Coppa d'Europa 2023: Kein Witz vom 1. April!

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Ende März 2020 würden Harry Rupert und ich wieder in der Coppa d'Europa an den Start gehen. Wir waren das schon zweimal mit großer Freude und nicht ohne Erfolg zusammen gefahren, also freuten wir uns wieder darauf. Dass nun wegen eines schlimmen Virus die ganze Welt zu den vorgesehenen Terminen platt war und deshalb diese Ausgabe damals, und auch nicht im Jahr 2021, abgesagt wurde, ist nun Geschichte. 2022 ging die Coppa dann mit neuer Streckenführung weiter, wurde aber in den Juni verlegt. Das war nur in einer Zeit, in der wir beide es nicht konnten.

Text und Fotos: Rutger Kwant

Ende März 2023, also 3 Jahre später, würde endlich die für 2020 geplante Strecke von Enschede durch Deutschland, Tschechien und Polen nach Dresden gefahren. Wir haben uns jetzt dreimal darauf gefreut! Wer die Coppa schon einmal erlebt hat, kann sich auf einiges verlassen. Die Strecken sind immer schön, das Catering erstklassig, interessante Locations werden besucht und die Stimmung ist super. Nach Erfahrung mancher Teilnehmer entspannter und weniger überdreht bzw. aufgewühlt als bei manch anderen mehrtägigen Rallyes. 

Und auch der bunte Mix an Nationalitäten ist sehr schön. Sie treffen jetzt auf Teilnehmer, die Sie sonst nicht sehen würden. Und sie bringen manchmal auch Autos mit, denen man bei einer Rallye selten begegnet. Wie oft siehst du zum Beispiel einen Gilbern Invader am Start?

Worauf Sie sich oft verlassen können, sind die regulatorischen Mängel. Trotz aller Bemühungen stellt sich oft heraus, dass die Vorschriften nicht ganz klar sind, Unvollkommenheiten enthalten oder in der Praxis nicht korrekt eingehalten werden. Was vor allem bei den erfahreneren und fanatischeren Teilnehmern der Coppa Super (Expertenklasse) manchmal zu Diskussionen und Frustration führt. Wir waren neugierig.

Früher Start, Regen und einige weitere Probleme

Nach einem angenehmen Abend im Van der Valk Hotel in Enschede ging es am Donnerstag, den 30. März, früh los. Wir hatten drei lange Tage vor uns mit insgesamt etwa 1500 Kilometern vor uns. Das erste Auto rollte daher um 7 Uhr aus dem Tor. Wir durften etwas länger bleiben und waren um 104:8 Uhr als einer der Letzten als Startnummer 44 am Start. Leider hat sich die Wettervorhersage bewahrheitet und es war überall klatschnass. Glücklicherweise wurde der Volvo Amazon mit neuen Wischerblättern ausgestattet. 

Schnell überquerten wir die Grenze über die A35 zu unseren östlichen Nachbarn und machten uns auf den Weg nach Ahaus. Ein Gebiet, das wir auch beim letzten Rallyhappening besucht haben. Punkt 2 ist jedoch gescheitert. Trotz der Erklärung beim Briefing am Vorabend stellte sich die Umsetzung in der Praxis als etwas anders heraus… Mit dem System, bei dem einzeilige Kartenstraßen zu Punkten oder Pfeilen so kurz wie möglich gefahren werden müssen, kamen viele Teilnehmer „falsch“. ” Seite. Die Streckenkontrolle B war nämlich das Gegenteil. Und wurde deshalb von mehreren Teilnehmern nicht bemerkt. Und leider würde das auch später in der Route passieren… 

Dann habe ich eine sehr schöne Contrarian Route gefunden, bei der wir so wenig einspurige Straßen wie möglich fahren würden. Unterwegs stellen wir jedoch null Kontrollen fest, aber für eine Alternativroute blieb keine Zeit. Tatsächlich läuft uns beim ersten Check im Feld die Zeit davon. Zu viele Kilometer gefahren. Das wird der Verlag (auch) nicht beabsichtigt haben. Wir hoffen, dass das nicht noch 3 Tage so weitergeht, denn dann ist der Spaß für uns vorbei. 

Glücklicherweise war die Strecke zum Mittagessen in Driburg trotz des Regenwetters lustig zu fahren. Der Pausenort ist in Ordnung, das Catering ist das gleiche, aber das Gefühl, dass wir gemütlich sitzen, ist nicht wirklich da. Für den Nachmittag standen 3 Regelmäßigkeiten auf dem Programm. Hier also reichlich Gelegenheit, Strafpunkte zu sammeln. Alle RPs mussten mit 49,9 km/h gefahren werden und das war teilweise eine ziemliche Herausforderung. Vor allem, wenn es nach zwei scharfen Fahrten durch den Matsch auch noch steil rauf geht. 

