Cafe Racer: Spaß oder Vandalismus?

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Es gibt Leute, die kriegen Flocken zwischen die Finger von der Idee, Klassiker und Youngtimer zu Cafe Racern und Scramblern umzubauen. Solche Leute muss es in den Sechzigern gegeben haben. Aber schauen Sie, was wir jetzt von Tribsas und Tritons halten.

In der Beginne

Cafe Racer zu bauen war damals wie heute vor allem eine Budget-Angelegenheit für jüngere Motorradfahrer. Dass „wir“ es jetzt aus Nostalgie etwas aufgeräumter machen, solange die Knie noch bücken wollen? Auch gut! Die einfachen Fahrräder und Spender waren früher billig. Und da wurde oft mehr gebastelt als (hart) gefahren. Aber es wurde hart gefahren. Zu dieser Zeit war De Jeugd in Kneipen und solchen festlichen Orten beschäftigt.

Der Begriff Café Racer stammt von der genialen Idee, eine Single (Vinyl, not a single, seek, M/F) in der Jukebox zu starten. Der aufstrebende Held stieg dann auf sein Motorrad und musste eine vorgegebene Runde drehen und zurück sein, bevor das Lied zu Ende war. In den sechziger und frühen siebziger Jahren dauerte eine Single etwa vier oder fünf Minuten. Die Vorstellung, dass Motorradfahren gefährlich sei, muss damals entstanden sein. Die erste Liga der Cafe Racer waren die „Ton up Boys“, die Fahrer von Motorrädern, die schneller liefen als „das magische Fass“, 100 Meilen pro Stunde, sagen wir 160 km/h. Wir sprechen über Tritons, Tribsas und einen sporadischen Norvin.

Derzeit werden vor allem viele klassizistische, aber wenig geschätzte Japaner und BMWs zu Café Racern umgebaut. Das sind oft Maschinen mit so geringem Sammlerwert, dass sie irgendwann verschrottet worden wären, wenn sie nicht ihr zweites Leben begonnen hätten. Hondas CX 500, die bis vor kurzem nur mehr als den Kilopreis erzielten, als sie ZGAN waren. Yamaha XS 750 und 850 Dreizylinder, die - wenn nicht makellos - eigentlich keinen Wert haben. Aber auch Honda CB 400er und CB 200er lassen sich gerne zum Cafe Racer umbauen. Und BMWs …

BMW umbauen. Ist das erlaubt?

Mittlerweile ist in bestimmten Kreisen alles tabu, was einen BMW von seiner Werksoriginalität abweichen lässt. So ist beispielsweise eine BMW R75/5 ein historisches Highlight im Motorradbau. Und diese Bayern mit ihren Trommelbremsen sind so etwas wie Ikonen. Frühe R75/5 sind jetzt ziemlich selten. Also eine etwas vernachlässigte R75/5 in ihrer ganzen Pracht restaurieren? Das verstehen wir… Aber trotzdem: Eine BMW R60/6? Das war ein Motorrad, das wenig Eindruck machte. Eindeutig ein Evolutionsmodell und zweite Wahl, eigentlich wie gemacht für Behördendienste. Eine BMW R60/6 war – bei allem Respekt – ein ziemlich langweiliges Ding. Eine Art Zweirad über Kadett.

Der /6, den wir gefunden haben, war blassblau von der Kälte, völlig benommen zwischen den schlanken roten italienischen Schönheiten bei Startwin in Loenen. Die Loenense Italo-Liebhaber finden die deutsche Inzahlungnahme uneingeschränkt liebenswert. Es ist ein Fahrrad, das eigentlich ein perfektes Beispiel für die Art von Cafe Racern (und Scramblern) ist, die derzeit von Leuten in den Fünfunddreißigern gebaut werden. Von der Generation, von der viele Klassik-Enthusiasten sagen können: „Die Generation nach uns“. Und freuen wir uns darüber. Denn es sah eine ganze Weile aus, ob eine solche Generation überhaupt nicht kommen könnte.

Aber sicherlich ist in der Randstad eine wachsende Gruppe jüngerer Leute M/F usw. wieder ganz „in erschwingliche, alte Motorräder, die an ihren eigenen Geschmack angepasst sind“. So wie wir früher waren. Wir schauen uns den BMW an und sehen… Dass die Lackierung auf jeden Fall ordentlich gemacht ist. Die Rücklichter sind coole Klassiker. Nach vorsichtigen Schätzungen hat der Scheinwerfer zuvor auf einer Yamaha 650 gelebt. Die Clip-Ons kennen wir auch von irgendwo her. Die Verkabelung ist minimiert und die Flachkopf-Gabelbrücke enthält winzige Warnleuchten.

