Der GT, Opels schönster Sportwagen aller Zeiten?!

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Alle neuen Modelle, die heute auf den Markt kommen, sehen alle gleich aus. Es ist daher eine Erleichterung, in die Vergangenheit einzutauchen. Damals war es ganz anders. Nicht besser, aber vom Design und Charakter her sah man oft bessere Modelle. Mit einem angenehmen Linienspiel, das sich aus einem Bleistift ergibt. Einfach einem menschlichen Gehirn vom Zeichenbrett entsprungen. Nicht von einem Computer oder mit der neuesten KI-Technologie. Wo jeder die gleichen Daten in das Designprogramm eingibt. Und schon kommt ein weiteres langweiliges Modell auf den Markt.

Altmodische Kreativität

Ein Beispiel für diese „altmodische“ Kreativität ist der Opel GT. Ein wunderschönes Coupé und ein zeitloses Modell. Es kam 1968 auf den Markt. Sein großer Bruder in Amerika – die Chevrolet Corvette – war seine Inspirationsquelle. Und Einfachheit ist ein Verdienst, die Technik stammt vom Opel Kadett „B“. Das Modell war so erfolgreich, dass eigentlich nichts geändert wurde. Der Opel GT wurde von 1968 bis 1973 gebaut. Er war sowohl in Europa als auch in den USA erfolgreich. Letzteres können viele Europäer nicht von sich behaupten. Aufgrund der Größe des US-Marktes wurde es oft ausprobiert. Eine megagroße Verkaufsfläche! Aber der Opel GT hat es geschafft. Dies gelang ihm dank seiner zuverlässigen Technik. Und wegen seines gelungenen Auftritts. Ein günstigeres Coupé, das die Leidenschaft der Massen für Autos befriedigen könnte, insbesondere zu einer Zeit, als die Mittelschicht begann, mehr Geld für den Luxus zu haben.

Experimenteller GT

1965 wurde das erste Showmodell auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert. Es war ein erster Test, ob das Coupé überhaupt Erfolgsaussichten hatte. Das Konzeptmodell namens Experimental GT wurde von der Amerikanerin Clare MacKichan erstellt. Und eroberte sofort die Herzen seiner kritischen Rezensenten. Dann wurde beschlossen, das Auto tatsächlich in Produktion zu geben. Die Designer des endgültigen Modells waren Clare Mac Kichan und Erhard Schnell.

Noch sportlicherer Auftritt

Die Karosserie des Serien-GT unterschied sich deutlich von der des Konzeptmodells. Die endgültige Version sah noch sportlicher aus. Die Front war größer und hatte einen kürzeren Überhang. Die Ausbuchtungen für das Ansaugsystem ermöglichten eine niedrigere Haube. Die rechteckigen Klappscheinwerfer des Experimental GT wurden durch verführerische Augen ersetzt, was das Auto noch markanter machte. Die kraftvolle und dennoch elegante Linienführung verringerte den Luftwiderstand, ohne zu viel Auftrieb zu erzeugen, und sorgte dafür, dass das Auto auch bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn stabil blieb.

Zwei Motorversionen

Der Opel GT kam 1968 auf den Markt. In zwei Versionen. Einer mit einem 1068-cm³-Motor mit 60 PS. Und einer mit potenteren 1897 cm³ und 90 PS. Die Technik war ansonsten bekannt. Es stammte vom Kadett-B. Die 60-PS-Version hatte ein maximales Drehmoment von 85 Nm bei einer Drehzahl von 4400 Umdrehungen pro Minute. Der Motor hatte zwei Solex-Vergaser, eine dreifach gelagerte Kurbelwelle und eine darunter liegende Nockenwelle. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 155 Kilometer pro Stunde. Nicht schlecht für seinen kleinen Motor.

Klarer Favorit

Doch das Tüpfelchen auf dem i war die Version mit dem 1897-cm³-Motor aus dem Rekord. Der 1900 war deutlich an der Ausbuchtung auf der Motorhaube zu erkennen. Wer keins hatte, zählte nicht. Dies war notwendig, da der Rekord 1900 CIH-Motor nicht nahtlos in das Vorschiff passte. Es bedurfte einer Umstellung. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 185 km/h und der Wagen beschleunigte in 0 Sekunden von 100 auf 11,5. Das Fünfgang-Schaltgetriebe war serienmäßig. Es war aber auch in Kombination mit einem Dreigang-Automatikgetriebe erhältlich. Der 1900 war eindeutig der Favorit seiner Kunden. In den fünf Jahren, in denen der Opel GT auf dem Markt war, wurden mehr als 100.000 Einheiten verkauft. Viele davon landeten in den USA, wo der Opel GT dank seines Corvette-inspirierten Aussehens die Herzen Tausender Fans eroberte.

„Kleine Corvette“

Die Stärke des Opel GT ist sein Design. Es zeichnet sich durch die lange und formschöne Kapuze aus. Und wegen der vier großen runden Rücklichter. Dabei handelt es sich um Details, die von der damaligen Chevrolet Corvette inspiriert sind. Chevrolet gehörte damals auch General Motors. Seine Ähnlichkeit mit dem potenten Amerikaner brachte dem GT zu Recht den Spitznamen „kleine Corvette“ ein. 

