Orion II Typ L 206 DG von 1974! Ein echter Außenseiter.

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Man sieht es sofort an der Typenbezeichnung: Das ist ein Außenseiter. Offiziell handelt es sich um einen Mercedes, den Namen Orion im Mercedes-Lieferprogramm kennen wir allerdings nicht. Da fragt man sich sofort, wo dieses Auto herkommt. Um es klar zu sagen: Es handelt sich hierbei weder um eine Premium-Limousine der deutschen Prestigemarke noch um einen Truck, sondern um einen Camper. Dennoch erfreut sich das Fahrzeug großer Berühmtheit, da es wöchentlich in der beliebten Fernsehsendung „Man Bijt Hond“ im Fernsehen zu sehen war.

Dieser seltene Mercedes Orion L 206 DG Camper aus dem Jahr 1974 wurde technisch völlig in Ordnung aus Deutschland gebracht und einmal in der beliebten TV-Sendung eingesetzt. Die Firma Orion in Deutschland baute dieses Wohnmobil ursprünglich auf einem Mercedes Hanomag- und Volkswagen-Chassis. Und seien Sie nicht beunruhigt, es war ursprünglich kein Wohnmobil, sondern ein Amphibienfahrzeug!

Besitzer Bas Klaaijsen aus Swifterbant: „Dieser Orion ist aus einer niederländischen Fernsehsendung bekannt, wurde dann nach Belgien exportiert und ist jetzt zurück in den Niederlanden.“ Drei Jahre lang stand es still. Das Auto fährt, bremst und schaltet einwandfrei. Die Einrichtung ist noch original. Der Innenraum bedarf etwas Aufmerksamkeit. Zuvor war das Fahrzeug im Zusammenhang mit dem Logo der Fernsehsendung „Man bijt hond“ in Schwarz gehüllt. Beim Verkauf musste die Werbung natürlich entfernt werden. Jetzt sieht es wieder ordentlich in seiner grauen Farbe aus, eigentlich liegt es in der Grundierung. Es ist ein einzigartiger Camper, der zu seinem früheren Glanz restauriert oder in einen Imbisswagen verwandelt werden kann. Ich weiß noch nicht, welchen Zweck ich ihm geben werde.“

Der abgebildete Orion stammt aus dem Jahr 1974. Der erste Prototyp des Orion entstand jedoch bereits 1969. Die Karosserie war auf einem Matado-Fahrgestell vom Typ F20 montiert und mit einem 50 PS starken Perkins-Dieselmotor ausgestattet. Die Länge betrug sechs Meter. Die Vorderseite hatte keine Bootsform mehr und verfügte nicht mehr über einen Propeller zum Segeln. Dieses erste Modell wurde bis 1974 in Serie gebaut. 

Das Design war dem Suleica G500 sehr ähnlich. Und genau wie beim Orion Typ L 206 gab es hinten eine Sitzecke mit einem langen Tisch und Sitzgelegenheiten in runder Form darum herum. In der Mitte gibt es eine große Toilette/Waschküche und eine Küchenzeile mit Kühlschrank. Darüber hinaus gibt es einen Kleiderschrank mit Truma-Heizung und Warmluftlüftungssystem. Die Möbel bestehen aus Spanplatten mit Kirschdekor. Auf der Fahrerseite des Fahrzeugs bestand die Möglichkeit, weitere Schlafplätze zu schaffen. Der Kunde war König, vom Layout her war eigentlich alles so möglich, wie der Kunde es wollte. Fast jeder Orion hat daher sein eigenes, einzigartiges Layout. Sogar Stauräume im Boden (von innen zugänglich) waren möglich.

Bas Klaaijsens Wohnmobil hat eine veränderte Front. Dies geschah durch den Wechsel der Fahrgestelle der Firma Hanomag/Henschel ab 1974. Die Scheinwerfer wurden dann rechteckig und die Front ähnelte nun dem Hanomag Garant. Die Verbindung zum VW-Bus blieb jedoch durch den Einsatz der VW-Rückleuchten beim Orion L 206 DG (I) bestehen. Daher fragen sich Neugierige manchmal, ob es sich um einen versteckten Mercedes oder einen verlängerten VW handelt.