Im Hotel in Hannover können wir uns nach dem ersten langen Tag endlich entspannen. Da wird viel diskutiert. Zum Glück auch ein belebendes Bier. Leider scheinen wir heute hier und da einige Punkte liegen gelassen zu haben.

Als am späten Abend endlich die Tagesergebnisse hängen, sind wir 11e in der Super-Kategorie. Puh, das ist nicht einfach... Punkteabzug würden wir noch bekommen wegen der (noch besseren) Route, die ich anfangs gefunden hatte, an die Plotter Jan Timmers aber nicht gedacht hatte. Praktisch wäre das der 9. Platz. Auch weit weg von der Bühne. Vergiss es, wir werden dieses Jahr keine Preise gewinnen.

Jan Hein und Michiel de Rooij gehen mit nur 120 Strafpunkten in Führung. Sehr hübsch. Sie haben offensichtlich sofort verstanden, wie sie diese Kundgebung angehen müssen.

Das Hotel ist in Ordnung, aber kann mir jemand erklären, warum der Thermostat in Hotelzimmern höher ist als im durchschnittlichen Wohnzimmer und gleichzeitig die Bettdecken so dick sind, dass einem um den Gefrierpunkt herum nicht kalt wird? Offenbar ist Energie in dieser Branche fast kostenlos und Nachhaltigkeit ist in der Hotellerie noch kein Thema.

Der zweite Tag

Am 2. Tag, Freitag, 31. März, werden wir nach einem ausgiebigen Frühstück sehen, ob wir wieder Boden gutmachen können. Die Strecke über Grenzanfahrt, Pfeile und Wegbeschreibung auf der Karte durch den waldreichen Harz ist sehr schön. Allerdings gibt es im Bereich des Kartenlesens nicht viel zu gewinnen oder zu verlieren und viele schaffen es tadellos in die Pause auf dem Gelände eines alten Klosters in der Lutherstadt Eisleben.

Am Nachmittag scheint es etwas mehr zu verdienen. Die Regelmäßigkeit geht sehr schnell hoch und fällt recht kurz aus, also versuche gleich in den Zeitplan zu kommen. Das geht gut. Gelegentlich eine nicht allzu komplexe Rekonstruktion. Ein sehr interessanter Umweg, den viele von uns machen, entpuppt sich als vom Setter nicht vorgesehen, aber der eingesammelte Extrastempel wird später ordentlich neutralisiert.

Die Strecke ist wieder in Ordnung, obwohl wir als „Supers“ in den Extraschleifen oft die schlechtesten Straßen für Zähne und Reifen bekommen. Von jenen Pfaden, wo kaum jemand kommt. Aber gerade deshalb macht es Spaß.

Der Tag ist sehr lang und für uns könnte er etwas kürzer sein, weil wir (nicht nur) in der letzten Stunde damit fertig waren. Es war mittlerweile stockfinster und wir kamen erst um 21 Uhr im Hotel in Chemnitz an. Und dann gibt es noch zu essen. Meiner Meinung nach viel zu spät, aber komm schon. Wenn die Ergebnisse vorliegen, scheinen wir besser abgeschnitten zu haben als gestern. Wir spüren die Gedanken des Expanders offenbar jetzt besser und sind auf die 7 aufgestiegeneposit.

Vater und Sohn de Rooij führen nach wie vor das Feld in unserer Klasse an.

Der dritte Tag

Die Nacht auf dem Weg zu Tag 3 ist ziemlich schlimm für mich. Ich schlafe sehr schlecht wegen einer Verschlechterung der Halsschmerzen. Mitten in der Nacht hämmert mein Kopf gemütlich mit, aber ein Schmerzmittel hilft nur bedingt. Am nächsten Morgen halb gekocht. Schönen 1. April. Ein extra starkes Schmerzmittel von Harry reingeschmissen und beim Frühstück so wenig wie möglich geredet. Denn Reden tut weh. 

Nun, das wird ein Tag zum Überleben. Doch schnell stellt sich heraus, dass dies nicht einfach werden würde. Schon 4 Regelmäßigkeiten am Morgen! Und einige scharfe Wegbeschreibungen auf der Karte, wo Sie sorgfältig lesen mussten. Unterwegs geht die Tüte Autodrop (eigentlich für den Rückweg) durch und ich schütte literweise Wasser runter, um die Kehle einigermaßen normal zu halten. Bei fast jedem TC und RP schnell aus dem Auto starten, um die überschüssige Feuchtigkeit loszuwerden. 

Die Route führte durch Teile der ehemaligen DDR, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Fehlen nur noch die dröhnenden Trabis, die Häuser sind oft bunt, aber oft auch in einem erbärmlichen Zustand. Die Straßen sind nicht überall gerade milliardenschwer. Der Kommunismus scheint hier wenig Reichtum hinterlassen zu haben. Heute nehmen wir auch ein Stück Tschechien mit. Fahrspaß, denn wie oft kommst du jetzt hierher? Coole Wege. Aber auch viel Trostlosigkeit. Viele halb eingestürzte Gebäude, die sich seit Jahren niemand mehr angeschaut hat. Dagegen ist das Mittagessen im Wellness Hotel Babylon in Liberec herrlich „over the top“ und reichlich kapitalistisch. 