Der Preis der Perfektion

Der gesamte Motorblock ist traditionell mattschwarz lackiert. Anscheinend nur mit einer Spraydose. Aber wir haben es bereits erwähnt: Café Racer waren oft Budget-Bikes. Was auch immer der Preis für einen perfekten Triton jetzt ist. Keine Ahnung wie die Auspuffkrümmer sind. Sie sind - ganz modern - mit hitzebeständigem Klebeband umwickelt. Wie die Knie eines gestürzten Skateboarders. Theoretisch könnte es dafür einen triftigen Grund geben. Heat Wrapping wird in der Automobilwelt verwendet, um die Wärmestrahlung unter der Motorhaube zu begrenzen. Denn mehr Wärme in den Abgasen sorgt für eine bessere Strömung? Wir sehen es eher als Tarnung von schlechtem Chrom und Schutz vor Hitze. Die Side-Slash-Auspuffe am taubenblauen Trade-In bei Startwin scheinen eher zu einem Chopper oder Custom zu gehören. Natürlich gehören original Megatons* oder Dunstall Decibel Dämpfer zu einem Café Racer. Die Originale. Denn chinesisches Imitat verliert oft mehr an Kraft, als einem lieb ist. Das gilt auch für imitierte K&N-Filter, die man überall für Kleingeld kaufen kann.

Es geht um die Details

Was bei vielen Cafe Racern etwas traurig ist, ist die Verbindung der Sitzbank mit Rahmen und Tank. Mit dem blassblauen Beier ist das ordentlich gemacht. Die doppelte vordere Scheibenbremse war einst bei BMW optional. Der vordere Kotflügel ist ein getrimmter Standard. Die ganze Maschine zeigt, dass mit Aufmerksamkeit und einem klar begrenzten Budget gearbeitet wurde. Die Fußrastenanlage gehört eindeutig zur Serie 1.0. Aber funktioniert. An den Luftfiltern sieht man, dass sie „sparsam“, aber nicht zu „sparsam“ gearbeitet haben. Das sind echte K&Ns. Das ehemalige Luftfiltergehäuse beherbergt jetzt einige Kabel und Elektrik. Die Sauglöcher sind verschlossen. Korrekt. Wir schauen uns den R60 in Ruhe an. Der Vorbesitzer hat damit eine schöne Basis gebaut. Diese Slash-Cut-Auspuffanlagen sind natürlich doof, aber das ist kein Problem. Und in Bezug auf „Wraps“ bevorzugen wir sie auf unserem Teller und nicht um Auspuffkrümmungen. Perfektion ist ein mühsames Streben, aber ein BMW Emblem auf der linken Tankhälfte muss unbedingt sein. Technisch ist der BMW in Ordnung. Vor kurzem hatte er sein Vorstellungsgespräch. Die Maschine verdient oder erfordert immer noch etwas Pflege im Detail, nur etwas liebevolle Pflege. Etwas putzen und kuscheln. Und so andere Schalldämpfer. Die Preisvorstellung des /6 liegt bei 3.350 €.

TypViertakt-Zweizylinder-OHV-„Boxer“-Motor, luftgekühlt
Bohrung X Hub73,5 x 70,6 mm
Zylinder Inhalt599 cm3
Maximale Leistung40 PS (29,5 kW) bei 6400 U/min
maximaler Drehmoment49 Nm bei 5000 U/min
Kompressionsrate9,2: 1
Kraftstoffsystem2 Bing 1/26/111-112 od.1/26/123-124
Verbindungeinzelne Kupplungsscheibe mit einer Membrandruckgruppe
Anzahl der Gänge5
EntzündungBatteriespule, Kontakte
RahmentypDoppelwiegenrahmen mit angeschraubtem Hinterrahmen
Federweg208 / 125 mm
Vorderrad1,85 B 19
Hinterrad2,15 B 18
Tankinhalt18 l, optional 22 l Tank
Leergewicht, mit vollem Tank210 kg
HöchstgeschwindigkeitMehr als 160 km/h 

Betriebszeit, Zuverlässigkeit, Teileverfügbarkeit, Schlüsselfreundlichkeit: 100 %

Lieferanten/Spezialisten für Boxerausrüstung mit zwei Ventilen: Beck aus Wijhe, De Knalpot aus Rilland, The Hobbyist aus Hunsel, The Boxertoko aus Ysselsteyn, Boxersteen aus Serooskerke und andere.

Lieferanten von Cafe-Racer-Ausrüstung: JV-Motoren, Cafe-Racer-Teile, Ace-Caferacer-Teile, customcaferacershopA, Japarts, Motolab, Femon. Cafe raceramsterdam und mehr. Es gibt einige Online-Anbieter aus der Randstad. Und dann ist da natürlich auch noch die Kirmes in Hardenberg und der örtliche Motorrad-Abbruch.

* Lassen Sie diese Megatonnen bei Startwin modifizieren. Das nimmt das unordentliche Knistern aus den Schalldämpfern.

Mit einem BMW können Sie sich als Bauherr voll und ganz verwöhnen lassen. Aber das kann man eigentlich mit jeder Marke machen. Und der Preis für das Endergebnis? Das liegt ganz in Ihrer Hand. Toll, nicht?

