Fragen Sie verschiedene Autoliebhaber nach einem Fiat-Lieblingsmodell, und oft hören Sie die Typenbezeichnung 500. Seine Popularität hat mythische Ausmaße angenommen. Allerdings bediente der 600er die immer größer werdende Käuferschicht, die sich bereits 1955 ein kleineres Auto leisten konnte. Er bot Platz für vier Personen, die unter anderem dank der höheren Rücksitze geräumiger sitzen konnten als die vorab vorgeschlagenen Maße. Der 600 (nachdem er mit einem 2-Zylinder-Motor experimentiert hatte) bekam schließlich den neuen wassergekühlten 633-cm³-Vierzylindermotor im Heck. Dieses gepanzerte Typ 100 Das Motorenkonzept sollte – in vielen Formen und mit unterschiedlichen Hubräumen – in diversen Fiat-Modellen bis nach dem Jahrtausendwechsel dienen.
Der Motor kam nicht in die Front, daher war auch kein Frontantrieb verfügbar. Giacosa hatte zunächst im Sinn, den Kleinwagen mit Frontantrieb auszustatten (auch aus Platzgründen). Die Affäre wurde jedoch zu teuer. Der Topolino-Nachfolger bekam daher den Motor und den Radantrieb hinten. Das hinderte Giacosa und seine Anhänger nicht daran, dem Fiat 600 ein harmonisches und zugleich anmutiges Design zu verpassen. Der 600 war ein Hit, im In- und Ausland, war der 600 zwar anfangs etwas zu hoch im Preisboom, um Massen zu locken, doch nach und nach erfreute sich das gut verarbeitete Auto, das auch noch schöne Fahrleistungen bot, großer Beliebtheit.
Lizenzbau
Die italienische Produktion wurde 1969 eingestellt, aber der 600 wurde bis 1985 in Lizenz gebaut. Der Lizenzbau begann kurz nach der Genfer Einführung im März 1955. Italien produzierte bald die Komponenten des 600 nach dem CKD-Prinzip für Jugoslawien. Dort wurde der 600er als Zastava zusammengebaut. Später fand die gesamte Zastava-Produktion in Kragujevac statt. Auch der Fiat 600 wurde im österreichischen Steyr gebaut, wo er als Steyr-Fiat 600 vom Band lief. Auch mit dem 600 wussten die Deutschen was anzufangen. Bei NSU in Heilbronn wurde er als NSU Fiat 600 Jagst, NSU Fiat 770 Jagst und NSU Fiat Jagst 2 gebaut. Die 2 aufgrund der Verwendung von nach vorne aufklappbaren Türen eingeführte Jagst 1964 wurde später als Neckar Jagst 2 bezeichnet. Bemerkenswert war, dass die Jagst meist leistungsschwächere Motoren hatten als ihre (zum Beispiel) italienischen Brüder. Dies lag auch an versicherungstechnischen Gründen (niedrigerer Tarif).
Fiat 770 S, der deutsche Kunde blieb noch eine Weile König
Nachdem die italienische 600er-Produktion eingestellt wurde, bestand eine hartnäckige Gruppe von 600-Experten darauf, den winzigen Fiat weiter zu produzieren. Sicherlich entstand in Westdeutschland eine fanatische Bewegung, die ihre Rettung in der Fortsetzung der Fiat-600-Saga sah. Daher war es gut, dass SEAT den 600 weiter baute. Auch deshalb konnte der deutsche Fiat-Importeur den 600er im Programm behalten. Die Lebensdauer des Modells wurde verlängert und der 600 wurde dort als Fiat 770 S verkauft. Auch das Typenschild auf der Rückseite hatte dies titel. Die Produktion wurde 1973 eingestellt, auch weil der SEAT 600 in Spanien abgekoppelt wurde.
