Porsche 928. Unbekannte Perfektion

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Nun, da es sich um die x-te Kaltinvestition handelt, kann es plötzlich interessant werden. Das ist in der Tat ein noch gravierenderes Missverständnis. Seine Kraft liegt nicht plötzlich in einer unüberlegten Menge von Euro, Dollar oder anderem irdischen Schlamm: Der Porsche 928 war als Auto immer brillant.

Nachfolger

Der Über-Porsche war perfekt gemeint; ein Topmodell ohne Zugeständnisse. Entgegen der landläufigen Meinung wurde der Porsche 928 zunächst als Modell über dem legendären 911 konzipiert. Erst später wurde dieser Boss als sein Nachfolger gemalt, weil erwartet wurde, dass der 911 bald nicht mehr in der Lage sein würde, die immer strengeren Umwelt- und Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Witzigerweise rechnen die engagierten Technikfreaks aus Zuffenhausen damit über sich hinaus. Aber die Deutschen mögen keine Witze. Oder halbe Arbeit. Und niemals etwas sagen Unmöglich ist. Sie beweisen unwiderruflich das Gegenteil von Ihnen.

Schatten

Das hatten sie mit dem 911 gemacht. Ein Supersportler mit viel zu viel Gewicht und Leistung hinter der Hinterachse war an sich schon jetzt kein brillantes Konzept, aber Porsche perfektionierte die zweifelhafte Idee in wenigen Jahrzehnten. Auch die zunehmend gefürchteten Umwelt- und Sicherheitsanforderungen waren den todernsten Autowissenschaftlern immer ein paar Schritte voraus. So hielten sie den 911 am Leben, aber den nahezu perfekten Porsche 928 im Schatten dieser Legende. Kunden wurden ungewollt immer perfekter gemacht Elfer Punkt, während es der Porsche 928 schon war. Die wohlhabenden Enthusiasten wurden mit der Idee, dass ein Porsche den Motor im Heck haben sollte, fast einer Gehirnwäsche unterzogen. Die Rolle des Porsche 928 wurde so unklar, dass dieser beabsichtigte Protagonist fast seine gesamte Karriere in den Startlöchern blieb. Mit all seinen Fähigkeiten und seiner Ausstrahlung wirklich schaden.

Auto des Jahres

Nach sechsjähriger Entwicklungszeit wurde der 1977 928 auf dem Genfer Salon vorgestellt. Ein Jahr später wurde der wuchtige Porsche sogar zum Auto des Jahres gekürt, eine einmalige und konkurrenzlose Leistung für einen reinrassigen Sportwagen. Denn das war es. Alles war richtig. Eine nahezu perfekte Gewichtsverteilung durch die Transaxle-Bauweise von Frontmotor, Getriebe und Hinterachsdifferenzial. Der leichte 4,5-Liter-V8. Die Gewichtsersparnis durch die Verwendung von Türen, Motorhaube und vorderen Kotflügeln aus Aluminium und die einzigartige Weissach-Hinterachse machten den Porsche 928 zu einem glänzenden Touristen.

Ein besseres Konzept als der 911, noch dazu perfekt ausgearbeitet. Das gesamte Kunststück wurde wunderschön in eine besonders futuristische und sehr erkennbare Karosserie verpackt. Tatsächlich war der Übersporter von den Zuffenhausern neu definiert worden, denn selbst die dadaistische Konkurrenz aus Italien hatte wenig auszusetzen. Und selbst bei etwas so Banalem wie Saufen war der Deutsche besser.

Weiterentwickelt

Denn das war einer der wenigen Kritikpunkte, die der Porsche 928 erhielt. Nur dass das ganze Konzept natürlich nicht von Porsche stammte. Ein bisschen stimmte es auch: Der V8 schluckte so viel Sprit wie seine Erbauer Bier auf dem Oktoberfest. Hier war noch Luft nach oben und nach dem ersten Jahr waren die Techniker gezwungen, den Verbrauch zu mäßigen, hauptsächlich durch Anpassung des Verdichtungsverhältnisses. Sparsam wurde er natürlich nie, aber das wollte auch niemand in der Klientel. Supersprit sparen mit deinem Supersportler, das ist dem Rotary zu schade. Auch hier lag die stille Stärke des Porsche 928: Im Laufe seiner Karriere wurde das Modell weiterentwickelt. Es waren fast ununterbrochen Testmodelle im Umlauf, die laufend angepasst und weiterentwickelt wurden. Der Vorsprung durch Technik kam nicht ausschließlich aus Ingollstadt.