Die Benzinmotoren kamen von Austin, Typ A60, 1536 cm³ mit 54 PS oder vom A70 mit 1800 cm³ mit 70 PS. Der Diesel kam von Mercedes, Typ 200/220 mit 55/60 PS. Der Camper hatte Frontantrieb, wodurch der Wendekreis recht groß war. Nach der Übernahme von Hanomag-Henschel durch Mercedes lieferte Mercedes später das Fahrgestell für den Dieseltyp L206/306 DG und den Benziner L207. 

Woher kommt Orion? Im Jahr 1968 wurde das von Ing. DR. Von Freise entworfener Segelcamper namens Orion. Eine modifizierte Struktur einer Suleica G26 wurde auf einem modifizierten Chassis eines Volkswagen-Transporters „Typ 500“ montiert. Mit den runden Scheinwerfern des Tempo-Matador und einem bootförmigen Boden wurde eine neue Front geschaffen. Am Heck befand sich ein fest montierter Propeller. Aber bei diesem Schiff bzw. Fahrzeug war es genauso wie bei dem riesigen Holzflugzeug „Spruce Goose“ von Howard Hughes. Einmal zur Präsentation durch einen Hafen gesegelt und dann vergessen. Allerdings existiert dieser Prototyp noch immer auf VW-Basis. Und obwohl ohne Bootsantrieb, kann er sich dennoch auf der Straße sehen lassen.

Dann der Begriff Suleica. Auch eine andere Geschichte, die 1958/59 begann. Dann entschloss sich die Firma „Kunststofftechnik Ferdinand Schäfer“ in Detmold (D), einen Leichtbau-Caravan aus GFK zu bauen. Erfahrungen im Bau von Objekten aus glasfaserverstärkten Kunststoffen lagen bereits seit mehr als zehn Jahren vor. Auf dem Zeichenbrett entstand ein aufmerksamkeitsstarker Wohnwagen mit einer Aufbaulänge von 4,30 m, einem Gewicht von ca. 560 kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von 800 kg. Der Modellname war F430. Nein, hat nichts mit Ferrari zu tun.

Die runden, fast femininen Formen dominierten dieses Modell. An den Ecken befanden sich konvexe Fenster und unten ein 14 cm dicker, hohler, gut isolierter Boden. Kurz gesagt, das gesamte Design versprach einen Wohnwagen/Wohnmobil, der jahrelang halten könnte. Das Design war so stark, dass im In- und Ausland ein Patent erteilt wurde. Die Erstpräsentation erfolgte im Jahr 1962 und anschließend wurde das Modell bis 1968 in Serie gebaut. Im Hinblick auf die Präsentation in der führenden deutschen Zeitschrift „Auto-Motor-und-Sport“ wurde der Name „Superleichtcaravan“ eingeführt, geprägt von der bekannten deutschen Marke „Auto-Motor-und-Sport“. bekannter Journalist Fritz B. Busch. Dies wurde zu „SULEICA“ abgekürzt. Ein Name, der immer überlebt hat. Es wurde fast zu einem Kosenamen.

Zwei Brände bei der Firma Schäfer in den Jahren 1972 und 1974 richteten erhebliche Schäden an. Die Formen der Suleica und Orion wurden schwer beschädigt. Aus Kostengründen wurde die Produktion der Suleica nach Ungarn verlagert. Dennoch begann die Produktion des Orion II-Modells im Jahr 1974. Das auf dieser AMK-Seite abgebildete Modell von Bas Klaaijsen war rechteckiger als sein Vorgänger. Das war damals Mode. Allerdings verfügte das Fahrzeug nicht über die charakteristischen konvexen Eckfenster, sondern war mit größeren Seitenfenstern und einer deutlich größeren Heckscheibe ausgestattet. Auch das besondere Dach wurde beibehalten. Und ein Jahr später – 1975 – kam das verkürzte Modell, der Orion 500, auf den Markt.

