Renault 14. Wie Renault bei den gebackenen Birnen blieb

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Der Angriff auf die Konkurrenz ist für Autohersteller notwendig. Aber das eigene Produkt zu töten ist die falsche Munition. Egal wie scharf es ist. Denn das war der Renault 14. Grundsätzlich war diese angedachte VW-Golf-Alternative ein vielversprechendes Konzept.

Lebhaft

Der freundliche Schrägheck hatte einige Dinge an Bord, die im Einführungsjahr 1976 sicher nicht zum Standard seiner Klasse gehörten. Der Renault 14 war größer und geräumiger und sah auch viel lebhafter aus als der todernste Deutsche, den er angreifen musste. Letzterer wollte nur der Beste sein. Der Renault 14 natürlich auch, aber dem Franzosen fehlte die typisch germanische Hartnäckigkeit und Statur, um garantiert erfolgreich zu sein. Das ist nicht passiert.

La Poire

Daran war nicht allein der Renault 14 schuld. Die Vermarkter hatten die zündende Idee, die 14 in Birnenform zu bewerben. La Poire. Die Idee… Sie muss nach einem ausgiebigen Mittagessen mit viel Wein ins Leben gerufen worden sein, denn sie wurde kurzerhand getroffen. Am nächsten Tag kratzte sich niemand am Kopf und die verkaterten Werbejungen und -mädchen machten sich mit allerlei Videos und Bildern des Renault 14 an die Arbeit. und eine Birne Auf einem Poster wurde eine ganze Familie, darunter ein großer Hund, in einer ausgehöhlten Version der runden Frucht projiziert mit dem Text "Une poire c'est confortable" darüber. Und noch sagte niemand etwas.

Imago 

Nun war die Form des Renault 14 charakteristisch, aber keineswegs unattraktiv. Mit zusammengekniffenen Augen konnte man durchaus eine Birnenform erkennen, man könnte sie aber genauso gut als aerodynamisch oder keilförmig bezeichnen. Dafür war es jedoch zu spät. Es stellte sich heraus, dass die Werbelegion zu Recht gepfefferte Rechnungen für die Kampagne und das Mittagessen verschickt hatte: Die französische Öffentlichkeit kannte den Renault 14 fortan als seinesgleichen. Und offenbar war die erfolgreiche Kampagne so teuer, dass an anderer Stelle deutlich gespart werden musste. Okay, zurück zum Rostschutz. Infolgedessen blieb der Renault 14 im Laufe der Zeit in der breiten Öffentlichkeit als faule Birne bekannt. Quelle Bild.

Luxus

Und schüttel das ab. Ein solches falsches Bild klebt wie ein Fliegenschnäpper in dünnem Haar. Alle Pluspunkte und Neuheiten wurden von diesem Stigma in den Schatten gestellt. Es war das erste Auto seiner Klasse ohne Dachrinnen. Die McPherson-Vorderradaufhängung war etwas Besonderes in ihrem Segment. Auch die Verstärkung in den Türen war nicht alltäglich und erhöhte die passive Sicherheit. Der Komfort war auf hohem Niveau, der Renault 14 war leise und geräumig. Aber nicht sehr zuverlässig. Den Motor teilte sich dieses Modell mit Peugeot, der 1218-cm³-Aluminium-Vierzylinderblock lag im Winkel von 72° hinten unter der Haube und verweigerte gelegentlich seinen Dienst. Im Betrieb lieferte das Triebwerk 57 PS an die Vorderräder. Nicht viel, aber auch nicht so spärlich wie die Serienausstattung dieses Renault 14 L. Das L stand hier eher euphemistisch für Luxus.

Facelift

Diese Basisversion hatte nur das Nötigste an Bord, sogar Kopfstützen fehlten. Das Sjeu musste von den luxuriöseren TL- und GTL-Versionen stammen. Die spätere TS-Version war auch leistungsfähiger; Durch die Verwendung eines Doppelvergasers lieferte dieser Sportler 71 PS an die Vorderräder. Im Laufe seiner Karriere wurde der Hubraum auf 1360 cm³ erhöht, 1980 folgte ein Facelift, bei dem als auffälligste Änderung die Blinker von der Stoßstange an einen Platz neben den Scheinwerfern verlegt wurden. Auch der Renault 14 wurde mit Dingen wie Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorne und Halogenscheinwerfern immer luxuriöser. Optional war auch ein riesiges Faltdach erhältlich, das découvrable. Als dieser komplett geöffnet und die ganze Familie an Bord war, erwachte plötzlich das Plakat mit der ausgehöhlten Birne zum Leben.

Millionen

Auf jeden Fall lebhafter als die Karriere dieses liebenswerten Renault 14 selbst. Knapp eine Million 14er wurden in sechs Jahren gebaut. Aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Rostprobleme gibt es fast keine Exemplare mehr von dem Auto, das viel mehr zu bieten hatte als dieses miese Image. Die 14 hatte durchaus Potenzial, aber es wurde alles birnenförmig.

