Seltsame Typen, diese Briten – Kolumne

Auto Motor Klassiek » Kolonne » Seltsame Typen, diese Briten – Kolumne
Kaufe dort Klassiker

Freund W. John Wheatherworth ist ein Mann, der sich über falsche Details von ehemaligen Armeefahrzeugen leicht, aber enorm aufregen kann. Wir haben nie darüber nachgedacht, aber es stellte sich heraus, dass es fünfzig Schattierungen von „Armeegrün“ gibt. Und sie alle können bei Restaurierungen missbraucht werden. Sehr zum Leidwesen von Wee John. Erst vor ein oder zwei Jahren wurde er als gebürtiger Brite auf einen Scheunenfund gestoßen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die BSA tatsächlich mehrmals nur „im Pinsel“ restauriert.

Es gab jedoch Hinweise darauf, dass dies immer einfach dadurch geschehen war, dass man einen Lappen Benzin über die Farbe strich und dann eine weitere Schicht auftrug. Mittlerweile ist Wee John im Ruhestand, sodass er theoretisch noch viel Zeit hat. Das brachte ihn auf die Idee, die farbigen Teile manuell abzuschleifen, bis die ursprünglichen Kriegsfarben und Markierungen wieder das Licht der Welt erblickten. Unter all den Farbschichten schien die BSA tatsächlich immer noch ihre Kampfausrüstung zu tragen.

Die Originalfarbe und -beschriftung des Tanks blieb nach etwa 50 (!) Stunden Schleifen nahezu unversehrt. In den letzten „Arbeitstagen“ hat Wee John das mit immer feinerem Schleif- und Polierpapier gemacht. Aber dann war der Tank 100 % authentisch mit der perfekten Patina und nur der Rest des Motors musste wieder auf Original geschliffen werden. Block und Behälter getrennt, aber es stellte sich heraus, dass es gut genug war. Die Radlager, die Kupplung sowie das Primär- und Sekundärgetriebe wurden getrimmt. Der Kabelbaum wurde mit der richtigen Verkabelung neu angefertigt. Ob es sinnvoll ist, Hunderte von Restaurierungsstunden in einen M20 zu investieren? Ganz zu schweigen von der wirtschaftlichen Seite der Dinge.

Wee Johns M20 ist buchstäblich und im übertragenen Sinne unbezahlbar geworden. Aber er strahlte: „Es war okay für die Frau und es hat Spaß gemacht!“ Ein ehemaliger BSA M20 der Armee war 1950 einige hundert Gulden wert. Aber das waren andere Zeiten. Jetzt steht bei Dutch Lion ein anspruchsvolles M20-Projekt für 7.450 € zum Verkauf. Schauen Sie sich einfach das Foto an. Und bitte rechnen Sie bei einem solchen Projekt nicht mit Stunden.

In der Zwischenzeit ist jetzt ein guter Zeitpunkt, Sachen aus dem Zweiten Weltkrieg zu kaufen. Es ist nicht mehr billig. Aber rund um die 5- und 10-Jahres-Landungsfeierlichkeiten zum D-Day steigen die Preise tendenziell noch einmal stark an. Ganz einfach, weil Leute mit Geld auch mal gerne mal taff aussehen.

Das kann ziemlich weit gehen. Denn über unsere Werbekunden hörten wir von jemandem, der für die vorherige Party auch an die Strände der Normandie wollte. Er wollte mit einer authentischen Harley WLA dorthin fahren. Ein solcher WLA unterscheidet sich deutlich von den WLCs, mit denen uns die Kanadier überrascht haben. Der Kaufinteressent war also auf der Suche nach einem perfekten WLA. Und weil das Leben in der Welt des großen Geldes schnell geht, wollte er diese Maschine innerhalb einer Woche haben. Dann musste er bereit sein, in die Normandie zu gehen. Der Käufer würde dann mit einem Privatjet dorthin fliegen, seine Runde fahren und am nächsten Tag zurückkehren. Er kaufte eine sehr schöne WLA für einen Betrag, der es dem Verkäufer ermöglichte, fast still zu leben.

Und dann stellte sich heraus, dass es zwischen ihnen ein Geschäft gab. So stand die Harley-Mutterseele allein in Frankreich. Für den Käufer war der Spaß vorbei. Er nahm einen fünfstelligen Verlust hin und setzte sein Leben fort. Aber würde ich so ein Leben haben wollen?

REGISTRIEREN SIE SICH KOSTENLOS UND WIR SCHICKEN IHNEN TÄGLICH UNSEREN NEWSLETTER MIT DEN NEUESTEN GESCHICHTEN ÜBER KLASSISCHE AUTOS UND MOTORRÄDER

Wählen Sie ggf. weitere Newsletter aus

Wir senden Ihnen keinen Spam! Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Wenn Ihnen der Artikel gefällt, teilen Sie ihn bitte...

4 Kommentare

  1. Das allererste Motorrad, das ich jemals fahren durfte, war ein WLA. Glühendglühend…. wenn ich es damals nur gekauft hätte! Jedenfalls war es irgendwo im Jahr 82 ein ziemliches Erlebnis. Beim Bremsen vor der Kurve wurde deutlich, dass die Vorderradbremse eine Art „völlig fehl am Platz“ gab und eine eilig hinzugezogene Hinterradbremse ihre Aufgabe eifrig annahm und das Hinterrad akut blockierte. Ohnehin…. Die Ecke wurde sauber passiert und ich war um ein wunderbares Erlebnis reicher. Wenn ich es nur gekauft hätte ... schluchz!

    • Ich zähle bis drei. Dann brachen wir gemeinsam in Tränen aus. Aber es könnte noch schlimmer sein: Der Vater meines Kameraden kaufte 1961 für etwa 110 Gulden einen WL. Diese Maschine ist immer noch in Familienbesitz. Leider nicht meine Familie

  2. Armee-/Ex-WW2-Sachen sind seit Ewigkeiten unbezahlbar.
    Ein Willys oder Ford MB kostet heutzutage bereits 30-35, und für einen stattlichen WLA in Kampfausrüstung werden heute ohne mit der Wimper zu zucken 25 verlangt …
    Dafür kauft man sich fast einen neuen FXR Low Rider…
    Und dann finden wir es seltsam, dass Museen, Bunker usw. geplündert werden.

Schreiben sie ein Kommentar

Die Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert * *

Maximale Dateigröße beim Hochladen: 8 MB. Sie können Folgendes hochladen: afbeelding. Im Kommentartext eingefügte Links zu YouTube, Facebook, Twitter und anderen Diensten werden automatisch eingebettet. Dateien hier ablegen