikanischen Sicherheitsstandards für den Mindestabdeckungsbereich von Scheibenwischern. Um den Anforderungen gerecht zu werden, wurden nach Amerika exportierte Autos mit einem dritten Scheibenwischer ausgestattet.

MG Midget Mk3 Facelift 1969

1969, eigentlich schon 1968, stand MG vor der Fusion der Muttergesellschaft British Motor Holdings und des Lkw- und Busbauers Leyland Motor Corporation. Der neue Eigentümer von MG gründete eine neue Gruppe namens British Leyland. Dies führte im September 1969 zu einem Facelift des Midget. Das war ein wichtiger Moment in der Existenz des Modells. Enthusiasten bezeichneten das Facelift als Teil der „Leylandisierung“, die die Marke durchlief.

Das Facelift zeichnete sich dadurch aus, dass im Kühlergrill die vertikalen Lamellen fehlten und ein schwarzes Profil mit Chrommotiv montiert wurde. Das klang etwas moderner. Auch die vordere Stoßstange wurde schlanker und mit Gummielementen ausgestattet. Das war nicht jedermanns Geschmack. Und von nun an bestand die Heckstoßstange aus zwei Teilen. Die seitlich verlaufenden Zierleisten wurden entfernt. Und auf dem Schweller wurde ein schwarzes Band mit der Aufschrift „Midget“ angebracht. Der Innenraum des Wagens war mit einer Einstiegsbeleuchtung und einer Beleuchtung im Kofferraum ausgestattet. Ab Ende 1971 erhielten die Midgets abgerundete Radhäuser (hinten). Zwischen 1971 und 1972 wurde mit den 13-Zoll-Rostyle-Rädern ein weiteres neues Raddesign eingeführt. Die damals schon sehr beliebt waren und auch beim MGB zum Einsatz kamen.

1974 – MG Midget 1500

1974, dreizehn Jahre nach der Einführung der ersten Serie, kam die neueste Weiterentwicklung des kleinen MG-Cabriolets auf den Markt: der Midget 1500! Auf den ersten Blick sah es aus wie ein völlig neues Auto. Doch das Modell war nichts weiter als ein oberflächliches Ergebnis geänderter US-Sicherheitsvorschriften. Das Auto wurde mit neuen Stoßstangen aus hochsaugfähigem Kunststoff ausgestattet. Durch diese Prozedur wurde er sogar um einige Zentimeter größer. Und auch die quadratischen Radkästen (hinten) sind zurückgekehrt. Das Modell überzeugte nicht. Die Änderungen wurden von der Öffentlichkeit so negativ bewertet, dass es sehr leicht ist, Exemplare von Midget 2024 im Jahr 1500 zu finden, die auf das schönere Design des Mk3 aus der Zeit vor 1974 umgerüstet wurden. Das sagt alles!

Mit der Einführung des 1500-cm³-Motors von Triumph1974 erfuhr der Midget die größte Veränderung in seiner Geschichte. Der Grund für die Stromquelle von Triumph Einst ein großer Konkurrent von MG, bestand darin, dass es die Einhaltung der US-Emissionsvorschriften erleichterte. Der bis dahin eingesetzte Motor der A-Serie war hierfür nicht gut geeignet. Obwohl die Höchstgeschwindigkeit etwas zunahm, schnitt das Drehmoment nicht gut ab. Es hat den Charakter des Autos zu sehr verändert. Aber trotz der Tatsache, dass der Midget aufgrund der „Leylandisierung“ sein ursprüngliches charmantes Aussehen verlor, verkaufte er sich weiterhin gut.

1979 fiel der Vorhang für das „Kekke-Cabrio“, mit einer beachtlichen Stückzahl von 73.889 produzierten Exemplaren. Ein gutes Ergebnis für einen Sportwagen, der achtzehn Jahre lang auf dem Markt war und – trotz der Existenz seines größeren Bruders „B“ – viel zum Image der Marke MG beigetragen hat.  

Konsultierte Quellen: Aronline, MGCC Midget Register und The Restorer's Guide to All Austin-Healey and MG Models, 1958-79

Fotos: MG Midget Mk3 (1966 – 1974) bei Classic & Sportscars Hofman, Rodenburg 1, 9351 PV Leek

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4 Kommentare

  1. Toller Sportwagen, der den MGB in Sachen Handling übertrifft. Fährt wie ein Go-Kart. Ich habe seit 48 Jahren eines. Übrigens hatten die ersten Spridgets nicht 984, sondern 948 cm³ Hubraum.

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