SEAT 600 verlängert Fiat 600-Karriere in Benelux
Aufgrund des spanischen Produktionsstopps des 600 endeten schließlich die niederländischen und belgischen Karrieren für den Fiat 600, qua Markenname mindestens. Bis 1980 war das Auto noch als technisch identischer (und leicht abgespeckter) Zastava 750 erhältlich und wurde in Kragujevac gebaut. Der Zastava steht seit 1970 auf dem Programm der Niederländer und war viele Jahre eines der ersten Autos, das in der niederländischen und belgischen Preisliste zu finden war. So stand er einige Jahre auf der Liste neben dem SEAT 600, der bis Anfang 1974 von den Fiat-Importeuren aus den Niederländern als Fiat 600 E verkauft wurde. Äußerlich gab es keinen Unterschied zwischen dem Fiat 600 E und dem Fiat 770 S für Westdeutschland. Sie wurden in SEAT 600-Modelle umbenannt. Der 600 E und 770 S waren daher auch an den Stoßfängerrosetten mit Gummieinlage und diversen Zierleisten zu erkennen. Diese waren mit der letzten italienischen Fiat 600-Baureihe (siehe unten) verschwunden. Für die 600er aus spanischer Produktion sprach übrigens, dass sie widerstandsfähiger gegen Rost waren, da die Spanier besseres Stahlblech verwendeten als die Italiener. Der 600 wurde auch auf der anderen Seite der Welt gebaut und/oder montiert. Das geschah in Argentinien und Kolumbien. In Südamerika hieß das Auto Fiat 600 R.
Karosserievarianten
Übrigens gab es – und das weiß der Enthusiast natürlich – noch viele andere Karosserievarianten auf Basis des 600. Der Multipla ist natürlich bekannt, und auch die Minivans (600 T) basierten auf dem kleinen Fiat eine viertürige Version nach dem Fiat 800-Prinzip. Darüber hinaus waren das Auto und/oder die zugrunde liegende Technologie hervorragend für sportliche Anpassungen geeignet, was insbesondere unter Abarth-Flagge zu beeindruckenden Leistungen führte. unter Abarth-Flagge zum Beispiel der 750, der 850 TC (und verwandte) und der 1000 TC, die alle auf der Karosserie des Fiat 600 basieren. Und es gab verschiedene Karosseriewerkstätten, die das 600er-Thema auf eigene Faust interpretierten, ob in Kombination mit sportlichem Anspruch. Ein gutes Beispiel: Der Abarth Record Monza stammt einfach vom Fiat 600 ab. Zagato hat auch unterschrieben Doppelte Boule 750 GT. Schließlich gab es auch mehrere italienische Karosseriebauer, die auf Basis der kleinen Erfolgszahl alle auf ihre eigene authentische Art Coupés und Cabriolets konstruierten.
Regelmäßig geändert, mit Charaktererhaltung
Ab 1955 wurde der 600er sowohl kosmetisch als auch technisch regelmäßig modifiziert. Bis 1960 wurde der 600 dreimal überarbeitet, ab diesem Jahr wurde der 600 in 600 D umbenannt. Bis Mai 1964 hatte der 600 noch die Selbstmördertüren, wobei die Türen nach hinten unter der B-Säule angeschlagen waren. Ab Mai 1964 öffneten sich beim 600 D die Türen nach vorne und folgten damit einem sicherheits- und gesetzgeberischen Trend. Aus diesen Gründen verschwanden die Selbstmördertüren Mitte der Jahre zunehmend aus dem Blickfeld. Zu einer Zeit, als Sicherheitsgurte noch nicht alltäglich waren, erschienen sich nach hinten öffnende Türen gefährlich. Sollten sie sich öffnen (z. B. durch einen Windstoß), drohten die vorderen Insassen aus dem Auto zu fallen. Auch der neue Fiat 850 von 1964 und der Fiat 500 erhielten die nach vorne öffnenden Türen.
Selbstmordtüren verschwinden 1964
Die unter der A-Säule angeschlagenen Türen waren die wesentliche Neuerung der fünften Generation des Fiat 600, die noch stark dem Debütanten vom März 1955 ähnelte. Der Mai 1964 600 D bekam den gleichen Motor wie der erste 600 D von 1960: einen 767 ccm Motor (Fiat 100 D, der 633 ccm-Motor hieß Fiat 100) mit einer Leistung von 21.3 KW/29 PS. Der schnelle Motor ermöglichte dem Fiat 600 D eine Höchstgeschwindigkeit von 110 Stundenkilometern. Fiat setzte auch die Belüftungsfenster in den Vordertüren fort, die mit dem ersten „D“ von 1960 debütierten. Im Vergleich zum letzten 600 D (wegen der größeren Scheinwerfer auch Fanaloni genannt) der unter Fiat-Flagge gebaut wurde, war dieser 600 D noch mit den Schnurrhaaren an der Front, durchgehenden Zierstreifen an den vorderen Kotflügeln und einem Doppellogo an der Nase ausgestattet , mit einer Zierleiste, die über die Heckklappe mittig verläuft.