Zwischendurch schwirrte das Gerücht um, dass wir am letzten Nachmittag zur Arbeit kommen könnten. Würzige Kurzstrecken. Nun, ich bin super fit (ähm), also her damit. Mit einem Stück Knollenpfeil schnell auf die Straße dann um 15:44. Ja, nehmen Sie einfach diese vorübergehend gesperrte Straße, denn dorthin geht unser Pfeil. Anspruchsvolle Trails, mehr Straßen als auf der Karte eingezeichnet, hin und wieder verlaufen. Eine anspruchsvolle Streckenbeschreibung. Als Aufgabe schnell alle möglichen Variationen mit Distanzen zwischen „Lutschern“ auf der Karte kombinieren, bis ich bei genau 15,0 Kilometern ankomme. Arbeite hart, aber zum Glück pünktlich im TC 26 IN. Und wieder weiter. Jetzt nur noch 33 Minuten. Auch Polen wird auf der Route kurz besucht. Es gibt einige Verwirrung über den Befehl „Weiße Straße bis gelbe Straße“. Nochmal pünktlich. Geradeaus für ein Stück von nur 21 Minuten. Kurz vor dem TC einen weiteren Brief so nah wie möglich an der Kirche von Obercunnersdorf abholen. Und hurra, pünktlich.

Bei Jirikov kehren wir noch einmal zur Grenze über die Tschechische Republik zurück. Die Straßen sind klatschnass, die Entwässerung lässt zu wünschen übrig. Bei TC 29 IN beginnt gleich die letzte Regularität. Dieser verläuft größtenteils durch ein wunderschönes Tal, zumindest vermuten wir das, denn es spült jetzt richtig. Die Scheibenwischer laufen auf Hochtouren und die Sicht ist durch die dichte Wolkendecke eingeschränkt. Trotzdem wissen wir, wie man ziemlich regelmäßig fährt. Danach noch 2 Pfeile und dann über Pfeil-Pfeil zum Hotel in Dresden.

Fertig

Es ist ein Wickel. Genieße das Abendessen. Wir werden es nicht zu spät schaffen, denn ich könnte etwas Ruhe gebrauchen. Ich habe ein gutes Gefühl dafür, wie es heute gelaufen ist, und ich denke, wir haben es wieder gut gemacht. Platz 5, vielleicht 4. Das Podium scheint wirklich unerreichbar. Also keine Menschenmassen zu sehen, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden. Bis die Tischnachbarn zurückkehren. 

"Glückwunsch du hast gewonnen!" "Hey? Das ist überhaupt nicht möglich. Scherztyp, 1. April, guter Witz. Ich glaube nichts." Bis ich ein Bild des Rahmens sehe. Nein, wie …? Waren wir heute so viel besser als die anderen? Offenbar, weil es in der Gesamtwertung einen ganzen Erdrutsch gegeben hat. Das hochklassierte deutsche Team Korff/Korff ist weit zurückgefallen, was wir auch erwartet hatten, weil wir gesehen haben, wie sie auf dem Weg einige Fehler gemacht haben. Auch das zuvor starke Fahrerduo Van Bussel/Opheij und die Spitzenreiter De Rooij/De Rooij haben heute zu viel verpasst. 

Was fuer eine Ueberraschung. Wie verrückt kann es werden, kletterte von Platz 11 auf die höchste Position! Trotz der schlechten körperlichen Verfassung von mir als Navigator. Der Geist war anscheinend stärker. Und die hervorragende Teamarbeit mit Fahrer Harry hat definitiv geholfen. Ja, gemeinsam sind wir stolz darauf, dass wir das geschafft haben! Tja, und dann wurde es aus Versehen etwas später und saufiger als geplant… Dass wir 2017 mit einem nicht perfekt schließenden Zylinderkopf ins Ziel kommen, war spannend, dass wir überhaupt gewinnen würden, war unwahrscheinlich, aber wir auch sah diesen Sieg völlig nicht berühren!

Diese Coppa d'Europa war eine durchaus ernst zu nehmende, sicher kein Scherz, auch nicht am 1. April. Wir haben es trotz des holprigen Starts (und des traurigen Wetters) genossen. Wenn es der Organisation endlich gelingt, alles 100%ig korrekt und wasserdicht nach Reglement hinzubekommen, dann können wir niemandem mehr von der Veranstaltung abraten und man kann sich nur noch mental auf schöne herausfordernde Strecken und perfekte Betreuung vorbereiten. Kurz gesagt, eine wunderbare Rallye-Veranstaltung!

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