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21 Kommentare

  1. Ich liebe diesen Artikel über den Renault 14! Ich habe auch einen, einen gelben wie aus den ersten Prospekten.

    Dieses Auto hätte mehr Erfolg verdient. Auf der Autobahn fährt man relativ lautlos 100 km/h. Ganz anders als ein Renault 5 oder VW Golf von damals.
    Die Renault-Händler hatten wenig mit der 'Peugeot'-Technik zu tun und selbst jetzt gibt es Renault-Enthusiasten, die darin keinen echten Renault sehen ;-). Es ist jedoch eine logische Fortsetzung des R5-Konzepts mit Schildstoßfängern und abgerundeten Karosseriekanten.

      • Hallo Henk, ja, original holländisch von 1978. Es gibt nur etwa 10 R14 mit TÜV in den Niederlanden, ich dachte, zwei original Phase 1 noch. Ich habe meinen vor 6 Jahren gefunden. Ich kenne jetzt die meisten der 14 in NL, bin neugierig, ob ich deine auch kenne ...

        • Hallo Edwin, das ist schön, steht sie zum Verkauf?
          Meins hat noch ein belgisches Nummernschild, aber ich kenne drei oder vier Leute mit einem niederländischen 14er. Haben Sie Bilder von Ihrem 14er?
          Sie erreichen mich unter henkp1 at hotmail dot com.

  2. Es gab auch eine schöne Sonderausführung: die Safrane. Es rostet noch stärker als die normale Version. Vielleicht, weil diese Version gut aussah und daher zusätzliche visuelle Aufmerksamkeit erregte. Aber sie oxidierten besser als die Besten. So wurde das Safrane-Label zu einer Warnung.
    Und stellen Sie sich vor: Die Marketingabteilung hat diesen Namen auch für spätere Renaults verwendet. Und da war natürlich sofort jeder Rost dran, bei mir jedenfalls jedenfalls. Ich habe mich oft gefragt, wer (oder nur: welcher Jan Lul) sich diese Strategie ausgedacht hat.

    • Der Renault 14 Safrane war ein Action-Modell, das 1979 ausgeliefert wurde, das Auto war nur in (ok, ich übersetze es richtig, aber in) 'Rostbraun' erhältlich, siehe zweites Foto. In den Niederlanden gibt es noch mindestens einen, der in sehr gutem, originalem Zustand und ja, rostfrei ist.
      Dass der Safrane stärker rosten würde als der reguläre 14er, ist ein Mythos.

      1992 kam der Nachfolger des Renault 25 und er hieß tatsächlich Safrane. Das war einfach ein sehr gutes und solides Auto (ja!), das gut gegen Rost behandelt wurde.

      Übrigens hatte Renault mit der Ankunft des Renault 9 das Rostgespenst bereits gut gemeistert, große Teile dieses Modells wurden verzinkt. Seitdem ist das Rostgespenst bei Renault ohnehin verbannt, in den Köpfen mancher aber immer noch nicht.

      Phase 2 der 14 war auch viel besser geschützt als die erste Phase. Kann noch in Frankreich gefunden werden.

  3. Mein zweites Auto als Student (vor TÜV). Sah gut aus, aber leider Rost und die Hartnäckigkeit nicht mit der Wettervorhersage 'Regen' starten zu wollen..
    Sobald es lief, war es ein schönes Lenkauto. Habe ca 1.5 Jahre fahren können und dann war die Birne zu faul.

  4. Vermarkter zerstören manchmal mehr, als Ihnen lieb ist. Wenn Sie gelegentlich lesen, welchen Unsinn sie ausspucken. Und die meisten Menschen glauben immer noch daran. Bei der Peer wurde sie daher auch als süße Frucht geschluckt, leider für das Image entpuppte sich die Birne als sauer.

    Dann machen es die Deutschen besser: Aller Werbequatsch um den unübertroffenen Käfer, anständigen Golf (sogar Gran Turismo wurde missbraucht) und der ID-Powercar geht unkritisch rein.

    • Ich nenne die Werbung einiger deutscher Autohersteller nicht Marketing, sondern Propaganda. Und ich muss sagen, dass sie das gut gemacht haben.

  5. Da der Motor rückwärts in der Mündung montiert war und nicht daran gedacht wurde, den Zündverteiler zu verschieben, war es eine ziemliche Arbeit, die Zündung einzustellen.
    Verwirren Sie mit einem Spiegel, um die Kontaktpunkte richtig zu machen.

    • Bei der GS/GSA sitzt die Zündung auch an einer unmöglichen Stelle, hinten an der obenliegenden Nockenwelle des Boxers (waagerecht unten). Aber: 2 Nüsse locker und man hat es in der Hand. Dann können Sie leise daran arbeiten, die Kontaktpunkte erneuern und die Hubhöhe einstellen und nach der Montage mit einer Blitzlampe einfach die Uhrzeit durch Drehen des Gehäuses einstellen. Nüsse drauf und fertig.
      War es nicht so einfach mit der Poire? Ich fände es sinnvoll, das so zu konstruieren.