Konzept für dreißig Jahre haltbar, Abschied in Jugoslawien
Die Einführung des 850 im Jahr 1964 führte dazu, dass Fiat den 1965 D ab 600 optisch schrittweise reduzierte. Fiat verbaute keine Stoßstangenrosetten mehr, das galt auch für diverse Zierleisten. Auch die sechs Schnurrhaare an der Front verschwanden ebenso wie das Fiat-Logo auf der Front des Kofferdeckels und mehrere Chromleisten. Auch das 600-Logo zuvor verschwand; an seine Stelle trat das Fiat-Logo. Die 600er-Produktion in Italien endete schließlich 1969, aber als Konzept hielt der 600er mehr als dreißig Jahre, und das nicht umsonst. Der Wagen war viel praktischer als erwartet, hatte hervorragende Motoren an Bord und war zudem elegant und ausgewogen gestaltet. Als Zastava 18 ging er am 1985. November 850 in Kragujevac, heute Serbien, in den Ruhestand. Insgesamt wurde das Konzept mehr als fünf Millionen Mal gebaut. Die Hälfte davon kam aus dem ursprünglichen Herkunftsland: Italien. Auf jeden Fall: Der kleine Fiat war mit seinen Derivaten ein großer Erfolg.
1972 mit Fiat 600 nach Italien gefahren und hatte auf der Rückfahrt auf der deutschen Autobahn einen gerissenen Keilriemen.
Meine damals junge Frau musste im Notfall ihre Strumpfhose ausziehen und damit konnte ich an der nächsten Tankstelle einen neuen Gürtel anlegen.
Bei solchen Reparaturen könnten Sie noch selbst etwas tun.
Heutzutage ist es bei all dieser Elektronik fast unmöglich, Notreparaturen durchzuführen
Was für ein lustiger, sachkundiger Artikel das ist. Dringlichkeit mit vielen Fotos. Habe das Ganze genossen. Hut ab vor den Machern.
Das ist Ende der 60er Jahre bei uns zu Hause
Diese bekamen dann jeden Monat eine andere Farbe Mvg René
Auch wir, meine (damalige) Freundin Wilma und Peter, konnten den Fiat 200 für 1978 Gulden kaufen. Dafür war allerdings eine neue Steuerkette nötig und der Zyklonfilter musste gereinigt werden. Das war alles. Ach ja, und eine andere Batterie. Im (strengsten) Winter 78/79 fuhr ich damit statt mit dem Motorrad zu meinem Dienstort 't Harde (ca. 120 km). Schöne Zeit, schönes Auto. Gegen einen 2CV eingetauscht.
Lieber Erik,
Ein weiterer sehr schöner Artikel über ein Auto, das in der Vergangenheit viele Käufer hatte und das heute nur noch selten zu sehen ist. Gute Erinnerungen an den Circuit of Zandvoort, wo die Arbathjes mit offenen Hauben umher rasten. Und auch bei der MM findet man immer eine 600er Multipla mit Trompeten als Crew und ist an jedem schönen Punkt spielbereit. Wunderbare Nostalgie.
Fue mi Primer 0 km en el año '79. Ära 600 S. Excelente!!!. Aqui en Argentina se Fabricó hasta 1982.
Ein Symbol (insbesondere als Multipla)
Einer der Lehrer am MULO hatte 1971 einen Fiat 500. Ich konnte ihn mit meinem Garelli-Moped überholen. Das war nicht so gut für meine Notenliste, haha
Der Fiat 600 verdient mehr Respekt als der 500, zusammen mit meinem Bruder 2 Stück durchgefahren, mit den Sachen kreuzen, Vollgas und dann in einem Zug kuppeln, die Gussblöcke am Hinterrad sind manchmal kaputt gegangen, oder wegen seines Motors in hinten lenkt man schnell nach rechts und wieder links dann klappt das Heck komplett vom Boden weg, bis man zu spät zurückgeschickt hat dann liegt man auf der Seite, ist rausgekrochen und wieder aufgerichtet, Batterie kaputt? Nur alte LKW-Batterie vorne, die auch die Gepäckbox war, immer gestartet, schöne Erinnerungen an sehr starke Autos
„Dwe 600 und der 850 waren solche Ikonen, dass Mercedes und BMW als Hommage 12-Zylinder-Versionen davon herstellten.“
ICH WEISS NOCH, DASS IN DORDRECHT ENDE 60ER ANFANG 70ER JAHRE EINE 600 ODER 850 MIT EINEM DICKEN 6 ODER 8 ZYLINDER (AMERIKANER) UMWELT WAR.