Cafe Racer: Spaß oder Vandalismus?
Ein Stummel

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Der Kenner sieht den Unterschied: Es handelt sich hier um einen Nachbau

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19 Kommentare

  1. Vor 15 Jahren eine R60/6 zum Cafe Racer umgebaut, als Wrack gekauft, also nichts kaputt machen, sehr lustig und lehrreich zu machen, später viele nette Kommentare gehört und "schön" verkauft.
    Natürlich nicht jedermanns Sache, aber das ist bei allem so.
    Dass die Leistung mit den Änderungen nicht immer besser wird stimmt, aber so ein 60/6 ist auch nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt, also immer gut was man macht, solange es einem Spaß macht.

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  2. Über Geschmack lässt sich streiten, und was der eine schön findet, ist für den anderen scheußlich hässlich.
    Dieses Biest (XS850) ist seit 18 Jahren ein treuer Stallbewohner von mir.

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  3. Ich persönlich mag die "modernen" Cafe Racer nicht, auch nicht sehr einfallsreich. Aber die Cafe Racer, wie sie früher gebaut wurden, sprechen mich immer noch an. Meine Honda CB500T von 75 war sehr altmodisch und ich hatte noch einen originalen Tank von einem Black Bomber, also umgebaut zu einem Cafe Racer im 60er Look. Der Rahmen wurde natürlich intakt gelassen und alle Teile wurden beibehalten, sodass er im Handumdrehen wieder aufgebaut werden kann. So viel Spaß.
    Vandalismus besteht aus meiner Sicht darin, den Rahmen umzubauen und alle Originalteile wegzuwerfen.

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  4. Naja Dolf ich glaub du hast selten eine Single gekauft, du solltest froh sein wenn sie 4min sind. dauerte geschweige denn 5 oder Sie meinten eine Ausnahme wie Alice Cooper mit einer Nummer, die nie endete.
    Ich selbst liebe die originalen Old-Look-Racer, aber nicht wie die Motorräder mit einem halben Meter Luft zwischen Hinterreifen und Sattel. Ich neige dazu, es mit Fetzen zu schließen :-).

    • Meine erste Single war, glaube ich, „You have such a seltsam inheritance“ von Dave Berry. Runden sind auch so nostalgisch! Aber eine gute Option, um dieses hässliche Loch zu schließen.

  5. Einige wissen wirklich, wie man etwas Schönes zusammenfrittet, aber andere vermasseln es ziemlich. Ich bin eher risikoärmer und belasse es lieber beim Original. Mir geht es mehr um die Leistung und Laufkultur der Antriebsquelle, das Bremsen und das Handling. Ein sorgfältig zusammengestelltes und angepasstes Kit von Hyperpro wirkt Wunder. Zumindest bei meinen Berliner Boxershorts.
    Der gezeigte R60/6 wird ursprünglich 40 Pferde im Stall gehabt haben, aber ich wage zu bezweifeln, ob das mit diesen "Slash-Cut"-Auspuffrohren immer noch der Fall ist. BMW baut wirklich gute Auspuffanlagen, die man eigentlich nur ruinieren kann, indem man offene Sachen darunter legt 😢

  6. Die Position, auf die der hintere Bremsschlüssel eingestellt ist, lässt mich das Schlimmste für den technischen Zustand dieses Aufbaus befürchten. Und mit K und N Luftfilter und offenen Pfeifen ohne Ausgleichspfeife läuft das Ding bestimmt nicht 160, vielleicht nur auf der Theke bei Wind hinten auf einem Deich mit der Kneipe in Sichtweite....

    • Ah… Es gibt ein paar Straßenabschnitte, auf denen man nachts 130 Rennen fahren kann. Solange es schnell klingt. Wobei auch hier die Meinungen auseinandergehen. Achten Sie übrigens auf diesen Bremsschlüssel!

  7. Mir gefällt die Optik der meisten Umbauten zum Cafe Racer bei weitem nicht. Gerade die 2V BMW Boxer werden oft umgebaut bzw. vergewaltigt. Gefällt mir nicht, Mumienklebeband um die Auspuffkrümmer, Bing CV-Vergaser ohne Airbox, kurze Noisepipes drauf, Schleppersitz oder eine gedeckte Planke als Sitz, Federbeine direkt am Hauptrahmen verschraubt, 'schöne' Reifen . Und dann finde ich es seltsam, dass der Motor nicht gut funktioniert und überhaupt nicht gut fährt.

    Weiter als bis zur Eisdiele und einem Kreis um die Kirche darf nicht gefahren werden. Und beim Verkauf denken manche auch, dass sie Weltarbeit geleistet haben und verlangen dann den Höchstpreis für ihre Aussetzer.

    Aber jedem das Seine, machen Sie weiter, wenn Sie es brauchen!

  8. Wie oft sehe ich ein Projekt gestartet auf fb und später mit einer Ausrede von ich habe leider keine Zeit mehr dafür, und das Rad ist komplett verstümmelt und wird schnell für einen Bonbonpreis angeboten, manches fertige völlig unverantwortlich fahrbereites I Denkt morgen schnell in den TÜV für Motorräder einfahren 😥😥😥

    Cafe Racer: Spaß oder Vandalismus?

  9. Der Markt in Hardenberg (ok..Hoogenweg) ist nur noch einmal da...und dann ist es aus mit guter alter Tradition...:(

    25. März ist die letzte Ausgabe..

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