Vier Jahre später, 1978, kam der Orion III auf den Markt. Die Produktion des Fahrgestells bei Mercedes wurde eingestellt. Das war der Anlass, das neue Modell Orion III vorzustellen. Der Orion III hatte eine Front, in der die Form des neuen Mercedes erkennbar war. Der Innenraum blieb dem Orion II aus diesem Bericht sehr ähnlich. Doch im vorderen Abteil, wo die Fahrer saßen, tauchten moderne Drehsitze auf. Und natürlich standen alle verfügbaren Motorvarianten bis hin zu 5-Zylinder-Motoren und Automatikgetriebe zur Auswahl. 

Allerdings wurde es nach 1978 nicht einfacher. Die immer strengeren Vorschriften im Fahrzeugbau und natürlich die hohen Produktionskosten machten es unmöglich, die Produktion dieser schönen Fahrzeuge auf Dauer fortzusetzen. Der handgefertigte Bau eines Fahrzeugs dauerte etwa 800 Werkstattstunden. Natürlich handwerklich, aber das machte die letzten Orions extrem teuer. Eine voll ausgestattete Orion III kostete mehr als 100.000,00 DM.

Zudem musste der Hersteller Schäfer das Unternehmen aufgrund der durch den Brand verursachten Verluste aufgeben. Einen weiteren Rettungsversuch gab es durch eine BMW-Werkstatt: die Firma Depping aus Detmold. Unter dem Namen TFG (Teutoburger Fahrzeugwerke und Gerätebau GmbH) übernahmen sie für kurze Zeit die Geschäftsführung, doch auch das nützte aus verschiedenen Gründen nichts. Es war das Ende der Geschichte. Der letzte Orion, ein Typ II 500, wurde 1987 von den Teutoburger Fahrzeugwerken 1987 gebaut. Es wurde gleichzeitig als Bürofahrzeug und Wohnmobil konzipiert. Nach dieser letzten Aktion wurden die Werkstore geschlossen. Ein bedauerlicher Verlust für die Camper-Welt und ein unrühmliches Ende einer großartigen Marke.

Es ist jedem klar, dass der Mercedes-Benz – Orion Typ L 206 DG eine besondere Erscheinung auf dem Straßennetz ist. Es ist ein Außenseiter. Aber Bas Klaaijsens Orion II hat noch etwas Besonderes. Er spielte eine Rolle in der Fernsehserie „Man Bijt Hond“. Im Jahr 2015 wurde „Man Bijt Hond“ nach 2019 Jahren vom öffentlich-rechtlichen Sender aus der Luft genommen. Die Einschaltquoten gingen weiter zurück, das Ende der ikonischen Sendung über „einfache Leute“. Doch seit Sommer 6 ist die Sendung wieder auf der Leinwand und ein Erfolg. Ausgerechnet auf SBSXNUMX. Die Einschaltquoten sind gut, denn: „Wir schauen gerne durch die Vorhänge und wissen, was beim Nachbarn los ist.“ Es ist ein erkennbares Fernsehen über dich und mich. Diese Formel ist zeitlos und passt gut zum Sender.“ Kleine Nachrichten groß machen, ohne Moderatoren und mit einfachen Leuten statt berühmten Niederländern. Und mit dem berühmtesten Camper der Niederlande in einer besonderen Nebenrolle! So lässt sich „Man Bites Dog“ am besten beschreiben.

Dank an: Stefan Kock für die vielen Details (CAD-Konstrukteur AD und Besitzer eines Orion 600-Typs), Arjen Monsees für die Übersetzung ins Niederländische und Bas Klaaijsen (Inhaber Kitcar Collection) für die Bereitstellung des Fahrzeugs. Text und Fotos: Peter Vader.

Ein echter Außenseiter: der Orion II Typ L 206 DG von 1974!
Ein echter Außenseiter: der Orion II Typ L 206 DG von 1974!
Ein echter Außenseiter: der Orion II Typ L 206 DG von 1974!
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Eine Reaktion

  1. Als Vintage-Camper-Enthusiast schätze ich diese sehr, sie sind besonders schön anzusehen und praktisch eingerichtet. Ich wusste nichts von dieser Amphibien-Vergangenheit, das würde ich selbst gerne wissen. Schöner und informativer Artikel.

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