Gilera Mittelklassewagen mit Klasse

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Die Ähnlichkeit zwischen Zelhem und Drempt? In beiden Orten gibt es einen klassischen Händler, der eine schöne Gilera zum Verkauf hat. Und Gilera? Das war eine Marke, die durch die Vierzylinder-Renner legendär wurde. Mit diesen Vierzylindern setzte sich die Marke in den fünfziger Jahren durch. Bis zum offiziellen Rückzug aus dem Motorsport 1957 (aus wirtschaftlichen Gründen: Rennsport ist immer teuer, aber manchmal zu teuer). Aber vor diesem Ende fuhr Gilera einen Sieg nach dem anderen ein. In der Halbliterklasse holte die Marke 6 Mal den vollen Sieg.

Rennsport und Technologie lagen in Gileras Genen. Kein Wunder, denn als Guiseppe Gilera 1909 in Mailand sein eigenes Unternehmen gründete, hatte er bereits einen gewissen Ruf als Motorradrennfahrer. Finanziert wurde die Rennsportabteilung, wie hierzulande üblich, durch den Verkauf von zivilen Einzylinder-Hängeventilen mit 125 und 150 ccm Hubraum. Die Produktion wurde nach Arcore verlagert, wo das Sortiment um einen 500-cm³-Einzylinder und einen 600-cm³-Doppelzylinder erweitert wurde. Anschließend stellte sich heraus, dass jeder Nachteil seine Vorteile hat. Denn im Ersten Weltkrieg wurde der Staat zu einem Großkunden von Gilera-Motorrädern. Gilera wurde Italiens größter Motorradhersteller.

In der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg stellte Gilera 350- und 500-cm³-Überkopf- und Seitenventile in Touren- und Sportversionen sowie viele 175- und 200-cm³-OHVs her. Während des Zweiten Weltkriegs wurde nur noch Kriegsproduktion betrieben, danach wurde die normale Produktion von Motorrädern wieder aufgenommen. Die Hinterradaufhängung begann sich zu normalisieren. Teleskopgabeln auch. Zwischen 1958 und 1968 ging es mit Gilera finanziell bergab. Eine Erneuerung der Modellpalette konnte das Blatt nicht wenden. Zwei Jahre vor Guiseppes Tod wurde die Marke an Piaggio verkauft. Das war 1969.

Die Gileras in Drempt und Zelhem sind nicht die kleinsten OHVs. Und leider für die Anbieter auch keine 500 ccm Saturnos. Aber sie sind schöne Beispiele für italienische, klassische Motorräder. Sie waren zu groß. Zu schnell und zu teuer, um als billigste Massenmotorisierung zu punkten. Aber sie waren viel billiger als die Saturnos. Mit einer so angenehm konventionellen, hübsch stilisierten 200-cm³-Gilera-OHV hat man auf der bürgerlichen M/V damals, als eine 200-cm³-Maschine schon mittelschwer war, einen ziemlichen Eindruck hinterlassen.

Der Vorteil dieser Maschinen liegt darin, dass sie – ebenso wie die zivilen Modelle von MV – den legendären Namen auf dem Panzer tragen. Aber eigentlich sind sie ordentlich, brav mit einem Hauch Temperament und technisch angenehm aufgeräumt.

Der 200 Super von 1965 bei Sander Buitink leistet 202 PS bei 12 U/min aus 6500 ccm. Der 150 Sport bei Albert Venema ist ein Modell von 1953. Und dieses Biest leistet etwa 10 PS. Bei solchen Geschwindigkeiten und dem schlanken Aussehen muss man sehr defensiv fahren. Aber außerhalb der Randstad gibt es noch viele Straßen, auf denen man sich auf so einem Einzylinder noch jung und dynamisch fühlen kann. Wer sich aber nur mit einem schönen Rumpeln zufrieden gibt, der ist mit so einer Gilera auch gut unterwegs. Beachten Sie nur, dass diese Motorräder aus der Zeit stammen, als der durchschnittliche Italiener 165 Zentimeter maß.

Und wenn Sie 200 Kilo wiegen und fast zwei Meter groß sind, können Sie aus Nordholland oder Friesen für einen Joker fahren. Aus eigener Erfahrung höre ich manchmal den Freudenruf eines ehemaligen Nachbarn: „Schau mal, da ist Dollef auf einer motorisierten Hämorrhoide!“

Weitere Geschichten über klassische Motoren kann über den vorherigen Link gelesen werden.

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7 Kommentare

  1. Schön, von einer Gilera 202 zu lesen.
    Die Gilera, die ich in Teilen habe, ist glaube ich ein 202 Super Red mit dem sportlichen Lenkrad.
    Ein echter Scheunenfund.
    Nur der Kettenrand fehlt. (Ich hoffe). Ein guter Grund, eine Teilemesse in Italien zu besuchen.
    Ich möchte die Gilera auf jeden Fall behalten und restaurieren.
    Schöner Artikel.

  2. Alles schöne Räder! Schade, dass ich in der Herstellungszeit der gezeigten Exemplare das Licht der Welt erblickte. Habe das wunderbare Ding noch nie fahren können, schluchz!!
    Ich sehe immer die zeitgenössischen Trommelbremsen vorne. Jetzt frage ich mich ehrlich gesagt, wie die Bremsleistung dieser Trommelbremsen war. War es machbar? Oder war Bremsen etwas, das im Voraus geplant werden musste?

  3. Meine Güte, schön gesagt, ich habe damals ein 202er von Carel van der Wal gekauft, ein richtig schönes Rad, das fuhr wie die Feuerwehr und hatte die Maße eines Italieners und nicht mehr als 62 kg, habe ich mit Erinnerung zurückgedacht
    ICH WÜNSCHTE, ICH HÄTTE IHN NOCH, bin aber ja nach ein paar Jahren umgestiegen Triumph das war moderner so lief es 🤔😥 Ich habe ein Bild von mir mit careltje gesucht 🤗

  4. Wenn Sie im Grote Van Dale nach dem Wort „entspannen“ suchen, sehen Sie Bilder dieser Art von kleinen Motoren.
    Perfekt für die Tour um die Kirche herum, durch die Veluwe oder die sonntägliche Fahrt zu Ihrer alten Mutter.
    Aber auch ein Urlaubsausflug an die Mosel und weiterer Genuss dort ist für so ein Biest nicht fremd, natürlich durch das Innere….das macht sowieso mehr Spaß.
    Schön für "nebenbei"..

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