N+1. Das letzte Stück – Kolumne

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Fred lebt in einem Dorf irgendwo an der A2. Dort ist er als „Der Mann mit den Motorrädern“ bekannt. An einem Samstagmorgen klingelte es an der Tür. An der Tür standen eine ältere Dame und eine weniger alte Dame.

Fred kennt sie. Mutter und Tochter. Sie leben auf dem Land. Die Mutter hatte schon einmal einen Anfall und hat Schwierigkeiten beim Sprechen. Die Tochter ist ein saurer Single. „Können wir kurz mit Fred reden?“ Natürlich ist das möglich. Für Kaffee und Kuchen sorgt Fred’s Inge. Es gibt ein bisschen Smalltalk. Das passt in die ländliche Umgebung.

Doch dann kommt die Mutter, mühsam sprechend und unterstützt durch die bitteren Blicke der Tochter, zur Sache. „Sie haben diese alten Motorräder. Mein verstorbener Mann hat es auch gerettet. Aber jetzt verkaufe ich mein Haus und ziehe in ein Altersheim. Und die alten Sachen meines Mannes müssen weg. Willst du das kaufen? Fred ist mehr als mäßig interessiert. Er sagt, er möchte das Zeug zuerst sehen. Was kann. Sofort. Das Trio macht sich auf den Weg in die Außenbezirke. Hinter dem Haus steht eine heruntergekommene Scheune mit den Maßen zehn mal dreißig. Die Schlösser lösen sich. Die Türen öffnen sich. Drinnen stehen in der Abenddämmerung die Motorräder Seite an Seite. Zwischen den Zweirädern gibt es auch ein paar Autos.

Fred ist im Motorradland bekannt. Er sieht einen, nein, zwei Norton Manxes. Ein BMW mit Blechrahmen. Ein Vincent, ein Porsche 365 B Coupé, ein paar Zündapp-Motorräder. Ein Norton-Atlas. Was für Harleys. Die Witwe sagt, dass ihr Mann ein Binnenschiffer gewesen sei. Wenn er irgendwo ein altes Motorrad sah, kaufte er es und nahm es mit an Bord. Das tat er von 1950 bis 1970. Zwischen 1960 und 1970 hatten alle Motorräder ungefähr den gleichen Wert, das wusste Fred: über 0 Gulden. Alle Maschinen schienen in gutem bis gutem Zustand sowie vollständig und original zu sein. Und dann gab es auch noch eine ganze Ladung Mopeds…

Die Tochter übernahm das Gespräch in pingeligem Ton. Sie war eindeutig die Hardlinerin, die den Fall zu einem erfolgreichen Abschluss bringen durfte. Mit der Klarheit, dass der Fall glasklar sei, sagte sie, dass Fred sich durchsetzen müsse. "Was willst du dafür?" fragte Fred, der sich kaum von allem erholt hatte, was er gesehen hatte.

Die Tochter sah unerbittlich aus und sagte: „Wir wissen, dass es viel Geld wert ist. Ich will also 5000 Euro dafür.“ Die Mutter nickte ehrfürchtig bei der Erwähnung einer solch ungeheuren Menge. Fred tat so, als würde er sein Herz streicheln und sagte: „Das ist es. Ich hole das Geld und sorge dafür, dass der Schuppen am Montag leer ist.

Mutter und Tochter sahen sich zufrieden an, überzeugt von ihrem harten Geschäftsansatz. Fred hat sein Versprechen gehalten. Und der Rudge Ulster mit Radialventilen wurde erst bei der Räumung gefunden. Er stand hinter dem Big Chief. An diesem Montag musste er seinem Arbeitgeber einiges erklären. Denn seine Errungenschaften hatte er in einem Schuppen am Arbeitsplatz gelagert. Als Gegenleistung für den Norton Atlas war sein Chef damit einverstanden.

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16 Kommentare

  1. Lesen Sie die gleiche Geschichte vor Jahren auf einer französischen Website. Aber da war ein Franzose und die Geschichte wurde französisch. Ich glaube es nicht.

