Peugeot 203. Das erste Nachkriegsauto aus Sochaux wird 75 Jahre alt

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Im Oktober 1948 präsentierte Peugeot den neu gestalteten 203 als Nachfolger des 202. Der Peugeot 203 war der erste Nachkriegs-Pkw des französischen Herstellers. Über mehrere Jahre hinweg schenkte der 203 seinen Schöpfern – ganz im Alleingang – wieder Farbe auf die Wangen. Aller Grund, über das Auto nachzudenken, das in diesem Jahr 75 Kerzen ausblasen kann.

Der 203 hatte eine selbsttragende Karosserie und war damit das erste Auto des französischen Herstellers, das damit ausgestattet war. Der Verzicht auf ein separates Chassis führte zu einer deutlichen Gewichtsersparnis, der Peugeot wog leer 915 Kilo. In technischer Hinsicht stachen die hydraulisch betätigten Bremsen, die Einzelradaufhängung vorne und die Zahnstangenlenkung hervor. Die halbschwimmend gelagerte starre Hinterachse wurde mit Schraubenfedern kombiniert. Der Peugeot erhielt einen für seine Zeit modernen Vierzylindermotor mit 1.290 cm³ Hubraum. Er hatte einen Zylinderkopf aus Aluminium mit halbkugelförmigen Brennräumen und V-förmigen Ventilen. Diese wurden über einen ausgeklügelten Mechanismus von einer seitlich angebrachten Nockenwelle betätigt. Den Zündkerzen wurde ein besonderer Platz eingeräumt: zentral in den Zylindern. Die Motorkonstruktion sorgte zudem für eine günstige Strömung des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Der Fahrer konnte den Zündzeitpunkt auch über einen Schalter am Armaturenbrett einstellen. Teilweise dank des niedrigen Verdichtungsverhältnisses von 6.8:1 entwickelte der Motor eine bescheidene Leistung von 42 DIN-PK. Dies wurde unter anderem über eine Kardanwelle und ein Schneckendifferenzial über die Hinterachse auf die Hinterräder übertragen. Zwei in Reihe geschaltete Sechs-Volt-Batterien versorgten den elektrischen Teil des Peugeot.

Solomodell für Peugeot, verschiedene Karosserievarianten

Der 203 debütierte als Limousine, bald folgte das Découvrable (ein Halbcabrio). Die meisten Limousinen hatten serienmäßig ein Schiebedach, Peugeot lieferte aber auch eine Sparversion: den Affaire (oder: Affaires). Es gab zum Beispiel kein Schiebedach und keine Heizung. Der 203 war ab 1949 sechs Jahre lang das einzige Pkw-Modell des Herstellers aus Frankreich. Dennoch konnten potenzielle Käufer im Laufe der Zeit aus einem umfangreichen Programm wählen. Peugeot entwickelte zahlreiche Karosserievarianten.

'Break'-Varianten

1950 präsentierten die Franzosen die Kombiversionen Familiale und Commerciale, die Nutzfahrzeugversion Fourgonnette sowie die Pick-up-Versionen Plateau und Camionnette (mit Verdeck) sowie den Ambulance. Es folgte der Fourgon (mit hohem Aufbau), der jedoch nur ein Jahr lang gebaut wurde. Für Kenner stellte Peugeot 1951 das schöne Cabriolet vor. 1952 folgte das Coupé (955-mal gebaut). Auch bei Rallyes behauptete sich der 203, die Wettbewerbe waren wichtig für den Ruf des Peugeot. Der 203 war erfolgreich bei der Mille Miglia, Lüttich-Rom-Lüttich, Monte Carlo und der Tulpenrallye. Darüber hinaus fuhr das Team Mercier-De Cortanze die Monsterfahrt Kapstadt-Paris. Sie legten die 15.020 Kilometer lange Reise innerhalb von achtzehn Tagen zurück.

Immer subtil verändert

Peugeot nahm am 203 regelmäßig behutsame Änderungen vor, wobei der ursprüngliche Charakter erhalten blieb. Die Leistung stieg 1952 auf 45 DIN-PK. Der Leistungsgewinn wurde durch einen anderen Kolbentyp erreicht. Für das Modelljahr 1953 erhielt der Peugeot zusätzliche Lüftungsfenster in den Vordertüren. Die Limousinen erhielten eine größere Heckscheibe und die lange Regenrinne verschwand aus der Limousine. Diese sind nun mit den hinteren Türen geschwungen. Ab 1954 war das Getriebe vollsynchronisiert. Mittlerweile hat Peugeot das seltene Coupé und das schöne Découvrable aus dem Programm genommen. Ab dem Modelljahr 1955 hieß der erste Nachkriegs-Peugeot {203C}. Das Sparmodell Berline Affair verschwand. Peugeot modifizierte den 203 weiterhin subtil. Das Schiebedach wurde nun zur Option. Das Schaltschema wurde geändert und die Vorderradaufhängung erhielt sieben Blätter. Der 203 erhielt beispielsweise auch eine Scheibenwaschanlage, Schlafsitze und neue Rücklichter.

Erfolgreiches Peugeot-Modell

In der zweiten Hälfte der 203er Jahre ließ Peugeot die meisten Karosserievarianten auslaufen. Dennoch gab es beim 1960 noch immer willkommene Modifikationen. So verschwanden in den letzten Baujahren die pfeilförmigen Fahrtrichtungsanzeiger und es kamen wieder fest eingebaute blinkende Fahrtrichtungsanzeiger in den Rücklichtern und unter den Scheinwerfern zurück. Aus Sicherheitsgründen verschwand der markante Löwe vom Bug. Im Februar 203 stellte Peugeot die Produktion des 662.306 nach einer guten Produktionsserie von 203 Einheiten ein. Das beste Verkaufsjahr für den 1954 war 106.784, als XNUMX Einheiten das Werk verließen.