Getunt 1965 mit meinem Fiat 600 und mit hochgezogener Heckklappe a la Abarth!dann vorne ein Riss, bei dem das „Auto“ immer tiefer sank, kurz vor Le Bourget war die Blattfeder vorne komplett gebrochen und es war Auf der Nase liegend, reduzierte die notwendige Reparatur unser karges Budget, so wurde ein Sandwich mit Eselfleisch und Schlafen unter freiem Himmel, wir hatten keinen Einlass mehr zur Show, denn das reichte gerade für die Rückreise nach Deutschland. ps das vorhandene Handgas war lebensgefährlich
Habe mein erstes Auto für 1300 Gulden gekauft. Leider nach 4 Wochen wieder weggeräumt weil er nur Lungenschäden wollte. Rechte Antriebswelle 2 cm pro Umdrehung gestiegen
Sehr schöne Geschichte. Ich wusste nicht, dass es so viele Varianten gibt. Ich kannte nur Abarth, Zastava, Seat und Steyr.
Glück & Brosche !! Meine 'jüdische' Nachbarin hatte so einen und schaute während der Fahrt zwischen Lenkrad und Armaturenbrett auf die Straße. Sie war so klein von Statur, dass sie sich fast hinter das Steuer setzen musste und das Rad mit der Hand drehen musste, huh. Einmal in diesen 600 mit ihr. Ich wurde sofort geheilt. Ich war ungefähr 10 Jahre alt, aber das Leben war noch nicht genug, ich erinnere mich genau daran. Es lag an der Straße von Hengelo nach Goor. Nach einem Besuch bei meiner Mutter, die damals im Krankenhaus in Hengelo lag, fuhr ich mit ihr nach Hause, dort gab es eine Ampel, in der Nähe einer Fabrik namens 'Servo'. Von weitem war es noch grün, also beschleunigte sie, denn stellen Sie sich vor, das Licht würde rot werden. Mit einer faulen Gangart von weit über 100 sind wir mit diesem Fiat an der Ampel gefahren. 10 Meter vor dem Ziel wurde die Ampel orange. Sie gab etwas Gas, trat dann aber plötzlich voll auf die Bremse, die Räder blockierten, das Auto rutschte ins Schleudern und ich wurde von meinem Sitz geschleudert und prallte mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Ihre Zähne, mit einem Goldzahn, flogen aus ihrem Mund und zerschmetterten auf dem Armaturenbrett. Der Motor dröhnte wie verrückt, weil sie vergessen hatte, den Fuß vom Gas zu nehmen. Wir waren auf der Straße schief, aber sonst war nichts falsch. Sie war eine temperamentvolle Frau, hatte im Krieg etwas anderes erlebt. Fast die ganze Familie wurde in diesem verdammten Land etwas weiter oben vergast. „Geht es dir gut, Eric?", sagte sie. Bei mir war alles gut, sie steckte das Auto in sein Auto und die Fahrt ging weiter. Nie wieder über diesen urkomischen Vorfall nachgedacht, bis ich diesen Artikel im AMK gelesen habe. Waar voor tribute!!
Schöne Dinge, auch dann, eine Familie mit 2 oder 3 Kindern passt! Ich habe noch nie einen besessen, aber ein paar Mal in Spanien gemietet. Um ein „Dolf“-Wort zu verwenden, ich habe gerade einen Fiat 500 gestreichelt! Es war ein echtes, also konnten wir in der Vergangenheit darin sitzen.
Vielen Dank, dass Sie die 600 ins Rampenlicht gerückt haben.
Bas.
der 600 und der 850 waren solche ikonen, dass mercedes und bmw 12-zylinder-versionen davon als tribut gemacht haben, wissen Sie!
Das will ich sehen haha!
Ich habe immer gedacht, es sei ein schön gezeichnetes Auto, schöner als der 500 und mit einer Spitze von 120 konnte man auch dem Verkehr folgen, im Gegensatz zum 500, der die Höchstgeschwindigkeit von 100 erreichte.
Ich erinnere mich gut an die belgischen Preise aus den frühen 80ern
65.000 Fr für einen Zastava 750 (Fiat 600), 72.000 Fr für einen Skoda 105 und 79.000 Fr (knapp 2000 Euro) für einen Lada 1200 (Fiat 124). Mein monatliches Nettoeinkommen betrug damals 42.000 Fr.
Damals hatte man noch viel Auswahl, um mit wenig Geld für ein neues Auto noch zur Arbeit fahren zu können.