Mehrere Standorte

Merkwürdigerweise fand die Produktion nicht im Opel-Mutterland Deutschland statt. In Bochum und Rüsselsheim war einfach kein Platz. Also zogen sie ins benachbarte Frankreich. Die Rohkarosse wurde von der französischen Firma Chausson gefertigt. Anschließend wurde es zu Brissonneau & Lotz in der Nähe von Paris transportiert. Sie installierten das Chrom, die Verkabelung, die Fenster und den Innenraum. Anschließend wurden die GTs auf den Zug nach Bochum verladen, wo Fahrgestell und Motor zusammengebaut wurden. Ziemlich umständlich, aber es ging nicht anders.   

Einfachheit ist schön

1970 wurde die 1100er-Version aus der Produktion genommen. Sein Nachfolger kam ein Jahr später. Das war der GT/J. Er zeichnete sich durch seine Einfachheit aus. Beispielsweise waren die Farben nichtmetallisch. Blau, Orange, Ockergelb und leuchtendes Gelb. Auf Chrom wurde komplett verzichtet. Stattdessen wurde Mattschwarz verwendet. Und ein paar Rallye-Streifen betonten den sportlichen Charakter. Anstelle eines Öldruck- und Durchflussmessers verfügte der GT/J über Kontrollleuchten. Und es gab keine Lichter im Motorraum. Es stellte sich heraus, dass diese Einfachheit keine Verschlechterung des Modells darstellte. Es war einfach anders. Mehr modern. Ein nicht unwichtiges Detail betraf den Motor. Der GT/J wurde nur mit dem beliebten 1897-cm³-Motor geliefert. So konnten die Geschwindigkeitsfanatiker ihren Spaß haben. Es hat sicherlich zum Erfolg des GT/J beigetragen.

Hat alle Erwartungen übertroffen

Jedenfalls faszinierte der GT die Kunden bis zum Ende seiner Produktion im Jahr 1973. Die Zulieferer Chausson und Brissonneau & Lotz wurden von Renault übernommen. Auch die amerikanischen Sicherheitsanforderungen wurden immer strenger. Diese beiden Dinge zusammen zwangen Opel dazu, den Opel GT einzustellen. Dank seiner Leistung, seinem einzigartigen Design und seinem attraktiven Preis übertraf die Popularität des GT alle Erwartungen. Insgesamt wurden in nur fünf Jahren 103.463 Einheiten gebaut. Nicht nur europäische, sondern auch nordamerikanische Kunden waren von Opels radikalem Sportwagen begeistert. Was auf beiden Seiten des Atlantiks immer noch viele Fans hat.

125 Jahre Opel

2024 ist ein wichtiges Jahr für Opel. Der deutsche Automobilhersteller wurde vor 125 Jahren gegründet. Am 21. Januar 1899 unterzeichnete Wilhelm Opel – Sohn des Firmengründers Adam Opel – mit dem Schlosser Friedrich Lutzmann einen Vertrag zur Übernahme seiner Motorwagenfabrik. Damit startete Opel die Automobilproduktion und leitete gleichzeitig eine neue Ära ein, in der Opel-Geschichte weit über Rüsselsheim hinaus geschrieben werden sollte. Opel – bis dahin ein Nähmaschinen- und Fahrradhersteller – betrat mit der Automobilproduktion Neuland für das Unternehmen. Seitdem haben mehr als 75 Millionen Fahrzeuge die Opel-Werke in ganz Europa verlassen. Und der Opel GT ist einer davon. Experten sind sich einig: Es ist Opels schönster Sportwagen aller Zeiten!

Der GT, Opels schönster Sportwagen aller Zeiten?!
Opel GT/J, Fotos Peter Vader @ Hofman Leek
Der GT, Opels schönster Sportwagen aller Zeiten?!
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Opel GT
Der GT, Opels schönster Sportwagen aller Zeiten?!
Opel GT von 1968
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7 Kommentare

  1. Zusammen mit dem A-Manta einer der schönsten Opel überhaupt (und das sagt ein Audi- und Ford-Enthusiast).
    Ein wirklich schönes Design und vor allem völlig anders als andere Opels seiner Zeit.

  2. Bei den meisten Autos ist das Studienmodell aufregend schön und das Serienmodell eher langweilig.
    Beim Opel GT war es umgekehrt. Glücklicherweise ging das Studienmodell nicht unverändert mit den hässlichen quadratischen Scheinwerfern und der weniger attraktiven Linie in Produktion.

  3. Es war von Anfang an ein schönes, geschmackvolles Auto. So ist es immer noch. Aber auch in der Gewalt der großen, teuren Sportwagenmarken ist der Opel Speedster ein auffallend Schöner. Und zwar schnell.
    Allerdings machen die vielen Bremsschwellen das Leben mit einem solchen Auto in der Stadt oder auf Nebenstraßen nicht gerade einfach.

  4. Ich fand es immer ein wunderschönes Design. Mit diesem 1.9-Liter-Motor ging es natürlich ziemlich schnell. Und ja, das Gaspedal ist wirklich hässlich. Das kann bei so einem Auto wieder zum Original zurückgehen ☺️

  5. Süße Erinnerungen…
    150 km/h fahren und das Gefühl haben, 200 km/h zu fahren...
    Es empfiehlt sich, die Scheinwerfer mit etwas Kraft aufzusetzen und dann das Licht einzuschalten.
    Es wurden sogar einige (glaube ich in BE) mit dem 6-Zylinder hergestellt ...

    Dem Fotomodell nach zu urteilen, schade um das hässliche Gaspedal.

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