Einige Sonderversionen

Die luxuriösen Sportlimousinen-Kreationen des Pariser Peugeot-Händlers Emile Darl'Mat (tiefergelegte und stromlinienförmigere Karosserie, stärkere 1.290-cm³- und 1.425-cm³-Motoren, Auto nach Kundenwunsch zusammenzubauen) waren die berühmtesten Derivate der regulären 203-Modelle. Diese erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Einzigartig waren auch die Kompressorversionen des Kompressorherstellers Constatin. Constatin fuhr 1953 bei den 203 Stunden von Le Mans einen speziellen Rennwagen auf Basis des Peugeot 1.290 (mit 24 ccm und Kompressor) und belegte im Endklassement den 24. Platz.

Peugeot 203. 75 Jahre
Im Jahr 2021 haben wir einen schönen Bericht mit dem frühen Peugeot 203 von Buby den Heeten und Joost Bindels gemacht. Das Duo fuhr zwei Wochen vor unserer Ankunft die Mille Miglia mit dem Peugeot. © Bart Spijker
Peugeot 203. 75 Jahre
Das Découvrable erweiterte schon früh das 203-Sortiment
Peugeot 203. 75 Jahre
Spätere Version, inklusive Fenstersäulen in den Vordertüren und einer anderen Dachrinne
Peugeot 203. 75 Jahre
Der erste Peugeot-Personenwagen der Nachkriegszeit symbolisierte schließlich eine vollständige Palette
Peugeot 203. 75 Jahre
203 Familiale auf Peugeot-Archivbild
Hollands Glorie Frühlingsfahrt. Eine Ode an 75 Jahre Peugeot 203.
Super Cabrio. © Arie-Jan Vreeken
Hollands Glorie Frühlingsfahrt. Eine Ode an 75 Jahre Peugeot 203.
Ein sehr schönes 203 Coupé steht vor der Tür © Arie-Jan Vreeken
Hollands Glorie Frühlingsfahrt. Eine Ode an 75 Jahre Peugeot 203.
Wieder das 203 Coupé, in vollem Ornat. © Arie-Jan Vreeken
Peugeot 203. 75 Jahre
Peugeot baute auch verschiedene Firmenversionen des 203, wie zum Beispiel diese Camionnette Bachée
Peugeot 203. 75 Jahre
Schöne Broschüre der kommerziellen Versionen, mit einem 203 könnte man auch beruflich in alle Richtungen gehen
Peugeot 203. Das erste Nachkriegsauto aus Sochaux wird 75 Jahre alt
Darl'Mat baute regelmäßig Sonderversionen für Peugeot. Auch der 203 erhielt gegenüber dem Original eine kosmetische und technische Anpassung.

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4 Kommentare

  1. Zu den selbsternannten E-Fahrzeugen: Mein E-Auto verbraucht auf 900 km keinen einzigen Liter… höchstens Scheibenwaschflüssigkeit.

    Bei allem Respekt: ​​Der Verbrauch des 203 wurde sehr optimistisch eingeschätzt.
    Besitzt mehrere Oldtimer von DAF, sowohl 2- als auch 4-Zylinder bis einschließlich . 2CV und die Autobahn werden oft gemieden, aber 1:13 für die DAFs bis 1:15 für den 2CV ist das Maximum.

  2. Automobilbau der Nachkriegszeit.
    Wenn man sich die unvorstellbaren Schäden nach dem Zweiten Weltkrieg ansieht, grenzt es an ein Wunder, dass die Gesellschaft relativ schnell wieder in Schwung kam. Kein Gejammer und Gejammer, sondern Anpacken war die Devise.
    Städte und Infrastruktur lagen in Trümmern. Die Leute waren hilflos. Spirituelle Not.
    Alles war kaputt und alles fehlte.
    Es ist großartig, wie die Mobilität unter diesen Umständen wieder aufgenommen wurde. Aber auch mit einem Rückstand bei einigen Herstellern, weil politische und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen wurden.

  3. Ich selbst habe einen 203 und einen Volvo ab Kat (=PV444 B14 aus der gleichen Zeit)
    Der 203 ist sicherlich genauso solide wie sein schwedischer Bruder, verfügt aber über einen deutlich besseren Federungskomfort und ein besseres Handling. Der 203 verfügte über eine Reihe sehr durchdachter Features wie einen Ablasshahn für Kühlwasser und eine Motorkonstruktion mit separaten Zylinderlaufbuchsen, so dass auch der durchschnittliche französische Landwirt problemlos eine komplette Motorüberholung durchführen konnte.
    Was den Verbrauch betrifft, können sich moderne selbsternannte E-Fahrzeuge daran ein Beispiel nehmen, dieser 75 Jahre alte Peugeot kommt mit einem „voll beladenen“ 900-Liter-Tank auf eine Reichweite von mehr als 50 km.

  4. Vielen Dank für diese schöne Hommage an den Peugeot 203 in Wort und Bild. Du erweckst meine frühesten Automobilerinnerungen wieder zum Leben. Mein Vater und mein Onkel teilten sich diesen „Firmenwagen“ gemeinsam und wechselten sich am Wochenende ab. Anscheinend hat es ihm sehr gut gefallen, denn sie hatten nacheinander ein weißes, ein graues und ein graublaues.

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