Sonderausführungen

Im Laufe der Jahre wurde der Porsche 928 immer leistungsstärker, luxuriöser und schwerer. Von 240 PS im Ur-928 stieg die Leistung über die S-, S4-, GT- und GTS-Versionen jeweils auf etwa 350 PS in der letzten Version, die 1995 vom Band lief. Während seiner Karriere gab es auch verschiedene Sonderversionen, wie eine Rothmans-Edition und die seltenen Clubsport- und Sport Equipment-Versionen. Weniger selten, aber immer noch limitierte Editionen waren die Editionen Weissach und Competition Group. 1981 feierte Porsche sein 50-jähriges Jubiläum mit 140 Kunden, die einen besonderen 928 S 50 Jahre Porsche erhielten und sich riesig darüber freuten. Es konnte nicht anders sein. Viel besseres war noch nicht erdacht und gebaut worden. Aber wie immer wusste fast niemand Bescheid und potenzielle Kunden suchten schließlich Unterschlupf in der sicheren 911-Herde.

Am besten

Die normalen Versionen des Porsche 928 waren mit Schalt- oder Automatikgetriebe erhältlich, die meisten verließen das Werk jedoch ohne Kupplungspedal. Auch die Karosserie erfuhr einige mehr oder weniger auffällige Veränderungen und wurde moderner und stromlinienförmiger. Im Laufe seiner Karriere wurden die Technik und das Interieur mit allerlei Neuheiten und noch mehr Luxus erweitert. Es gab ein fortschrittliches Reifendruckkontrollsystem, es gab Airbags für Fahrer und Beifahrer, ein umfassender Bordcomputer wurde in der Mitte seines Bestehens eingeführt und ABS war schon früh in seiner Karriere Standard.

Der V8 blieb natürlich, wuchs aber zu einem maskulinen 5,4-Liter heran und klang viel weniger hysterisch als ein vergleichbarer italienischer Waschtisch. Unterschätzter Germane versus unkritisch gefeierter Tuttebol. Zeitlebens kämpfte der wohl beste Porsche aller Zeiten mit diesem Dilemma und mit der vermittelten Blinkerbrigade. Sogar drinnen wurde er von seinem jammernden Bruder gemobbt, der immer alle Aufmerksamkeit forderte und erhielt. Bis heute. Ewige Sünde.

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2 Kommentare

  1. Bist du jemals die Originalversion gefahren? Auch mit „nur“ 240 Pferden im Stall war es ein toller Ritt. Ein großartig klingender V-8 und perfekte Balance. Ein zumindest für mich unvergessliches Erlebnis. Soooo viel neutraler als der 911, wo ich mich mal hinters Steuer gesetzt habe und gefahren bin. Der Name „Überporsche“ passt perfekt zu ihm. Leider ist er zu durstig in diesen Zeiten, in denen Ölkonzerne die Welt zu beherrschen scheinen….

  2. Wirklich ein Superauto. Ich musste einmal einen für einen Kunden reparieren. Ich kannte das Modell nicht, bin damit kaputt gegangen, als ich nach der positiven TÜV-Prüfung eine Bodenschwelle passiert habe. Es war eine sehr seltsame Panne: Der Motor war ausgegangen und es gab Funken und Benzin … Nach langem Suchen stellte sich heraus, dass das Auto zwei Kraftstoffpumpen hatte: eine Niederdruckpumpe und eine Hochdruckpumpe. Die Hochdruckpumpe war ausgefallen. Als Retter erwies sich wieder einmal das Internet, denn dort war das gesamte Original-Werkstatthandbuch zu finden! Die Pumpen selbst sind hinter einer Platte versteckt. Dies war eine spätere Automatik. Ein wunderbar männliches Auto, dieser Sound ... denken Sie an einen kleinen Sportauspuff oder so. Allerdings eher GT als Sportwagen. Gibt Ihnen ein sofortiges Reisegefühl: viel Platz, ein Schiebedach ... diese einfache Leistung. Beim Fahren leise "120 bis 130", eigentlich sparsam. Ich denke 10.5 Liter/100. Die Knöpfe im Innenraum sind seltsam "groß". Scheint für Leute mit dicken Fingern gemacht zu sein?! Das Modell selbst ist voller Charakter. Kein Auto sieht aus wie dieses. Ich war immer verrückt nach 911… Nachbar hat ein schönes 911 Cabrio, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den 928 nehmen.

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