  6. innerhalb von 3 Monaten teilweise neu lackiert. Auch der Auspuff riss innerhalb eines Jahres, war der erste querplastifizierte Motor, was zu Metallermüdung führte. musste auch den Motor in Frankreich tauschen lassen, mit internem Kühlkreislauf und selbstdenkendem Lüfter ging es schief. innerhalb von 1 Jahr wachsen auch die Hupendrähte, Hupe im ungeschützten Radlauf. und immer noch genossen, dieses Auto für 4 Jahre zu fahren.
    ach ja, wilde kopfstützen, frau kann händlerin in gerwen hat stoff gefunden, um sie selbst zu nähen. waren nicht ohne Weiteres verfügbar.

  7. Die noch nicht verklebte Windschutzscheibe schnappte bei der kleinsten Andeutung aus der Nut
    Da war so viel Warp in dieser Anjou-Birne. Mit dem rechten Vorderrad den Bordstein hochfahren genügte,
    Dies geschah, BEVOR das Auto nach 5 Monaten Anzeichen von Rost zeigte.
    Wie man sich daran gewöhnt, und ich bin sehr begeistert von den meisten Autos von „La Regie“
    Der 14 war ein riesiger und sehr teurer Misserfolg für Renault. Sie waren umweltfreundlich
    das ganze Auto „völlig zerfallen“ in einem Staubhaufen. Leider.

    • Ich hatte eine Reihe von 14er (stärker: Ich habe noch einen) mit einer ziemlich hohen Laufleistung von 175.000 bis 230.000), aber ich habe diese Windschutzscheibe noch nie gesehen oder davon gehört. Rost ja. Außerdem war der 14 qualitativ nicht schlechter/besser als andere Autos zu dieser Zeit.

  8. Schöner Artikel, gut, dass diesem missverstandenen Auto Aufmerksamkeit geschenkt wird. Der Artikel ist einfach nicht ganz richtig. 1976 war der Golf bei weitem nicht so beliebt und bekannt wie heute, der 14er war also sicher nicht primär als Antwort auf den Golf gedacht, zudem begann die Entwicklung des 14ers weit vor der Einführung des Golfs. Der R6 war übrigens eher ein direkter Konkurrent zum Golf, vor allem was die Abmessungen angeht. Und schauen Sie sich auch die Ähnlichkeit zwischen dem R6 und dem Golf an. Nur die 6 ist von 1968.
    Kopfstützen waren in den 70er Jahren bei einfacheren Versionen sicherlich nicht Standard.
    Der 14TS kam 1978 und war für die damalige Zeit sehr luxuriös mit serienmäßigen Ausstattungsmerkmalen, auf die selbst sehr teure Autos verzichten mussten, wie elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung.
    Der 14er war nicht störanfälliger als andere Zeitgenossen, nur das Rostgespenst störte den Wagen sehr. Der 14er war in Renault-Werkstätten nicht beliebt, weil er zu sehr Peugeot war. Nicht ganz korrekt, denn der Motor stammte aus dem Werk von Renault und Peugeot.
    Der 14er ist innen sehr geräumig, fährt sich super (komfortabel und sportlich ja) und ist einfach zuverlässig (bis auf den Rost). Ich habe ungefähr 5 davon abgenutzt, einige davon sind in meiner Jugend abgestürzt.
    Oh ja, „Birne“ hat im Französischen eine weniger gute Konnotation, wie „Esel“ im Niederländischen; nicht wirklich schlau, die Werbekampagne daran zu hängen.

  9. Mein Schwiegervater hatte dieses Auto eine Zeit lang, als ich zusammen war. helles Gelb. Er fuhr gut, rostete aber fürchterlich. Und technisch. Ich erinnere mich, dass ich einmal darunter war, weil der Kontakt des Hebels mit dem Getriebe gebrochen war. Es stellte sich heraus, dass die Übertragung vom Schürhaken zum Getriebe aus zwei feinen Stangen bestand, die sich manchmal lösten…

  10. Ich habe Mitte der 14er Jahre ein Praktikum bei einem Renault-Händler gemacht. Als die XNUMX auftauchte, fingen die Mechaniker als erstes an: undichte Kopfdichtungen dieses Peugeot-Motors.
    Auch das von Renault entwickelte Kühlsystem war offenbar unzureichend.

    • Haben Sie schon einmal einem R14 von seiner undichten Kopfdichtung geholfen? Der Motor wurde entfernt. Im Auto gelegen, musste aufgrund der furchtbar flachen Einbaulage wirklich nicht gebastelt werden. Offenbar hatte ihm auch das Vollgasfahren nicht viel gebracht

  11. Dass der R14 als reines Verbrauchsgut gesehen wurde, dürfte aus einem Artikel von autobild im vergangenen Jahr hervorgehen.
    Von mehr als 1 Million! Exemplare in Deutschland ausgeliefert, waren 2 noch genau 2021 zugelassen.

    • Laut Wikipedia wurden insgesamt 999250 Exemplare gebaut, möglicherweise hat sich autobild mit den nach Deutschland gelieferten Zahlen leicht geirrt.

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