  2. Ich weiß, wie eine in den Niederlanden sehr bekannte Person im Bereich klassischer Motorräder ein Motorrad zu einem Preis sah, den er für einen potenziellen Diebstahl für den Verkäufer hielt. Und so kaufte er das Fahrrad im vollen Einvernehmen mit den Nachkommen. Nachdem der Verkauf abgeschlossen war, wurde das Wallet weiter geöffnet und der Betrag nach dem ersten, beträchtlichen Betrag verdoppelt. Auf diese Weise gewinnst du nicht nur Freundschaften, sondern verdienst dir auch großen Respekt.
    Ich hoffe, dass es auch in der vorherigen Geschichte ein ähnliches Ende gibt. Schließlich gibt es schon genug saure Pfennigpflücker, die einen Hauptpreis gewinnen und sich dann darüber beschweren, dass es so lange gedauert hat. Ich möchte nichts Negatives über den unbekannten Herrn „in den Lokomotiven“ sagen. Eine erfundene Geschichte? Ja, ähnliche Meldungen kursieren auch in anderen Bereichen. Und alles in allem können sie alle wahr sein. Denn es sind alles Geschichten über menschliche Eigenschaften. Und manchmal triumphiert der Anstand.

      • Ich bleibe bei „manchmal“, Dolf. Denn Unanständigkeit beginnt bereits mit dem (unaufgeforderten) Angebot unter dem angegebenen Preis. Und genauso viel fällt in die Kategorie Gier, leider ein weit verbreitetes Phänomen.

          • Alle meine (ausgeschriebenen) Preise stelle ich mit allen erdenklichen Rabatten bis hin zum Tagesrabatt zur Verfügung. Wir sind bald fertig, zumindest ich. Früher habe ich obendrein noch einen Verhandlungsspielraum „gemacht“, aber das ist für mich als Rentner inzwischen zu viel Gehabe. Jetzt bin ich genau wie der Bäcker….

  3. Und damit haben die Leute vielleicht einen schönen Cent verloren. Wie dem auch sei, sie haben sich darauf geeinigt, vielleicht hinterher noch etwas Gutes zu tun ;-). Wunderschöner „Scheunenfund“ und hoffentlich nicht der letzte, der den Bewunderern ein schönes Stück Nostalgie beschert.

    • Gier tropft aus allen N+1-Geschichten. Meistens Männer. Niemals zufrieden. Aber genau das bekommen Sie bei Sammlern. Dieser Fred lässt mich jucken. Was für ein nerviger Charakter. Das Bein einer alten Frau herausdrehen. Es geht überhaupt nicht darum, ein Motorrad zu FAHREN, sondern darum, es zu haben. Geld, Geld und noch mehr Geld. Es hätten genauso gut Briefmarken oder Gemälde sein können. Ich habe auch nichts dabei, weil man es nicht antreten und wegreißen kann!! Grüße an alle.

      • Fred genießt seinen Kaffee, seine Morgenruhe wird durch die Glocke grausam gestört. Unangenehm aussehende Leute bitten ihn, mitzukommen. Fred macht mit, Punkt für Fred, die Damen nennen einen Betrag, der die Damen glücklich macht, und Fred stimmt zu, ohne über einen Rabatt zu sprechen, ein weiterer Punkt für Fred. Oh, habe ich schon erwähnt, dass Fred nicht in einer idealen Welt lebt? Ich rate allen Männern, die dagegen so viel Widerstand verspüren, nach ihrem eigenen Schmerz und Leid aus ihrer Jugend zu suchen.

        • hey dolf
          Meine Bibel „Männer, Motorräder und (Was) Mädchen“ habe ich immer auf dem Motorrad dabei. Völlig abgenutzt, Kaffee, Jupiler und unbekannter Fleck zieren das Heft.
          Ich kann mich weiterhin an diesen wiedererkennbaren Kolumnen erfreuen, aber jetzt kann ich sie fast zitieren
          Bleibt noch die Frage: Wird es ein neues Bundle mit ähnlichen Juwelen geben?

          • Habe niemals drüber nachgedacht. Dabei handelt es sich um Kolumnen, die im Laufe der Jahre in verschiedenen Magazinen erschienen sind. Ich werde schauen . Und danke für das Kompliment!

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