Der luftgekühlte Porsche Targa

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2014 kehrte der Porsche Targa mit Überrollbügel in das Lieferprogramm der legendären Marke aus Zuffenhausen zurück. Ab 1994 lagerten die Hersteller die Merk-Form des Targa sorgfältig in den Lagerhallen der Porsche-Werke. Die Puristen begrüßten die Rückgabe des Sicherheitsartikels mit einem Lächeln. 

"Butzi" Porsche in seiner Kreation: die Targa, die von vielen Porsche-Fans und Käufern angenommen wurde. Foto: Pon
"Butzi" Porsche in seiner Kreation: die Targa, die von vielen Porsche-Fans und Käufern angenommen wurde. Foto: Pon

Am Anfang

Die Geschichte der Targa beginnt bereits 1961 in Zuffenhausen. In diesem Jahr erhielt der Designer Ferdinand Alexander „Butzi“ Porsche den Auftrag, eine offene Version des neuen 901 – später in 911 umbenannt – in der Entwicklung zu entwerfen. Porsche ist bestrebt, eine offene Version auf den Markt zu bringen. Etwa ein Fünftel der 356 Kundschaft entscheidet sich für Obdachlose; Besonders beliebt ist das Cabriolet in Amerika. Weil amerikanische Sicherheitsvorschriften nach einer Offensive von Sicherheitsguru Ralph Nader eine Cabrio-Version zu torpedieren scheinen, entwickelt Butzi als einer der ersten weltweit ein smartes und innovatives Konzept: eine Targa mit Überrollbügel und abnehmbarem Faltdach. Das Auto leitet sich vom 911 Coupé ab und erfüllt die hohe Nachfrage nach einer offenen Variante des „Elfer“.

Sechs Targa-Vorschläge

Butzi Porsche konstruiert 1963 sechs Vorschläge für den neuen Targa. Letztlich fällt die Wahl auf das Modell mit der stilprägenden Edelstahl-Targahalterung mit drei Steckplätzen und dem mittlerweile weltberühmten „Targa“-Logo. Weil nun der drohende amerikanische Cabrio-Boykott abgewendet wurde, geht es nicht mehr nur um den Sicherheitsaspekt, sondern auch um das Design. 1965 wird die Halterung patentiert und der Name „Targa“ – abgeleitet vom oft erfolgreichen sizilianischen Straßenrennen „Targa Florio“ für Porsche – bei einem Markenamt eingetragen.

Öffentliche Attraktion auf der IAA 1965

Während der IAA im September 1965 ist der Targa ein echter Publikumsmagnet; das erste Exemplar der „Sicherheits-Cabriolets“ läuft erst im Dezember 1966 vom Band und steht seit 1967 im Showroom. Das Faltdach aus Aluminium und Kunstleder ist leicht abnehmbar und kann vorn im Kofferraum verstaut werden. Um dem Cabrio-Feeling noch näher zu kommen, lässt sich die Kunststoff-Heckscheibe komplett öffnen. Wieder angeregt durch amerikanische Vorschriften entwickelt Porsche für das Modelljahr 1968 eine feststehende Heckscheibe aus Sicherheitsglas. Der Targa ist daher bereits ab 1967 mit diesem Fenster (Option) erhältlich. Exemplare dieses Fensters aus diesem Baujahr sind an der 'keimlosen' Klammer zu erkennen und sind heute sehr selten und begehrt. Die feststehende Heckscheibe wird später zum Standard, der Targa ist ein Volltreffer. Bis 1973 fertigt Porsche nicht weniger als 23.358 Exemplare des 911 Targa und 2562 Exemplare des Vierzylinders 912 Targa auf Basis des „Urelfer“.

 

Der 911 Targa von 1974 im zeitsparenden Ausgleich. Foto: Pon
Der 911 Targa von 1974 in zeitgeistgerechter Ausstattung. Foto: Pon

Einfach spektakulär

Als Porsche 1973 das sogenannte G-Modell als Nachfolger des ur-911 einführt, nimmt der Targa weiterhin einen wichtigen Platz im Programm ein. Es gibt keine oder kaum äußere Veränderungen; der charakteristische silberfarbene Targabügel ist beim Topmodell Carrera Targa von 1975 mattschwarz; ab 1979 haben alle Targas diese schwarze Halterung serienmäßig und die silberfarbene Halterung verschwindet aus dem Programm. Spektakulär ist der 911 Turbo Targa, den Porsche im Modelljahr 1986 vorgestellt hat. Bis 3,3 produzierte Porsche nur 300 dieser Topversion mit seinem 1989-Liter-Turbomotor mit 298 PS. Obwohl Porsche 1982 ein Cabriolet in Produktion brachte, bleibt ein Großteil der Kunden dem Targa-Konzept treu, allerdings schwindet diese Zahl zugunsten des Cabriolets. Dennoch entscheiden sich 29,2 Prozent der 196.932 Käufer des G-Modells für den Targa (57.349 Einheiten).

Permanenter Allradantrieb

1989 stellt Porsche den neuen 964 vor. Das Modell ist unverkennbar ein 911, dennoch sind 85 Prozent der Teile neu oder erneuert. Erstmals in der Geschichte des 911 ist der Targa auch mit permanentem Allradantrieb, Tiptronic, Servolenkung und ABS erhältlich. Der allerletzte luftgekühlte Targa mit der charakteristischen Targahalterung und einem klassischen, vorne verstaubaren Faltdach lief 1993 vom Band. Sehr exklusiv ist die Targa-Version des 964: Nur fünf Prozent der 911-Kunden entschieden sich im vergangenen Jahr für das Konzept. Porsche hat 3534 Exemplare des Carrera 4 Targa und 1.329 Exemplare des Carrera 2 Targa gebaut.

 

Das letzte der luftgekühlten Targa Mohikanen: der 993 mit Panorama-Schiebedach. Foto: Pon
Der letzte der luftgekühlten Targa Mohicaner: der 993 mit Panorama-Schiebedach. Foto: Pon

Letzte luftgekühlte Serie

Der neue 993 Targa wird im September 1994 auf der IAA zu sehen sein. Bis zur Rückkehr 2014 macht die Targa-Bar bei diesem 911er einem innovativen Panorama-Glasdach Platz. Per Knopfdruck lässt es sich elektrisch öffnen, wobei das Mittelteil unter der Heckscheibe verschwindet. Das neue Konzept kommt vor allem dem Geräuschpegel im Innenraum zugute. Bis 1997 baute Porsche 4.583 Exemplare des 993 Targa. Es ist die letzte luftgekühlte Baureihe, die in Zuffenhausen vom Band läuft.

 

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2 Kommentare

  1. Aubergine, die Farbe der 930 eines Nachbarn. Wo sein Scimitar zuvor nach einem Tour-Wochenende unter Schmerzen gelitten hatte, verrichtete der 930 seine luftgekühlte Arbeit problemlos und bei Bedarf schnell.
    Überfliegen Utrechtsebaan/A4 mit 150? Kein Piepsen. Oh ja. Wenn es nicht etwas schwieriger sein könnte. 🙂

  2. Sie sind und bleiben SCHÖNE Autos.
    Leider nichts für den begrenzteren Geldbeutel.
    Obwohl die Fortschritte bei der Wasserkühlung gut waren, bleibt der Sound eines solchen 6-Zylinder-Boxers mit Luftkühlung in Erinnerung. Das Herumfahren mit solch einem Klangdekor ist das Ende, oder?

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